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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M
Autoren: Diane Gaston
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Schlaf. Ihr Körper glühte noch immer, und Madeleine konnte ihre Tochter einfach nicht loslassen.
      Bart, der gut zehn Jahre älter als der Lieutenant sein musste und einen unerschütterlichen Eindruck machte, betrachtete Linette mit einem sanften Ausdruck in den Augen. „Ma’am, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich für einige Zeit das Haus verlasse? Ich glaube, wir benötigen verschiedene Dinge.“
      Innerlich seufzte Madeleine. Es war einfach dumm, auf die Hilfe eines Mannes zählen zu wollen.
      Allerdings … so ganz stimmte das auch wieder nicht. Immerhin hatte Devlin sie aus Farleys Klauen gerettet, was er nicht hätte tun müssen. Und er war durch nichts dazu verpflichtet, ihr auch weiterhin beizustehen. Jetzt würde er ganz sicher wollen, dass sie mit ihrem kranken Kind so bald wie möglich aufbrach. Doch den Gefallen würde sie ihm nicht erweisen. Stattdessen war sie entschlossen, so lange zu bleiben, bis es Linette wieder gut ging.
      Sofern es ihr je wieder gut gehen sollte.
      Sophie kam zu ihr. „Mr Bart ist fortgegangen. Glaubst du, sein Meister kehrt bald heim?“
      „Lieutenant Steele?“ Madeleine würde ihn nicht als Meister bezeichnen. „Das bezweifle ich. Linettes Unwohlsein hat wohl sein Missfallen erregt.“
      „Geht es ihr besser? Sie ist so ruhig.“ Sophie beugte sich vor und strich mit den Fingern über den Lockenkopf der Kleinen.
      „Sie schläft sehr unruhig, und das Fieber ist unverändert hoch.“ Mit dem feuchten Tuch tupfte Madeleine das Gesicht ihrer Tochter ab.
      Als Sophie ziellos im Zimmer auf und ab ging, sah sie ihr nach, um sich abzulenken. Der Raum war so eingerichtet, dass er als Salon und als Esszimmer genutzt werden konnte, doch das einstmals moderne Mobiliar zeigte deutliche Abnutzungserscheinungen. Der Teppich war an manchen Stellen abgewetzt, und die gepolsterten Sitze der Stühle waren verblasst und geschlissen. Hatte Devlin nicht gesagt, sein Bruder sei ein Marquess? Vielleicht hatte die Familie mehr Titel als Vermögen.
      Unwillkürlich musste sie an die Mahagonitische in Farleys Räumlichkeiten denken, die so poliert waren, dass man sich in ihnen spiegeln konnte. An die Sofas und Sessel, die mit teurem Samt bezogen waren. Nichts war dort fadenscheinig gewesen.
      Linette bewegte sich, und im gleichen Moment galt Madeleines ganze Aufmerksamkeit ihrer Tochter. Es war nie gut, an diese Zeit zurückzudenken.
      „Soll ich unsere Sachen auspacken?“, wollte Sophie wissen.
      Wenn sie den Eindruck erweckten, sich häuslich niedergelassen zu haben, konnten sie vielleicht den Rauswurf aus Devlins Wohnung hinauszögern. „Ja, das wäre gut. Ich kann dir bloß nicht dabei helfen.“
      „O Maddy, mach dir doch darüber keine Gedanken. Du hast schon alle Hände voll zu tun. Du solltest dich mit der Kleinen hinlegen.“
      Ihre Arme schmerzten, da sie die ganze Zeit über ihre Tochter hielt, und sie hatte durch Linettes Weinen erst wenige Stunden geschlafen. „Ich glaube, du hast recht. Ich werde sie ins Bett des Lieutenants bringen.“
      Kaum war sie im Schlafzimmer angekommen und hatte sich aufs Bett gelegt, fiel Madeleine mit dem Kind in den Armen vor Erschöpfung in einen tiefen Schlaf.
      Ein lautes Klopfen an der Tür ließ Madeleine hochschrecken. Sofort fühlte sie Linettes Stirn, doch die war immer noch sehr heiß.
      „Wo ist das Kind? Ist das Fieber gesunken?“, hörte sie Devlin von nebenan rufen. „Ich habe einen Doktor geholt. Ich war bis Mayfair unterwegs, dabei hätte ich nur drei Häuser weiter fragen müssen!“
      Die Tür ging auf, Devlin kam herein, begleitet von einem kleinen, lebhaft dreinblickenden Mann. Das musste der Arzt sein, den er für Linette geholt hatte.
      Der Mann lächelte freundlich. Sein Mantel sah ein wenig schäbig aus, und die Ledertasche in seiner Hand war abgewetzt und ramponiert. Zielstrebig ging er zu Linette. „Ist das unsere kleine Patientin? Ich werde sie mir mal ansehen.“
      Nach einer gründlichen Untersuchung erklärte er: „Ihr Hals ist entzündet, was unter normalen Umständen nicht weiter schlimm wäre. Doch ihr Fieber gefällt mir nicht. Wie lange hat sie das bereits?“
      „Seit … seit heute Morgen“, stammelte Madeleine, die noch immer ein wenig überrumpelt dastand. Devlin war an ihrer Seite und hatte einen Arm um sie gelegt. Er drückte sie ein wenig an sich.
      „Aha“, bemerkte der Mediziner und lächelte. „Es scheint mir ein kräftiges Kind zu sein. Ein
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