Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seine Nähe erfassen. Zahnanther waren geheimnisvolle Tiere mit Fähigkeiten jenseits seiner Vorstellung. Oft hatte er den Worten der beiden Alten im Dorf gelauscht, wenn sie Geschichten von ihnen erzählten. Wenn richtig war, was sie berichteten, vermochten Zahnanther sich sogar in anderer Wesen Gedanken einzuschleichen und alles zu ergründen, was man lieber für sich behalten würde.
    Lautlos verschwand das Tier zwischen den Felsen^ Der Junge wartete noch ein wenig, d^nn hastete er davon, bemüht, so wenig Geräusche wie nur eben möglich zu machen. Als ein Spalt in den Felsen vor ihm auftauchte, schlüpfte er hindurch, warf sich auf den Boden und spähte hinaus. Der Spalt war schmal. Möglicherweise so eng, dass der Zahnanther nicht hindurch kriechen konnte.
    Dando wartete. Jeden Moment fürchtete er, das Raubtier vor sich auftauchen zu sehen. Allmählich aber beruhigte er sich und kroch tiefer in den Spalt hinein, der sich bald zu einer kleinen Höhle weitete. Es dauerte nicht lange, bis sich sechs seiner acht Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sodass er alle Details in der Höhle so deutlich erkennen konnte, als würde sie von Lampen erhellt. Die beiden anderen Augen blieben unverändert. Dadurch war er in der Lage, im Notfall ins helle Sonnenlicht hinauszulaufen, ohne geblendet zu werden.
    Er war nicht der Erste, der in dieser Höhle Zuflucht gesucht hatte. Vor ihm war noch jemand da gewesen und hatte seine Spuren hinterlassen - einige Tücher, ein Trinkgefäß, Bestecke zum Essen und ein paar Blätter mit einfachen Zeichnungen der Berge in der Umgebung. Eine Mulde im sandigen Boden verriet, wo er geschlafen hatte. Dando glaubte zu wissen, wer es gewesen war. Ein alter Mann, der einige Male ins Dorf heruntergekommen, ansonsten aber jeglichem Kontakt aus dem Wege gegangen war. Auf dem Boden lag ein grauer Gegenstand, der etwa so groß war wie eine Männerfaust. Neugierig näherte Dando sich ihm, wagte aber zunächst nicht, ihn zu berühren. Flach auf dem Boden liegend, blickte er ihn prüfend an. Er sah seltsam aus. Auf der einen Seite hatte er zwei Vertiefungen, in denen sich Halbkugeln wölbten, während sich zwischen ihnen ein schmaler Steg erhob. Darunter befand sich ein waagerechter Schlitz.
    Mit einem derart fremdartigen Gebilde konnte Dando nichts anfangen. Mutig streckte er die Hand danach aus und hob ihn auf. Erschrocken ließ er ihn wieder fallen, als sich die Halbkugeln erhellten und ein Geräusch aus dem Schlitz hervorkam, das so ähnlich klang wie „Hallo!"
    Die Halbkugeln ruckten hin und her sich. Sie sahen beinahe so aus wie Augen. Dando wollte es nicht glauben. So ein Ding, das im Staub herumlag und sich noch nicht einmal aus eigener Kraft bewegte, konnte keine Augen haben. Auch nicht zwei, also ebenso viele - oder besser so wenige -, wie die Weißen angeblich hatten. Es war kein Tier, keine Pflanze und schon gar kein Caiwane. Es war... „Hallo", krächzte er. „... kann nicht mehr lange reden", kam es aus dem Schlitz hervor, verzerrt, in schwankender Lautstärke, schwer verständlich. „Meine Energiereserven sind bald ..."
    Danach war das Ding still. Die Augen erloschen und sahen wieder aus wie zwei metallene Halbkugeln. „Leer", erkannte Dando. „Du bist eine jener Zaubermaschinen, von denen die Alten immer erzählen.
    Also haben die Beauftragten der Götter dich hierher gebracht. Richtig?"
    Das Ding antwortete nicht. Seine Lebensenergie war erschöpft. Daraus schloss Dando, dass es ihm nichts antun konnte. Wenn das Ding keine Energie mehr hatte, konnte es keine Gefahr verbreiten. Er hob es auf und betrachtete es von allen Seiten. Es war schwer wie ein Stein, bestand möglicherweise aus Metall, fühlte sich jedoch nicht so an. Er kratzte mit den Fingernägeln daran, ohne seine Oberfläche beschädigen zu können. Als er es danach mit einem seiner Hackendorne versuchte, die wesentlich härter und schärfer waren als seine Fingernägel, erreichte er auch nicht mehr.
    Er war beeindruckt. Und er war neugierig. Er fragte sich, was das Wunderding wohl leisten mochte, wenn es über ausreichend Energie verfügte. Im Dorf gab es Energiezellen. Sie versorgten Lampen, eine Pumpe, die Wasser aus dem Fluss in die Häuser transportierte, und noch einige andere Zaubermaschinen, die man von den Weißen in der Stadt Takijon erworben hatte. Darüber hinaus gab es noch einige andere, die als Reserve im Flusshaus lagerten.
    Suchend drehte Dando das Ding in den Händen, bis er eine kleine Platte fand,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher