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222 - Angriff auf die Wolkenstadt

222 - Angriff auf die Wolkenstadt

Titel: 222 - Angriff auf die Wolkenstadt
Autoren: Jo Zybell
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sichtbar.
    »Eine Oase…«, krächzte sie. Allein der Gedanke an einen derart paradiesischen Ort ließ den Durst in ihrer vertrockneten, blutverkrusteten Kehle neu aufflammen. »Wir sind gerettet…«
    Sie fiel in einen Laufschritt.
    Doch nicht lange, dann zitterten ihre Knie so sehr, dass sie stehen bleiben musste. Sie äugte nach Nordwesten. Die Rauchwolken bewegten sich rascher als sie. Oder genauer – die schwarzen Dinger, aus deren Spitzen die beiden Rauchfahnen quollen.
    Fahrzeuge, raunte die Stimme in ihrem Schädel.
    Dampfwagen. Sie wollen auch zur Oase.
    »Dampfwagen? Was soll das sein?« Nefertari mochte eine ägyptische Königin sein und ein hydritischer Geistwanderer namens E’fah – von einem Dampfwagen hatte sie jedoch noch nie gehört. Sie zwang sich, den qualvollen Weg zur Oase fortzusetzen.
    Während sie sich Schritt für Schritt vorankämpfte und bald auch die Palme erreichte, änderten die Fahrzeuge ihren Kurs – sie hielten auf sie zu. Die beiden Rauchsäulen waren weißgrau, das war nun deutlich zu sehen. Sie drangen aus schmalen Röhren, die wiederum aus kesselartigen Gebilden ragten.
    Die Palme lag noch keine hundert Schritte hinter ihr, da erkannte Nefertari, dass Aruula recht hatte: Pferdelose Wagen stießen die Rauchwolken aus! Nefertari blieb stehen – fasziniert beobachtete sie die aus eigener Kraft rollenden Gefährte.
    Jeder war ungefähr zwanzig Meter lang und bestand im Grunde aus drei Wagen: dem ersten an der Spitze, aus dessen kesselartigen Aufbauten der Dampf quoll, dem zweiten, auf dem jeweils ein gutes Dutzend Menschen saßen, und einem dritten, der von Hausrat, Gepäckballen, Werkzeugen und prall gefüllten Säcken überquoll. So fasziniert starrte Nefertari, dass sie gar nicht merkte, wie gefährlich nahe die Wagen schon waren.
    Lauf!, warnte die Stimme in ihrem Kopf, und Nefertari zuckte zusammen. Lauf! Sie haben es auf uns abgesehen…!
    Und wieder hatte Aruula recht – von jedem der beiden mittleren Wagen sprangen nun fünf bis sechs Männer. Sie trugen graue, schwarze oder schmutzig weiße Gewänder und Turbane und hatten meist schwarze Bärte und lange schwarze Haare. Ihre Haut war braun und von der Sonne verbrannt.
    Einer nach dem anderen griff zu seinem Gürtel, während er langsam näher kam. Die meisten der elf Männer zogen einen Prügel heraus, zwei eine Axt, drei ein Schwert, und einer schwang plötzlich ein Jagdnetz über dem Kopf…
    ***
    Am frühen Nachmittag wachte Elloa erschöpft auf. Der weißhäutige Jüngling lag über ihr und schnarchte. Bei allen Göttern des Kontinents – dieser Pflanzenmagier war ein wildes Tier! Sämtliche Glieder taten ihr weh.
    Eine Stimme draußen vor dem Zelt rief nach dem König.
    Davon also war sie aufgewacht. »Daa’tan, mein König!« Es war eindeutig die Stimme des schwarzen Riesen. »König Daa’tan, nich böse sein – ein Spähtrupp ist im Lager! Die Späher ham wichtige Nachrichten!«
    Mombassa musste einen guten Grund haben, den König zu rufen, sonst würde er es nicht wagen, ihn bei seiner Vermählung zu stören. Elloa war erleichtert. Sollte dieser anstrengende Beischlafmarathon ein vorzeitiges Ende finden?
    Sie schüttelte den schlafenden Daa’tan.
    »Aufwachen, mein Geliebter!« Elloa mimte die Turteltaube.
    »Dein Generalfeldmarschall ruft!« Sie tätschelte seine Wange.
    Daa’tan öffnete die Augen und blinzelte. Schon wühlte er seinen Kopf wieder zwischen ihre üppigen Brüste. Elloa verdrehte die Augen.
    »Mein König, ‘s gibt wichtige Nachrichten!«, tönte Mombassas Stimme vor dem Zelt.
    Daa’tan hob den Kopf und schnitt eine grimmige Miene.
    »Du wagst es tatsächlich, mich auf meinem Hochzeitslager zu stören? Bist du denn lebensmüde!?«
    »Komm endlich raus, Daa’tan!« Diesmal rief der Göttliche nach dem jungen König. »Es scheint wichtig zu sein!«
    »Ich liebe dich«, murmelte Daa’tan. »Du gehörst für immer mir, hörst du, meine himmlische Königin? Wenn einer dich auch nur anguckt, werde ich ihn in Dornen einspinnen und über dem Feuer rösten.«
    »Aber ja doch, mein König«, säuselte sie. »Aber wenn es nun wirklich wichtig ist, was die Späher…«
    Daa’tan hörte gar nicht zu. Er bedeckte sie mit Küssen. »Ich schlage jeden in Fetzen, der es wagt, dich anzufassen! Und wenn du deine herrlichen Schenkel jemals einem anderen öffnest, bringe ich dich um.«
    »Daa’tan!« Die Eingangsplane wurde zurückgerissen, der Echsenartige schaute ins Zelt. »Komm endlich heraus! Die
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