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2195 - VAIA erwacht

Titel: 2195 - VAIA erwacht
Autoren: Unbekannt
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er einen Blick zu Gucky hinüber. Der Mausbiber bewegte sich ruckartig; fast wie eine Puppe oder eine Plüschfigur, die, ungelenk von der Hand eines Kindes geführt wurde. Der Ilt hatte die Augen fest zugekniffen, als fürchtete er sich vor dem, was er sehen würde.
    Doch schon nach wenigen Schritten lichtete sich der Dunst, und ein scheinbar endlos langer, zehn Meter breiter Steg aus schimmernden Bohlen von jeweils zwanzig Zentimetern Durchmesser, die bei näherem Hinsehen wie massives Graphit in Balkenform wirkten, kam zum Vorschein.
    Jenseits der Planken zogen mit einem irrlichternden Treiben Sterne, Planeten und Galaxien vorbei.
    Der Steg war einen Kilometer lang. Rhodans kondensierter Atem trieb über die Bohlen hinaus und bildete eine Protogalaxie, in deren Zentrum es unvermittelt hell aufleuchtete, als hätte die Materie sich in Sekundenschnelle verdichtet und Tausende von jungfräulichen Sonnen gezündet.
    Das ist nur das, was ich zu sehen glaube, beruhigte Rhodan sich, und hat nichts mit' dem zu tun, was wirklich dort draußen ist. Wenn ich über den Brückenrand hinweg ausatme, ensteht natürlich keineswegs irgendwo eine neue Galaxis. Der optische Eindruck entspricht nicht dem, was die Brücke tatsächlich ist ...
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie das andere Ende erreichten, doch schließlich lag ein weiteres dunstiges Feld vor ihnen. Rhodan schritt in den Nebel.
    In der gespenstischen Stille vernahm er ein leises Rasseln. Erst nach ein paar Sekunden wurde ihm klar, dass es sich um das Atemgeräusch des Mausbibers handelte. Gucky schien Schwierigkeiten zu haben, Luft zu bekommen.
    Rhodan fragte sich besorgt, ob der Ilt wegen seiner paranormalen Fähigkeiten derart stark unter dem Einfluss der Brücke zu leiden hatte oder, es einen anderen Grund dafür gab. Er fasste Guckys Hand fester.
    Unvermittelt stand er vor einer Art' Tor. Drehe die Brücke!, dachte er.
    Ein Knirschen ertönte, als würden sich tatsächlich schwere Bauteile verschieben. Die Sekunden dehnten sich. Bislang war jeder Versuch gescheitert, über die Brücke in den PULS vorzustoßen, in dem VAIAS Leib schlief. Die Superintelligenz hatte den Zugang blockiert. Ob willentlich oder unterbewusst, das spielte keine Rolle, am Ergebnis änderte sich nichts.
    Rhodan sah eine sumpfige Ebene, an deren Rand sich flache Gebäude erhoben. Das war ganz bestimmt nicht der PULS.
    Der falsche Ausgang! Dreh die Brücke!, befahl er dem Passantum an seinem Handgelenk oder was auch immer für die Steuerung der Brücke zuständig war.
    Einen Augenblick lang fühlte er sich wie herumgewirbelt, auf den Kopf gedreht und wieder an, den Platz zurückgesetzt. Und dann ...
    Dann sah er einen Dom vor sich.
    Der Stamm, der die unteren zwei Drittel der Gesamthöhe vereinnahmte, bestand aus einem schwarzen, matten Material ohne Erhebungen. 'Dann folgte eine Art Balkon, der sich an dieser Stelle rings um den gesamten Dom zog. Rhodan konnte darauf einige Gebäude ausmachen. Das obere Drittel der Gesamthöhe schimmerte in demselben silbrigen Material, das alle Pilzdome aufwiesen.
    Dieser Dom stand jedoch nicht auf einem Planeten, sondern schwebte in einem tiefschwarzen, sternenlosen Raum. In einem extrauniversalen Raum, wie Rhodan wusste. In einem PULS.
    Ohne ein Vergleichsobjekt ließ sich die Größe des Doms auch von den Ortungsgeräten des Galornenanzugs nicht abschätzen. Rhodan kannte jedoch die Maße des Gegenstücks im PULS von DaGlausch, in den sich ES und fünf andere Superintelligenzen zurückgezogen hatten. Vom Pilzstamm bis zum Pilzhaubenhut maß der Mega-Dom unglaubliche 69 Kilometer; der zylindrische Stamm hatte einen Durchmesser von 23, der Hut einen von 89 und eine Höhe von 35 Kilometern. Der Balkon war 120 Meter breit und 12 Meter dick. Die auskragende Pilzhutkrempe war viel weicher und eleganter geschwungen, als es bei einem gewöhnlichen Pilzdom der Fall war, und wies keinerlei scharfen Kanten auf, aber eine deutlich sichtbare Unwucht; die eine Seite der Krempe beulte sich nach oben hin stärker aus als die andere.
    Er hörte, wie Gucky neben ihm zischend einatmete. „Wir haben es geschafft, Perry! Wir sind tatsächlich im PULS! VAIA hat den Brückenpfeiler wieder geöffnet! Sie ist erwacht!"
    „Nicht unbedingt. Vielleicht gibt es ganz andere Gründe dafür, dass der PULS wieder zugänglich ist." Rhodan ging weiter durch das Nebelfeld, spürte wieder jenen Hauch einer Berührung, eines Bewusstseins, als habe eine unfassbare, aber ihrer selbst
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