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2199 - Düstere Zukunft

Titel: 2199 - Düstere Zukunft
Autoren: Unbekannt
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von ihm und Mondra, auch wenn er sich auf höchstens zehn Zentimeter beschränkte. „Stimmt es wirklich, dass Trokan wieder vom Mars ersetzt wurde?"
    Schau ins Trivid, du Idiot, dachte Perry, dort wird es live übertragen! „Was hast du gesehen, als der Mars zurückkehrte?" - „Bist du dafür verantwortlich, dass der Mars wieder da ist, Resident?" Die Gesichter, die Stimmen, die Fragen - eine Riesenwelle schwappte heran und drohte sie zu überspülen.
    Rhodans Blick blieb auf der einzigen Person haften, die - zumindest für ihn -aus der Menge herausragte, eine attraktive, groß gewachsene, schlanke Frau, kaum kleiner als er, braunes Haar mit roten Strähnen und ebenmäßigem, fein geschnittenem Gesicht.
    Sie sprach nicht so laut wie die anderen, aber deutlich und klar, und sie hatte den Anstand, sich vorzustellen: „Rina-Tam Moh-Ril von Cullen-Coc-Trivid." Und sie stellte die Fragen, auf die es wirklich ankam: „Warum ist der Mars gegen Trokan ausgetauscht worden? Und was bedeutet das für das, Solsystem?"
    Fragen, auf die Rhodan ebenfalls gern eine Antwort erhalten hätte. Er konnte nur vermuten, dass der Rücktausch etwas mit der Vernichtung der Brücke zu tun hatte.
    Während er sich noch wunderte, wieso sie einen für die Bewohner des Kolonialplaneten Cullen-Coc typischen Namen trug, aber offensichtlich irdischer Herkunft und deutlich größer als die Umweltangepassten dieses Planeten war, schwebten schon Residenz-Roboter heran.
    Sie errichteten Prallfelder und drängten die Journalisten von Rhodan und Mondra ab. Ein weiterer Trupp näherte sich in rasantem Flug durch den hohen Gang, und in ihrer Mitte machte Perry seinen ältesten Freund aus, Reginald Bull, jetzt Residenzminister für Liga-Verteidigung. „Ich habe es gerade erst erfahren." Bully umarmte kurz Mondra. „Du kannst dir vorstellen, was hier los ist." Er stellte keine weiteren Fragen, vor allem nicht die offensichtlichen, was Perry ihm hoch anrechnete.
    Der Resident nickte. „Ja, das kann ich. Dieser Tag wird wohl in die Geschichte eingehen."
    Bully öffnete die Tür zu einem kleinen Konferenzraum. „Ich nehme an, ihr möchtet einen Augenblick ungestört sein", sagte er mit einem Seitenblick auf Mondra. „Oder hattet ihr schon Gelegenheit ...?"
    Rhodan schüttelte den Kopf. „Danke, Bully."
    „Ein paar Minuten. Mal sehen, wie lange ich Regierung und Medien von euch fern halten kann." Er schloss die Tür hinter ihnen.
    Ein großes Panoramafenster bot einen Blick auf Terrania. Antares City, Garnaru, der Sichelwall des Raumhafens. Rhodan verspürte Zufriedenheit, wieder zu Hause zu sein, aber auch störende, nagende Unsicherheit angesichts dessen, was vor ihm lag, vor ihnen allen, vor der gesamten Menschheit. Und allen Völkern der Milchstraße und des Universums.
    Und Angst vor den nächsten Minuten.
    Mondra, Sternenprinzessin, Mutter seines Kindes, das sie wieder an ES verloren hatte, ein Schicksal, an dem eine andere Frau vielleicht zerbrochen wäre.
    Wann hatte er sie zum letzten Mal gesehen? Jedes einzelne der gut zwanzig Jahre schmerzte ihn. Aber sie konnten die Uhr nicht zurückdrehen.
    Und in diesen Jahren war viel geschehen. Kiriaade ... Ascari...
    Rhodan wies den Gedanken zurück. Er musste sich nicht schuldig fühlen, fühlte sich auch nicht schuldig. Er hatte nicht einmal gewusst, ob Mondra überhaupt lebte. Er war zwar Terranischer Resident, aber auch ein Mensch. Nein. Nicht auch. Sondern in erster Linie.
    Er sah aus dem Fenster. Zu seiner Überraschung fiel draußen strömender Regen.
    Die Nachbarwelt der Erde ist gerade gegen eine andere ausgetauscht worden, dachte er.
    NATHAN wird sich bemühen, das Chaos in den Griff zu bekommen, und wahrscheinlich keine Kapazitäten für Feinheiten der Wetterkontrolle frei haben.
    Er sah zu Mondra. Auch sie schaute über Terrania hinaus, sah ihn nicht, an.
    Getrennte Liebende über Millionen von Lichtjahren und viele Jahre Zeit, dachte Rhodan und schämte sich des Pathos nicht. Nun haben wir einige ungestörte Minuten, zum ersten Mal Gelegenheit, nach den turbulenten Ereignissen über uns selbst zu sprechen, und finden keine Worte ... „Du musst es nicht sagen." Mondras Stimme klang belegt. „Ich weiß es auch so."
    Es kostete ihn Kraft und Überwindung, sie an den Schultern zu fassen und herumzudrehen, so dass er ihr in die Augen sehen konnte. „Und", fuhr Mondra fort, „es ist bei mir nicht anders."
    Perry atmete tief ein. „Du liebst mich nicht mehr?"
    Sie schüttelte den Kopf.
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