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2226 - Zwischen den Äonen

Titel: 2226 - Zwischen den Äonen
Autoren: Unbekannt
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Rücksturz in den Normalraum überstanden haben, heißt noch lange nicht, dass sie die nächsten Wochen weiter überleben werden."
    Bull nickte nachdenklich. „Entweder die Sonne des Planeten materialisiert in den nächsten Tagen ebenfalls im Normalraum ... oder Ash Irthumo wird erkalten."
    Keine Frage – ein Planet ohne Sonne befand sich schlicht und einfach außerhalb jeglicher Ökosphäre. Und das wiederum war ein Todesurteil.
    Ganz zu schweigen von Gravitationsproblemen, zu denen es kommen konnte, da der Planet von einem Augenblick zum anderen keine Sonne mehr umlief und nicht mehr im Schwerkraftgefüge des gesamten Systems verankert war, falls er denn Geschwisterwelten haben sollte.
    Einen Mond schien er jedenfalls nicht zu haben, sonst wäre es wahrscheinlich schon zu Flutkatastrophen und Erdbeben gekommen.
    „Nein", sagte Bull. „Ich bin nicht bereit, den Tod der Motana hinzunehmen."
    „Natürlich nicht. Hast du jedoch bedacht, was in naher Zukunft vielleicht auf uns zukommen wird?"
    Der Verteidigungsminister sah den Kommandanten der DOMINGO DE BONECHEA stumm an.
    „Es ist nicht auszuschließen, dass binnen weniger Tage oder Wochen zahllose weitere Planeten in den Normalraum zurückkehren werden. Dann werden sich genauso viele Tragödien ereignen. Auf erkaltenden Planeten werden die Bevölkerungen sterben, und wir werden nicht überall Hilfe leisten können."
    „Aber zumindest diese Tragödie hier können und werden wir verhindern." Bull sprach gefährlich leise. Unwillkürlich trat Huahine einen Schritt zurück.
    „Wir werden Atomsonnen über dem Planeten stationieren", sagte Bull. „Und woher wollen wir die nehmen?"
    Der Minister tat den Einwand mit einer knappen Handbewegung ab. „Mir ist klar, dass technische Probleme an allen Ecken und Enden brennen. Die Atomsonnen stehen nicht so einfach zur Verfügung! Aber es müsste möglich sein, sie in vertretbarer Zeit auf Brocken viervier montieren zu lassen. Notfalls stellen wir BOXEN zum Transport ab. Lass Berechnungen durchführen, einen Zeitplan erstellen. Treib deine Spezialisten an! Und wenn wir die Atomsonnen wider Erwarten doch nicht rechtzeitig hierher schaffen können, werden wir so viele Quasare wie möglich abstellen und versuchen, die Bevölkerung zu evakuieren. Wir werden die Motana und anderen Bewohner von Ash Irthumo retten, egal, wie viele Sonderschichten das kostet...!"
     
    7.
     
    Lyra Morgen hätte nicht gedacht, dass es ein Wesen von so perfekter Ebenmäßigkeit geben könnte.
    Aago von Gern war völlig menschenähnlich, an die zwei Meter groß, aber nicht sonderlich muskulös.
    Seine Haut wies einen goldbraunen Schimmer auf, die braunen Augen strahlten mit wacher Intelligenz, und sein dunkles Haar lag wie eine dünne Haube um seinen Kopf. Sie wusste, dass sie keine Schönheit war, und sie gestand sich schon seit langem ein, dass sie darunter litt.
    Sie hätte die Möglichkeit gehabt, dies zu ändern. Ein paar alltägliche, risikofreie Operationen, und sie hätte eben die Perfektion zur Schau stellen können, über die Aago von Gern aus dem Volk der Cremashen von Natur aus verfügte. Mit etwas gutem Willen hätte sie sich auch noch ein paar Kilo mehr anfuttern oder einspritzen lassen können.
    Aber genau das widerstrebte ihr zutiefst.
    In jungen Jahren hatte sie versucht, sich so durchzusetzen, wie sie war. Hatte sie auf einen Partner gehofft, der sie genau so akzeptieren würde.
    Und ihn nicht gefunden.
    Mit der Zeit hatte sie dann schlicht und einfach das Interesse daran verloren. Actio und reactio; und, in der Konsequenz, in personam actio und in rem actio.
    Sie hatte sich oft gefragt, ob sie nicht in einer falschen Liga spielte. Die Männer, von denen sie träumte, wenn sie des Nachts allein in ihrem Bett lag und ihre Hände auf Wanderschaft gingen, waren nicht zwergenhaft klein oder klapperdürr. Sie hatten keine vorstehenden Zähne oder tief in den Höhlen liegenden Augen, keine Stirnwülste oder Vurguzzbäuche. Mehr noch, sie schwitzten niemals und hatten auch keine Blähungen.
    Und sie verlangten von ihr nichts, was sie nicht geben wollte.
    Wobei sie bereit war, alles zu geben, falls sie nur den Richtigen traf.
    Die Männer ihrer Träume waren perfekt.
    So wie Aago von Gern.
    Sie zitterte, wenn sie nur an ihn dachte. Sie versuchte, einen Konflikt zu lösen, den sie nicht aus der Welt schaffen konnte.
    Das alte Problem. Der Verstand und das Gefühl. Sie gestand sich ein, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Wie hätte es
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