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2193 - Rettungsplan Stimulation

Titel: 2193 - Rettungsplan Stimulation
Autoren: Unbekannt
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unangefochten, sein übriges Gehabe ging dagegen schnell an die Grenze des Erträglichen, ständig kehrte er seine Kenntnisse auf praktisch allen Gebieten wie auch seinen scharfen Verstand hervor.
    Die beiden Wissenschaftler der LEIF ERIKSSON hatten an meinem Hufeisenpult des Chefwissenschaftlers Platz genommen. Parrot hatte eine große, asketisch wirkende, fast ausgezehrte Gestalt; der dünnlippige Mund wirkte stets verkniffen, das schmale Gesicht wurde von tiefen Falten bestimmt, die bläulichen Bartschatten hatten ihm seinen Spitznamen beschert.
    Prakma war kleiner, untersetzt und den leiblichen Genüssen zugetan. Meist durch nichts aus der Ruhe zu bringen, hatte er in Parrots Nähe stets ein grimmiges Funkeln in den wasserklaren graublauen, normalerweise von einem freundlichen Glitzern erfüllten Augen und glich häufig einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Die beiden mochten sich überhaupt nicht, ergänzten einander fachlich allerdings perfekt und schafften es, sich gegenseitig bei ebenso kontroversen wie lauten Diskussionen zu Höchstleistungen anzuspornen.
    Ich unterdrückte ein Lächeln. Inzwischen hatten wir oft genug miteinander zu tun gehabt und wussten, was wir voneinander zu halten hatten. Ob die heutige Mission ähnlich erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnte, stand völlig in den Sternen. Besser: in der Glutzone von VAIAS Kind!
    Genau wie vor einem halben Jahr hatte die KARRIBO die Materiebrücke zwischen Tradom und Terelanya erreicht. Das Sternenfenster im Sektor Roanna war rund 92.000 Lichtjahre, das galaktische Zentrum Tradoms etwa 85.000, das von Terelanya knapp 130.000 Lichtjahre vom geometrischen Mittelpunkt der PULS-Glutzone entfernt.
    Materieströme reichten von den Spiralarmen Tradoms zu „Anguelas Auge" hinauf, von Terelanya kamen weitere über eine vielfach größere Distanz hinzu. Wasserstoffschwaden leuchteten, andere Bereiche absorbierten das Licht, waren zu Dunkelwolken verdichtet oder formten die filigranen Gewebe von Reflexionsnebeln. Im Bereich von Materieverdichtungen entstanden neue Sterne.
    Interstellarer Staub, hoch erhitzte Gase und Sonnenreste fanden in der riesigen Glutzone einen Fokus, in dem sich die konventionellen Materieströme des Austausches zwischen Tradom und Terelanya konzentriert hatten.
    Während Auguelas Auge 5000 Lichtjahre Durchmesser erreichte, waren es bei dem kleinen Ableger nur 1,2 Lichtjahre, in denen sich rund achttausend Sonnenmassen vergleichbar einer Protosonne zu einer normal- und hyperenergetischen Hölle ballten. Nur 185 Lichtjahre trennten die beiden hochaktiven Objekte und das gewaltige Glühen, Leuchten und überlichtschnelle Strömen ihrer aufgewühlten Oberflächen.
    In beiden Fällen war es eine hell- bis dunkelrote, ständig wabernde, von riesigen Eruptionen überzogene „Wand", die erst durch die eingeblendeten Maße die wahren Dimensionen offenbarte.
    Ganze Sonnensysteme waren nur Pünktchen, Turbulenzen und Spiralformen erreichten problemlos Hunderte Lichtjahre Durchmesser, Wirbelsturmgirlanden gar ein Viertel des Umfangs.
    Die Materiedichte überstieg die des Vakuums zwar kaum, unter dem Strich war die Gesamtmasse dennoch beachtlich. Einander überlagernde magnetische wie hyperphysikalische Kraftlinien heizten die Materie auf, so dass letztlich Gewalten tobten, die so nicht einmal im Zentrumssektor einer Galaxis in Erscheinung traten. Raum und Zeit wurden mitunter in einem Maß verzerrt, dass sie völlig ihre Bedeutung verloren. Das hyperenergetische Chaos überstieg die stärksten mir bekannten Hyperstürme um etliche Zehnerpotenzen!
    Rein äußerlich hatte sich seit dem 24. November 1311 NGZ nichts verändert. Mit rund 98.000 Kilometern pro Sekunde umkreiste VAIAS Kind im Verlauf von fast 52.000 Jahren einmal den PULS.
    Die im Log der JOURNEE-Besatzung erwähnte hohe Eigenrotation gab es nicht, aber der Jetstrahl reichte zur PULS-Glutzone hinüber und verschwand darin.
    Die Glutzonen präsentierten sich der Ortung von außen ebenso undurchsichtig wie beispielsweise jene von DaGlausch oder von Segafrendo, deren Daten uns vorlagen. Was sich genau im Kern abspielte, ob sich überhaupt etwas abspielte, war von außen nicht zu erkennen, nicht einmal Indizien ergaben sich.
    Weiterhin klangen die Klar- und Rückmeldungen durch das weite Rund der 160 Meter durchmessenden und 35 Meter hohen Zentrale. Über meinem Pult schwebten die kleinen Holos der Abteilungsleiter und Kommando-Orbtonen. „... erhöhte Alarmbereitschaft für die
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