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2250 - Zeuge der Zeit

Titel: 2250 - Zeuge der Zeit
Autoren: Unbekannt
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Baumrinde. Der graue Ton deutete nach Zephydas Ansicht auf eine Herzkrankheit hin. Ihre Augen aber leuchteten vital, stechend - und mit einer Arroganz, die Zephyda den Atem nahm. „Oberkommandierende ...", dehnte Tordhene das ungewohnte Wort. „Das klingt seltsam, junges Ding. Es wird unsere erste Aufgabe sein, dich von deinen Aufgaben zu entbinden. - Und nun halte uns nicht länger auf, ich habe mit der Majestät von Tom Karthay zu reden."Zephyda überlegte einen Moment, ob sie Tordhene die Stirn bieten sollte. Schließlich hörten die Epha der WILDWASSER und ihre Quellen jedes Wort; und Zephyda wollte nicht die Autorität gefährden, die sie unter den Raumfahrern besaß. Dann aber wich sie beiseite und deutete widerwillig eine Verneigung an.
    Tordhene passierte sie mit einem Seitenblick von oben. Ein unangenehm muffiger Geruch ging von der Frau aus.
    Die Planetare Majestät wollte Atlan mit der Hand beiseite schieben, die Rampe hinab ...
    Nur blieb Atlan stehen, wo er war.
    Die Greisin stieß gegen ihn - und prallte zurück, als sei sie gegen eine Wand gelaufen.
    Tordhene fixierte ihn gefährlich. Doch ihr Blick glitt an Atlan ab; ganz im Gegenteil, unter seinen Augen schien sie zu schrumpfen, bis ihre Selbstsicherheit platzte wie eine Blase. „Was will dieser Mann?", zischte sie Zephyda überrascht an. „Er soll mir aus dem Weg!"
    „Er ist kein Motana. Er kommt von jenseits des Sternenozeans. Er ist ein Ritter der Tiefe."
    „Ein was?"
    „Ein Ritter der Tiefe. Das entspricht in etwa einem Schutzherrn."
    Tordhene verlor endgültig die Fassung. Sie starrte den Arkoniden mit aufgerissenen Augen an. Zephyda hoffte, dass die Aufregung ihrem Herzen bekam. „Bist du irre, Kind? Was redest du?"
    „Sieh seine roten Augen und seine Haut. Er ist kein Motana! In seiner Kultur ist ein Mann einer Frau gleichwertig."
    Tordhenes Schädel neigte sich wie der Kopf eines Raubvogels zu Atlan hinab. Aber sie erzielte damit nicht den gewünschten Effekt. „Es fehlt dir an Weisheit, Majestät", äußerte sich Atlan kühl. „Beurteile ein Wesen nicht allein nach dem Äußeren und schon gar nicht nach dem Geschlecht."
    „Was willst du junger Kerl mir sagen!", blaffte sie ihn an. „Majestät", hakte Zephyda ein, in einem sinnlosen Versuch, die Lage noch zu retten, „Atlan ist mehr als zehntausend Jahre alt. Gegen ihn sind wir die jungen Leute."
    Sie wusste, wie unglaubwürdig das klang. Aber Tordhene hörte ohnehin nicht zu. Die Majestät umrundete Atlan, ihr Gefolge aus jungen Frauen immer hinter sich; sie schritt voll verlogener Würde die Rampe hinab und ließ sich von den bereitstehenden Karthay-Motana in den Sturm führen.
    Ein Windstoß blähte ihr Lumpenleder. Darunter war sie spindeldürr.
    Zephyda ertappte sich bei dem Wunsch, das Orkewetter möge sie wegwehen und im Sand beerdigen, aber nichts geschah. „Das ging gründlich daneben. Sie stimmt schon mal nicht für meinen Antrag."
    Atlan reckte in einer Geste, die Zephyda als unnötig stur empfand, das Kinn nach vorn. „Das mag sein. Aber ich krieche nicht vor dieser närrischen Alten."
    „Du hättest dich zumindest bemühen können."
    „Liebste." Atlan legte ihr eine Hand auf die Schulter, in einer Geste, die ihn wie einen Patriarchen, sie wie eine dumme Tochter scheinen ließ. „Wer sich selbst klein macht, darf nicht hoffen, dass man ihn hört."
    „Und was machst du gerade mit mir?"
    „Wehre dich!"
    Sie schlug ihm ungestüm die Hand weg.
    Atlan grinste. „Na also. Schon besser."
    Sie zeigte ihm die Zähne und zielte spielerisch mit einem Tritt auf seine Stiefel, aber Atlan war zu schnell.
     
    *
     
    Die Bordwerkstatt lag unweit der Schleusenrampe Richtung Heck des Unterdecks. Aus der Wand ragte ein organisch wirkender Multifunktionsblock, der von außen nicht zu bedienen war. „Echophage!", sprach Rhodan zum Bordrechner des Kreuzers. „Zu deinen Diensten", wisperte die Stimme von überall her. „Wir wollen einige Kleidungsstücke herstellen. Dazu brauchen wir Hilfe."
    „Welche Hilfe?"
    „Zunächst benötigen wir Materialproben der Stoffe, die im Schiff verfügbar sind und für Bekleidung verwendet werden können."
    „Verfügbar aus den Lagern? Oder bleibt noch Zeit, Stoffe aus Rohmaterial zu synthetisieren?"
    Bevor Rhodan antworten konnte, fiel ihm Lyressea ins Wort: „Die Zeit steht zur Verfügung."
    Echophage übernahm die Kontrolle des Blocks. In Abständen von Sekunden, manchmal Minuten spie der Rechner Proben aus - von Strukturgewebe bis
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