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2248 - Friedenskämpfer

Titel: 2248 - Friedenskämpfer
Autoren: Unbekannt
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sich ein ums andere Mal mitten im Geschehen.
    Ein gelöschter Weltenbrand ließ zwei oder drei neue Kriegsherde entstehen. Die Tendenz hin zur Gewalt war nicht mehr zu übersehen. „Irgendetwas läuft fürchterlich schief", hatte Gimgon behauptet. „Ich fürchte, dass ES an diesen Missständen nicht unschuldig ist. Die Superintelligenz vernachlässigt ihre Völker."
    Das war ein schwerwiegender Verdacht. Aber er entsprach den Tatsachen. Das spürte Lyressea in dem Moment, in dem sie Homunk wiedersah.
    Sie standen auf der Plattform über dem Felssturz, die schon früher ihr. Lieblingsplatz gewesen war. Tief unter ihnen schäumte der Fluss. Vielleicht ist er nichts anderes als ein Sinnbild, dachte Lyressea. Die Strömung lässt sich nicht aufhalten. Sie reißt alles mit sich, was sich ihr in den Weg stellt - sie ist schon zu stark geworden.
    Gleichzeitig erschrak sie über diese Gedanken. „Wo ist ES?", fragte Gimgon.
    Homunk musterte den Schutzherrn lange und schweigend. Dann überging er jedoch die unmissverständliche Herausforderung. „ES hat mich beauftragt, euch zu Diensten zu sein. Ich bin in jeder Hinsicht bevollmächtigt."
    „Also habe ich Recht!", folgerte Gimgon unumwunden. „Die Superintelligenz kümmert sich nicht mehr um ihre Mächtigkeitsballung."
    „Das ist nicht korrekt", antwortete Homunk im gleichen gereizten Tonfall. „ES steht bereits im Kampf gegen die negative Superintelligenz STROW-WAN."
    „Der Name sagt mir nichts", stellte Gimgon grimmig fest.
    Homunk berichtete. STROWWAN war eine negative Superintelligenz, ES eine positive. STROWWAN stand im Begriff, sich in eine Materiesenke zu verwandeln, und sie griff nun nach ES, weil sie dessen Potenzial benötigte, um den letzten Schritt vollziehen zu können. Den Schritt zu einer noch höheren Entität. Eine Materiesenke, die alles Leben und alle Materie verschlingen würde. Die Vorstufe zu einem Chaotarchen. Und um das zu erreichen, war STROWWAN bereit, buchstäblich alles zu opfern, selbst alle Hilfsvölker. Ein Krieg stand bevor, wie es ihn noch nie gegeben hatte, und der Preis war ... „Das ist also ein Kampf auf Leben und Tod."
    „So ist es", gestand Homunk. „Ich muss in dieser verzweifelten Stunde die Loyalität der Schutzherren einfordern. Seid bereit, wenn die Strowwanischen Heerscharen Ammandul überfallen. Sie werden wie ein Schwärm fresswütiger Insekten sein und nichts anderes zurücklassen als Tod, Vernichtung und verwüstetes Land."
    Lyressea hatte es geahnt. Die Nachricht, die sie nach Tan-Jamondi II mitnahmen, war fürchterlich.
    Dies war eine Zeit des Umbruchs.
    Nur wenige Jahre blieben dem Orden für Vorbereitungen. Ohnehin war es unmöglich, Ammandul gegen den Einfall kriegerischer Horden abzusichern, zumal sich manche der glimmenden Konfliktherde wie ein Lauffeuer ausbreiteten. Selbst in befriedeten Regionen gärte es, und längst gelöscht geglaubte Brandherde züngelten von neuem auf.
    Als die Strowwanischen Scharen einfielen, begann für die Schutzherren von Jamondi und ihre Hilfsvölker eine Zeit der Entbehrungen und Niederlagen. Plötzlich waren sie gezwungen, mit tödlichen Waffen zu kämpfen, nicht nur, um das Leben aller Völker zu sichern, für die sie sich verantwortlich fühlten, sondern auch das eigene Überleben.
    Das war eine ungeheure moralische Belastung. Leben zu schützen und zu fördern, hatten sie geschworen. Nun mussten sie Leben nehmen. In voller Absicht. Auch wenn es das Leben der Strowwanischen Scharen war, so war es doch intelligent und schützenswert. Irregeleitet? Vielleicht. Von STROWWAN unterjocht? Auch das, wahrscheinlich, aber keineswegs allgemein gültig. Die Schutzherren vernichteten Leben, planvoll und in voller Absicht.
    Es war schrecklich, und die Zeit des Mordens schien kein Ende nehmen zu wollen: Jahrhundert um Jahrhundert verstrich.
    Die Völker Ammanduls verließ allmählich die Hoffnung. Sie kannten den Frieden nicht mehr. Auch für die Schutzherren und ihre Helfer geriet das Wort zur Metapher; sie kämpften für ihre Ideale und zugleich gegen sie.
    Dies war eine Zeit der Widersprüche.
    Von Talan und der Insel Talanis waren die Schmetterlinge verschwunden, ebenso wie der Friede aus der Galaxis.
    Ahn-Visperon hatte den Diplomaten von Ammandul voll Bitternis eingestanden, dass ein Krieg das einzige Mittel sei, um das Böse jetzt noch zu bekämpfen. Obwohl man sich damit auf eine Stufe mit dem Negativen stellte.
    Dies war auch eine Zeit der Enttäuschungen.
    Neue Schutzherren
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