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2248 - Friedenskämpfer

Titel: 2248 - Friedenskämpfer
Autoren: Unbekannt
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einen Prototyp, der eines Tags in Serie gehen würde: ein Bionischer Kreuzer.
    Lyressea schaute wieder zu der Motana hinüber, als erwarte sie eine Reaktion. Doch Zephyda schwieg weiterhin. „Es waren wohl die geheimnisvollen Submarin-Architekten, die den Bionischen Kreuzer konstruiert und gebaut hatten", fuhr die Mediale Schildwache fort. „An jedes Detail der ersten Besichtigung erinnere ich mich heute noch, als hätten wir dieses Schiff erst vor wenigen Stunden betreten. Nicht nur die Schutzherren hielten sich mit ihrer Skepsis zurück, auch meine Geschwister. Und ich muss ebenfalls sagen, dass mir dieses in seiner Form elegante Raumschiff im Innern wie ein Witz anmutete. Die Shoziden-Generäle hatten ohnehin an allem zu kritisieren. Keine Kraftwerke. Sie waren nicht nur verwundert, sondern schlicht schockiert. Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Kein Antrieb. Wie sollte sich dieses Schiff jemals in die Luft erheben, geschweige denn der Anziehungskraft von Tan-Jamondi II entfliehen? Die Shoziden redeten von einer Fehlkonstruktion und von Konstrukteuren, die den Verstand verloren haben mussten. In ihrer Verwirrung nahmen sie nicht einmal auf Carya Andaxi Rücksicht, die zu allen Vorwürfen schwieg. Ein Eingeständnis ihrer eigenen Gutgläubigkeit, mögen die Shoziden vermutet haben.
    Zweifellos unterstellten sie der Schutzherrin Naivität. Dass keine Geschütze aufzufinden waren, stuften sie als den harmlosesten Fehler ein.
    Doch Carya Andaxi verblüffte in den folgenden Jahren alle Spötter. Sie hatte stets von einer psionischen Begabung der Motana gesprochen; nun arbeitete sie mit von ihr selbst ausgewählten Männern und Frauen, schulte sie und entwickelte deren latent vorhandene Fähigkeiten weiter, bis nach mehreren Jahrzehnten selbst die größten Kritiker verstummten.
    Der Psionische Kreuzer erwies sich als überaus elegantes Schiff. In seinen Eigenschaften übertraf er viele andere Schiffstypen. Altgediente Shoziden-Raumfahrer, die sich nur noch danach sehnten, ihren Lebensabend sesshaft auf einem Planeten zu verbringen, gestanden mir in ihrer Begeisterung, dass dieses Schiff ihre Sehnsucht nach den Sternen neu geweckt hatte."
    Lyressea trank einen Schluck Wasser. Bedeutungsvoll fuhr sie fort: „Carya brachte nicht nur den Bionischen Kreuzer von Graugischt mit. In ihrem Gefolge hatte sie einige Familien von Wasserbewohnern, die offenbar ebenfalls von dieser Welt stammten. Auf gewisse Weise ähnelten sie ihr sogar, die Evolution geht unter nahezu identischen Voraussetzungen eben gleiche Wege. Diese Fremden, sie nannten sich selbst Schota Magathe, aber sie erreichten als Ozeanische Orakel weit größere Bekanntheit, waren nur zwischen drei und fünf Metern groß.
    Ihre großen blauen Augen verrieten von Anfang an die hohe Intelligenz, und mit ihren vierfingrigen Händen konnten sie trotz der Schwimmhäute zwischen den Fingern geschickt zupacken.
    Die Schota Magathe verbreiteten sich schnell über die Wasserwelten im Sternenozean von Jamondi, und letztlich waren sie überall dort anzutreffen, wo auch Motana siedelten. Sie unterstützten Carya Andaxi in jeder Hinsicht und halfen, viele Generationen von Motana psionisch zu schulen, und lehrten sie, ausgefeilte Gesangstechniken zur Inspiration und Entfaltung ihrer Kräfte zu nutzen.
    Erfahren haben wir nur, dass die Schota Magathe Caryas Freunde waren. Über ihre wirkliche Herkunft deckte sie den Mantel des Schweigens.
    Einige meiner Geschwister äußerten sogar die Vermutung, die Ozeanischen Orakel könnten Kinder der Schutzherrin sein. Aber das ist nichts als eine Spekulation - ich weiß nicht, ob ich das glauben soll.
     
    6.
     
    Es tat gut, wieder in der Maschinenstadt auf Ambur zu sein. Nichts hatte sich verändert; im Widerschein der Kunstsonne spannten sich weiterhin Regenbogen über den gischtenden Katarakt. Fast hatte Lyressea schon nicht mehr gewusst, wie schön die Scheibenwelt war.
    Nur der Grund, der sie hierher zurückgeführt hatte, in Begleitung des Schutzherrn Gimgon, war kein angenehmer. Die Nachricht, die sie beide in den Sternenozean mitnehmen würden, war es noch weniger - Lyressea ahnte das sofort, als sie ihren Fuß wieder auf Wanderer setzte.
    Erst knapp dreihundertundfünfzig Jahre waren seit dem Kriegsende in den Satellitengalaxien vergangen, doch die Völker hatten schnell vergessen. Allerorts flackerten neue Scharmützel auf. Manche Streitigkeiten waren schon zu blutigen Kriegen geworden, und die Schutzherren von Jamondi fanden
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