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2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes
Autoren: Unbekannt
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„Man kann nichts dagegen machen", bedauerte das Mädchen. „Die Raumschiffe kommen zu plötzlich und zu schnell. Sie nähern sich immer aus der gleichen Richtung, und doch kann man sich nicht darauf vorbereiten."
    Dando schwieg. Er wusste nicht, was er dazu hätte sagen können. In seinem Dorf hatte er nie Derartiges erlebt. Die Zaubermaschinen waren immer nur in der Ferne vorbeigeflogen. Dies war das erste Mal gewesen, dass er ihnen so nah gewesen war. Er war beeindruckt von ihrer Größe und ihrer Macht. Dass Gebilde solchen Ausmaßes sich durch die Luft bewegen konnten, war ihm unerklärlich.
    Er erinnerte sich daran, dass er die Männer im Dorf gefragt hatte, warum es so war. Man hatte ihm immer nur geantwortet, dass die Götter alles vermochten und den Weißen die nötigen Mittel gaben, damit sie ihren Auftrag erfüllen konnten.
    Otarie lenkte ihr Gauartie in eine Schlucht und über gewundene Pfade bis in ein grünes Tal hinein. Als der Tempel in Sicht kam, brauchte sie nichts zu sagen. Dando wurde sofort darauf aufmerksam. Es war ein seltsames Gebilde, das in Form und Aufbau an ein Blatt erinnerte. Zugleich war es ein Wunderwerk für ihn. Ein ovales Dach von erheblichen Dimensionen schien schwerelos über einer Plattform mit einem stufenartigen Altar und einer Säule zu schweben. Bis auf den Altar selbst schimmerte alles in einem faszinierenden Silberglanz. In seinen Ausmaßen war die Anlage etwa so groß wie das Dorf, aus dem Dando kam. Als sie näher kamen, entdeckte der junge Caiwane, dass das Dach lediglich durch einen einzigen etwa fingerdicken Stab an seiner Schmalseite gestützt wurde. „Das ... das ist nicht möglich", stammelte der Junge. „Dieser dünne Stab kann unmöglich das ganze Dach halten. Versuche doch mal, so etwas zu bauen. Es funktioniert nie. Es bricht dir zusammen."
    „Und doch trägt der Finger Gottes", antwortete Otarie. „Es ist ein Wunder. Owara Asa Tagakatha hat diesen Tempel entdeckt. Vier Jahre bevor die Arkoniden auf unsere Welt kamen."
    „Sodass sie auf keinen Fall die Erbauer dieses Tempels sein können", ergänzte er. „Richtig", bestätigte sie. „Die Götter selbst haben uns den Tempel geschenkt. Vielleicht schon vor Jahrtausenden."
    Das war überzeugend. Wer sonst als die Götter hätte so ein Bauwerk errichten können? Da es die Arkoniden eindeutig nicht gewesen waren, konnten es nur die Götter gewesen sein. „Der Priester Owara Asa Tagakatha berichtet, dass er die Stimme der Götter vernommen hat", führte sie aus. „Das war unmittelbar, nachdem er den Tempel entdeckt hat. Die Stimme kam vom Himmel herab und hat angekündigt, dass Weißhaarige von den Sternen kommen und aus den Bergen entnehmen würden, was die Götter für sie bereitet haben. Die Hyperkristalle. Die Stimme hat uns Caiwanen befohlen, den Weißen dabei zu helfen."
    Dando war tief beeindruckt. Mehr denn je war er davon überzeugt, dass die Arkoniden tatsächlich die Sendboten der Götter waren und dass alle Caiwanen ihnen Gehorsam schuldeten
     
    3.
     
    Unerwartet schnell sah Dando den Arkoniden mit den Wölfen wieder. Am Tag nach seiner Rückkehr vom Finger Gottes ging er zusammen mit Otarie zum Bergwerk, um sich dort einstellen zu lassen. Es regnete heftig. Von den höher gelegenen Teilen der Stadt Takijon spülte das Wasser Schlamm und Abfälle herab.
    Vor dem Zugang zum Bergwerk erhob sich ein blendend weißer Kasten, der auf der vorderen, breiten Seite offen war. Sicher und vom Regen unbehelligt saßen zwei Arkoniden darin. Zu Füßen des einen lagen die fünf feuerroten Graswölfe. Sie schienen zu schlafen. „Der Wolfsherr heißt Tato Protana Aaqrass, wobei ich vermute, dass >Tato< eine Art Titel ist, weil ihn alle immer nur so ansprechen, und der neben ihm lässt sich Aerbon nennen", flüsterte Otarie respektvoll. „Er ist der Leiter der Mine, doch der Wolfsherr befiehlt über ganz Caiwan."
    Sie standen in einer langen Schlange von Arbeitsuchenden. Wie die anderen Caiwanen auch verhielten sie sich ruhig und warteten geduldig ab, bis die Arkoniden sie beachteten. Danach sah es vorläufig allerdings nicht aus. Protana Aaqrass - der „Tato" - und Aerbon nahmen ein umfangreiches Frühstück zu sich, und dabei plauderten sie angeregt miteinander. Hin und wieder lachten sie ausgelassen, und dann tranken sie aus kostbar aussehenden Pokalen. „Sie trinken Caiquraini", wisperte Otarie. Ihre Füße stecken im Schlamm. Der Regen troff von ihr herab. Sie hüllte sich in einen Umhang, der sie vor
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