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2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes
Autoren: Unbekannt
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leicht gespreizten Beinen vor dem Tato stehen und legte die Hand als Gruß über dem Herzen auf die Brust. „Was gibt es, Äan?", fragte Protana Aaqrass den Mann, der für die Kommunikation auf dem ganzen Planeten verantwortlich war. „Ich habe keine guten Nachrichten", meldete der Offizier. „Nicht nur hier in Takijon haben die Caiwanen die Arbeit niedergelegt, sondern in allen Bergwerken des Planeten. Überall fordern sie die Freilassung dieses Dando Gentury."
    „Das ist unmöglich!", entfuhr es dem Tato. „Woher sollten diese Wilden in den anderen Teilen des Planeten wissen, was hier passiert ist? Sie verfügen über keine Kommunikationstechnik, die ihnen erlaubt, derartige Informationen so schnell in alle Teile Caiwans zu verbreiten."
    „Es ist eine Tatsache", unterstrich Äan. „Irgendwie haben sich die Caiwanen auf dem ganzen Planeten miteinander verständigt. Alle Protestaktionen sind aufeinander abgestimmt worden."
    „Dann ist die Kristallgewinnung auf dem ganzen Planeten ausgefallen?"
    „Auf dem ganzen Planeten. Die Verluste sind gewaltig."
    Protana Aaqrass blickte ihn an, als sei er schuld an den Arbeitsniederlegungen. Seine roten Augen tränten. Ein deutliches Zeichen seiner Erregung. Mit gespreizten Fingern fuhr er sich durch das silberweiße Haar, das ihm in weichen Wellen bis auf die Hüften herabreichte. Er war nervös. Die Nachricht von den weltweiten Aktionen hatte ihn tief getroffen. „Was will dieser Dando von uns?"
    „Verhandeln. Er will Verbesserungen für die Caiwanen."
    „Kommt nicht in Frage", fuhr Protana Aaqrass zornig auf. „Was bilden diese Wilden sich ein?"
    „Wenn sie die Arbeit nicht wieder aufnehmen - und danach sieht es aus -, sind wir die Leidtragenden", stellte Thorman da Vakalo ruhig fest. „Im Moment sitzen sie am längeren Hebel. Wir brauchen die Hyperkristalle. Schon ein Produktionsausfall von wenigen Tagen würde uns empfindlich treffen und den Blick der Allsehenden Augen des Imperators auf uns lenken. Du weißt, was das bedeutet. Warum geben wir nicht nach? Wir verlieren nichts, wenn wir einige ihrer Forderungen erfüllen."
    Protana Aaqrass setzte sich. Mit düsterer Miene starrte er minutenlang vor sich hin. Dann endlich hob er den Kopf. „Also gut", lenkte er ein. „Ich rede mit diesem Wilden. Aber ich will, dass er vorher gründlich gewaschen wird. Ich habe keine Lust, meine Nase durch seinen Gestank beleidigen zu lassen. Und ich will auch den Dreck auf seiner Haut nicht sehen."
    „Er ist sehr reinlich, Tato. Wenn wir ihn waschen, demütigen wir ihn. Das wird seine Forderungen in die Höhe treiben."
    „Er wird gewaschen. Gründlich. Oder es gibt kein Gespräch." Protana Aaqrass fluchte anhaltend und in einer Weise, wie der junge Adlige es zuvor bei ihm noch nicht erlebt hatte. „Und dann kommt er in einen Energiekäfig. Ich will nicht, dass er die gleiche Luft atmet wie ich!"
    Dando Gentury ließ sich nicht anmerken, was er empfand. Ein Roboter hatte ihn gewaschen wie einen streunenden Karpaa. Danach hatte man ihn mit eiskaltem Wasser Übergossen, bis er nahe daran war, das Bewusstsein zu verlieren. Nun zwang man ihn, vollständig unbekleidet vor Protana Aaqrass zu treten.
    Er wehrte sich gegen die Gefühle, die ihn ob der erlittenen Schmähung überkamen. Er wollte sich ihnen nicht hingeben, sondern kühlen Kopf bewahren. Er stand vor dem Tato, dem höchsten Arkoniden auf Caiwan. Damit hatte er sein erstes Ziel auf einem langen Wege erreicht. Jetzt galt es, die Situation zum eigenen Vorteil zu nutzen. „Was willst du?", fragte Protana Aaqrass, von dem er durch eine unsichtbare Energiewand getrennt war. Der Tato war nicht allein. Neben dem Tato lagen sieben feuerrote Graswölfe auf dem Boden.
    Außerdem standen an seiner Seite noch Minenaufseher Aerbon und der Arkonide, der erst vor kurzem bei ihm im Verlies gewesen war, und der wesentlich umgänglicher zu sein schien als die anderen Weißen. Dessen Prophezeiung, sie würden einander nicht mehr wieder sehen, hatte sich also nicht erfüllt. Und wenn er sich schon in diesem Punkt geirrt hatte, dann vielleicht auch in anderen. Vielleicht hatte Dando eine reelle Chance. „Mehr Sicherheit in den Bergwerken", antwortete Dando, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. „Information, Wissen und Ausbildung für uns Caiwanen. Wir wollen Zugang zu den Wissenschaften haben."
    Protana Aaqrass blickte ihn belustigt an. Seine Lippen zuckten. „Weißt du überhaupt, was das ist?"
    „Ich weiß, wovon ich
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