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2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele
Autoren: Unbekannt
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sich wie unter einem elektrischen Schlag und rutschte langsam vom Stuhl. Er war schon tot, bevor er auf dem Boden landete.
    Thau der Magier lehnte sich zufrieden zurück. Ein weiterer Konkurrent ausgeschaltet, dachte er.
    Niemand würde ihm den Platz im Rettungsschiff streitig machen. Er würde leben ... leben!
    Er hob den Kopf, und sein Blick fiel auf Stay Kalgandir. Einen Moment lang glaubte er, Misstrauen auf dem Gesicht des Terraners auszumachen, doch dann wandte sich Kalgandir ab und verschwand in der Menge.
    Thau zwitscherte leise. Kalgandir konnte unmöglich seinen Illusionstrick bemerkt haben.
    Wahrscheinlich hatte er sich geirrt. Er war noch nie besonders gut darin gewesen, das Mienenspiel der Terraner zu deuten.
     
    15.
     
    8. April 1332 NGZ, 21:06 Stationszeit
     
    „Zwei Spieler treten an", sagte der Kartengeber. „Einer gewinnt, einer verliert. Einer lebt, einer stirbt.
    Das sind die Regeln. Akzeptiert ihr sie?"
    „Ja", sagte Stay Kalgandir ruhig.
    „Natürlich", knurrte Isgon Brot, ein untersetzter, fleischiger Syndikatsmann, der in der unerträglichen Hitze des Weißen Casinos heftig schwitzte. „Wäre ich sonst hier? Her mit den Karten!" Brots Finger zuckten unkontrolliert. Dies war seine sechste Runde Black Jack, und die ungeheure Nervenanspannung forderte ihren Tribut. Selbst Kalgandir hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend, obwohl ihm sein Instinkt, sein Gespür für das Kommende, geholfen hatte, die bisherigen Runden lebend zu überstehen.
    Plötzlich musste er an Thau den Magier denken, an die letzte Partie Gin-Jon. Er hatte das sichere Gefühl gehabt, dass der Magier verlieren würde, und dennoch hatte der Ornithoide mit einem furiosen Wurf die Partie für sich entschieden.
    Also konnte ihn sein Gefühl täuschen, auf das er so lange gebaut, dem er so lange sein Leben anvertraut hatte. Sein Instinkt war nicht unfehlbar.
    Er hob den Kopf und sah Sgarde Norte an. Ihr sommersprossiges Gesicht war unnatürlich blass, und in ihren Augen leuchtete Angst. Angst um ihn, Angst um sein Leben. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und hoffte, dass es genügte, ihre Furcht zu zerstreuen.
    Natürlich wusste er, dass das Gefühl der Sicherheit, das ihn erfüllte, trügerisch war. Auch wenn Black Jack taktisches Fingerspitzengefühl verlangte, so war es doch in erster Linie ein Glücksspiel. Wenn er nicht die richtigen Karten bekam, würde ihm nicht einmal sein Instinkt helfen können. „Das Spiel beginnt", sagte der Kartengeber und teilte die ersten Karten aus. Brot hatte eine Vier, Kalgandir eine Dame. Der Syndikatsmann knurrte unwirsch, während sich der Spieler ein angedeutetes Lächeln erlaubte. Eine Dame war eine gute Basis. „Weiter", drängte Brot den Kartengeber mürrisch. „Nun mach schon!" Brot bekam eine Fünf, Kalgandir eine Drei.
    Eine steile Falte erschien an der Stirn des Spielers. Er lauschte in sich hinein und versuchte sich auf das Kommende zu konzentrieren. Er sah einen Karo-König, doch verschwommen, wie aus weiter Ferne, und er wusste instinktiv, dass dies Brots nächste Karte war, nicht seine. Damit hatte der Syndikatsmann neunzehn Punkte.
    Und wenn jetzt ebenfalls eine Bildkarte auf Kalgandir wartete – zehn Punkte zu den dreizehn, die er bereits hatte –, würde er verlieren.
    Er würde sterben.
    Ein kalter Klumpen entstand in seinem Magen, während er weiter in sich hineinhorchte. Ein Bild schälte sich vor seinem geistigen Auge heraus, verschwommen, aber klar genug. Erleichterung überfiel ihn.
    Im gleichen Moment teilte der Kartengeber aus. Einen König für Brot, wie der Spieler es vorhergesehen hatte, und ein Ass für Kalgandir.
    Der Syndikatsmann stieß zischend die Luft aus und rieb sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. „Neunzehn Punkte", sagte er und warf seine Karten auf den Tisch. „Ich habe genug." Er grinste Kalgandir herausfordernd an. „Versuch es zu überbieten, Mann!"
    Aber das Flackern in seinen Augen strafte seine selbstsicheren Worte Lügen. Angst beherrschte ihn. Todesangst.
    Kalgandir betrachtete seine Karten. Vierzehn Punkte. Der Klumpen in seinem Magen wurde noch kälter. Er hatte keine Wahl. Er musste sich eine weitere Karte geben lassen und hoffen, dass er keinen hohen Wert bekam.
    Er sah wieder zu Sgarde hinüber. Die Furcht und die Sorge in ihrem Gesicht brachen ihm das Herz.
    Er musste dieses Spiel beenden, und zwar schnell.
    Er horchte wieder in sich hinein, sah aber keine klaren Bilder. Es beunruhigte ihn nicht. Bilder
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