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2221 - Die Sekte erwacht

Titel: 2221 - Die Sekte erwacht
Autoren: Unbekannt
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unbedachten Aktion brachte sie nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern leistete der Regierung einen Bärendienst. Sie verhalf ungewollt der Sekte zu positiver Berichterstattung in aller Welt. Die Sympathien galten von wenigen Ausnahmen abgesehen immer dem Opfer.
    Sie schaltete ihren Antigrav ein, schwebte auf den Gang hinaus und aktivierte ein kleines technisches Gerät: den Misleader. Im gleichen Moment wirbelten Staub und Splitter auf dem Gangboden auf. Es sah aus, als laufe jemand mit hohem Tempo über den Gang in die Richtung, in der das Büro Imberlocks lag. Der andere ließ sich täuschen und aus der Reserve locken. Zu spät erkannte er, dass er es mit Prallfeld-Wirbelfeldern zu tun hatte, die von der Positronik an ihrem Gürtel projiziert wurden.
    Er schoss, verriet damit, wo er war. Mondra zögerte keine Sekunde. Sie feuerte ihren Blaster ab. Ein haarfeiner Energiestrahl traf ihren Gegner an den Beinen und riss ihn von den Füßen. Sie hörte ihn schmerzerfüllt schreien. Aus seinem Deflektorfeld heraus flog eine Waffe auf den Gang.
    Mondra rannte blitzschnell zu ihm hinüber und kniete bereits neben ihm auf dem Boden, als er dort aufprallte.
    Ihre Hände suchten seinen Gürtel und schalteten das Deflektorfeld aus. Als er sichtbar wurde, galt ihre erste Suche einer weiteren Waffe. Erleichtert stellte sie fest, dass es keine gab. Beide Beine waren schwer verletzt. Die Oberschenkel waren schwärz verbrannt. Es war keine tödliche Verletzung, jedoch eine, die eine langwierige Behandlung nach sich zog.
    Dann erst blickte sie dem Mann ins Gesicht. „Du?", rief sie. Irgendwie war sie enttäuscht. Sie hatte einen anderen, höherwertigen Gegner erwartet.
    Der Mann, der ihr nach dem Leben getrachtet hatte, war noch jung. Er hatte tief schwarzes Haar, das vorn widerborstig in die Höhe stand, und einen wuchtig wirkenden Oberlippenbart. Er war ein Mitarbeiter Goricelleins. Als sie zur Einweihung erschienen war, hatte er nach ihrem Arm gegriffen, um sie durch die Menge zu ihrem Ehrenplatz zu führen. Sie hatte die Hilfe schroff zurückgewiesen. Damit hatte sie ihn offenbar gedemütigt und seine Rachegelüste angestachelt.
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Hass. „Eingebildete Zicke!", fuhr er sie an, ohne sie sehen zu können. „Du wirst noch bereuen, mir das angetan zu haben. Das hier bricht dir das Genick! Dafür wird Gon-Orbhon sorgen."
    „Idiot!", zischte sie, erhob sich rasch, eilte bis zum Ende des Ganges und flüchtete durch eines der Fenster hinaus, die mit Plastikfolien gesichert wurden. Während sie zu ihrem Gleiter flog, überlegte sie fieberhaft, ob sie Spuren hinterlassen hatte. Sie war ziemlich sicher, dass dies nicht der Fall war. Beruhigt aber war sie nicht.
    Unklar blieb, ob der junge Mann aus persönlichen Rachegefühlen heraus gehandelt hatte oder ob er zu den Gewalttätern gehörte, die für die Sekte kämpften. Unter den gegebenen Umständen konnte man ihn nicht verhaften, geschweige denn verhören.
    Sie fragte sich, warum er so zuversichtlich gewesen war. Trotz seiner Niederlage war er sicher gewesen, dass sie in Schwierigkeiten geraten würde.
    Er hat dich schon vorher beobachtet! Wie ein Blitz traf Mondra dieser Gedanke.
    Und dann handelte sie bereits. Während beim entstehenden Tempel der Degression die Lichter der Notarztgleiter und Polizeifahrzeuge flackerten, suchte sie die Umgebung ab und stieß schon bald auf einen verdächtigen Gleiter. Sie hatte keine Bedenken, ihn aufzubrechen. Wenig später hatte sie die Beobachtungsgeräte entdeckt und auch Aufzeichnungen gefunden, auf denen sie zu sehen war. Sie steckte sie ein, um sie später zu vernichten.
    Julian Tifflor machte ihr keine Vorwürfe, sondern handelte, wie die Situation es gebot. Er beantragte einen Hausdurchsuchungsbefehl für den Tempel der Degression beim zuständigen Richter.
    Während er auf Antwort wartete, projizierte Mondra Diamond die Kopien der Baupläne vor ihm und den hinzugerufenen Noviel Residor und Homer G. Adams. Einigermaßen ratlos blickten sie auf die Pläne. „Tut mir Leid", sagte der geniale Wirtschaftspolitiker. „Damit kann ich nichts anfangen."
    „Das soll der Tempel der Degression sein?" Residor schüttelte verständnislos den Kopf.
    Das Holo zeigte eine eigenartige, stachlige Halbkugel, die vollkommen schwarz war und irgendwie bedrohlich wirkte. Der Durchmesser an der Basis betrug 98 Meter. Dabei sollte die Halbkugel eine Höhe von 88 Metern erreichen. Die kreisförmige Aussparung in der Mitte war
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