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2221 - Die Sekte erwacht

Titel: 2221 - Die Sekte erwacht
Autoren: Unbekannt
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dafür gesorgt, dass sie verhaftet werden konnte."
    „Clarian ist tot? Ermordet?" Mondra Diamond wollte kaum glauben, was er ihr mitgeteilt hatte. Erschüttert vernahm sie, auf welche Weise der junge Sänger gestorben war. „Komm bitte in die Residenz", empfahl Tiff. „Über die Trividsender werden wir alles Weitere erfahren, was dieser Imberlock von sich gibt. Deine Anwesenheit hier dürfte wichtiger sein, zumindest für dich selbst. Du könntest dabei sein, wenn wir die Frau vernehmen. Jetzt werden Wir erfahren, welchen Zusammenhang es zwischen diesen Terroristen und der Gon-Orbhon-Sekte gibt."
    „Ich komme", kündigte Mondra mit tonloser Stimme an. Sie machte sich Vorwürfe, weil sie nicht dafür gesorgt hatte, dass Clarian geschützt wurde und dass sie seinen letzten Auftritt nicht verhindert hatte. Sie hatte gewusst, wie sehr er mit seinem Verhalten die Sekte provozierte; allerdings war ihr nicht der Gedanke gekommen, dass man ihn durch Mord zum Schweigen bringen könnte. Nicht ihn, den Sohn Doffran Goricelleins, der Mitglied der Sekte war und der ebendiese Sekte mit seinem Vermögen sponserte.
    Das Holo begann zu flimmern. Das Bild Julian Tifflors verschwand. Dafür erschien ein schimmerndes Oval. Ein Schwert senkte sich hinein. „Clarian wollte sich uns in den Weg stellen. Er wurde zum Nichts. Du bist die Nächste!", ertönte eine unheimlich klingende Stimme.
    Julian Tifflor war enttäuscht, und er machte kein Hehl daraus. „Sieh sie dir selbst an!", forderte er Mondra Diamond auf und führte sie in einen kleinen Raum, der durch eine transparente Scheibe von einem anderen getrennt war. Im Nebenraum saß eine junge, ganz in Schwarz gekleidete Frau im Kreis von sieben Anwälten, die von der Gon-Orbhon-Sekte gestellt wurden. Langes rotes Haar umrahmte ihr blasses Gesicht. Die Augen waren tiefschwarz. Sie blickten ins Leere.
    Mondra beobachtete sie eine Weile, um dann in den Nebenraum zu gehen. Mit ausdruckslosem Gesicht setzte sie sich der jungen Frau gegenüber. „Gib es auf!", forderte sie die Verhaftete auf. „Es ist sinnlos, die Stumpfsinnige zu spielen. Wir haben Aufnahmen, auf denen du zu sehen bist, wie du mit Clarian Goricellein redest. Dabei machst du einen recht munteren Eindruck."
    Die junge Frau reagierte nicht. Keinerlei Regung zeigte sich in ihrem Gesicht. Mondra hatte als TLD-Spezialistin zahllose Verhöre geführt. Sie wusste, auf was es ankam und mit welchen Tricks man zum Ziel gelangen konnte. Sie versuchte alles und wurde dabei immer wieder von den Anwälten behindert und in ihren Möglichkeiten eingeschränkt.
    Die Mörderin des jungen Sängers reagierte nicht. Sie wirkte, als sei alles in ihr gestorben, was sie zu einem Menschen machte. „Was ist passiert?", fragte Mondra, als sie zu Tifflor zurückkehrte. „Was hat sie so verändert?"
    „Wir wissen es nicht„, erwiderte er. „Die Mediker haben sie inzwischen untersucht, ohne dass sie es gemerkt hat. Ihre Gehirnströme entsprechen nicht mehr jenen eines vernunftbegabten Menschen. Der Metabolismus hat sich gewandelt. Es ist wie bei den anderen Terroristen, die wir festnehmen konnten."
    Mondra war überrascht. „Sie ist nicht die Erste von denen, die ihr erwischt habt?"
    „Nein. Weltweit wurden vor ihr mehr als zehn Männer und Frauen verhaftet. Bei allen ergibt sich das gleiche Bild. Es sind geistig verwirrte Menschen, die zu keiner klaren Aussage fähig sind, oder es sind Menschen, deren Verstand noch nicht einmal mit dem eines einjährigen Kindes vergleichbar ist. Anwälte sorgen dafür, dass wir keine Verbindung zwischen der Sekte und den Gewalttätern knüpfen können."
    „Aber es ist unmöglich, dass diese Attentäter ohne Verstand sind. Mit einer geistigen Behinderung, wie du sie schilderst, kann man keine Anschläge der Art durchführen, mit denen wir es zu tun haben."
    „Sie scheinen in keiner Weise behindert zu sein, solange sie aktiv sind. Sobald sie aber in unsere Hände fallen, bricht ihre Persönlichkeit in sich zusammen. Die Mediker vermuten, dass sie Giftkapseln im Mund mitführen, die sie zerbeißen, sobald sie überwältigt werden. Ein uns noch unbekanntes Pharmakon führt dann zum geistigen Zusammenbruch. Zum geistigen Selbstmord, wäre vielleicht besser formuliert."
    „Die Verhafteten müssen einen Hintergrund haben. Familien, Freunde, Bekannte, die uns etwas über sie verraten können. Sie kommen nicht aus dem Nichts."
    „Wir suchen. Vielleicht hilft uns das Tonmaterial weiter, das du uns gegeben hast.
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