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2175 - Zeitsprung rückwärts

Titel: 2175 - Zeitsprung rückwärts
Autoren: Unbekannt
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sagte der Vorsitzende. Er musterte aufmerksam, wie sich die kleine Kröte von Eleneas Schulter bis zu ihrem Hals vorarbeitete, bis sie sich an der nackten Haut der Eltanin festsaugen konnte. In seinen Augen war ganz kurz ein seltsamer Schimmer. Dann fuhr er fort: „Für uns ist das kein Beweis. Er wird ersetzt werden, und der Zwölferrat wird alles Erdenkliche tun, um Klarion vor einem Angriff zu schützen. Ihr seid ganz sicher keine Besucher aus der Zukunft, sondern Propheten aus der Gegenwart. Davon gibt es genug. Ich unterstelle euch auch keine bösen Absichten. Ich glaube euch, dass ihr euch Sorgen um unser Volk macht."
    „Ja", sagte Troym LeCaro bitter. „Ich kann nur noch einmal wiederholen: In der Zukunft gibt es weder Eltanen in Tradom noch einen Planeten Klarion! Die Letzte Stadt muss genau um diese Zeit in die Halbraumblase geflüchtet sein, mit den letzten Überlebenden unseres Volkes!"
    „Uns kann nichts geschehen", beharrte der Alte. „Woher ihr auch kommt, ihr dürftet keine Vorstellung davon haben, was Klarion ausmacht. Lasst mich es euch zeigen ..." Damit winkte er die beiden Besucher zu einer von blühenden Pflanzen umrankten Sitzgruppe. Troym LeCaro ließ seinen Schwebesessel davor halten. Elenea setzte sich hinein. Sofort neigten sich ihr die Ranken zu und berührten ihre Stirn. Die junge Eltanin empfand ein nie gekanntes Wohlgefühl, während die Kröte an ihrem Hals aufgeregte Laute von sich zu geben begann. „Seht die Wunder dieser We1t!", sagte der Vorsitzende, und es wurde dunkel im Raum.
    Aber hoch über ihnen, unterhalb der kristallenen Kuppel, materialisierten sich Bilder. Sie fingen die Besucher ein, nahmen sie in ihren Besitz, schlugen sie ganz in ihren Bann.
    Klarion ...
    Das war ein Planet, wie ihn die beiden Eltanen schöner noch nie gesehen hatten. Jetzt sahen sie alles noch viel näher als von der Plattformhöhe aus.
    Die silbrig schimmernden Flüsse und Bäche, die sich von den bewaldeten Gebirgen in die Tiefe schlängelten; die Wasserfälle, die in Schluchten in die Tiefe stürzten und blaue Seen speisten. Die virtuelle Fahrt über den Planeten Klarion ging weiter. Troym und Elenea flogen gleichsam körperlos über dichte, blühende Wälder hinweg. Unter ihnen zogen die Landschaften des Planeten dahin. Es gab ausgedehnte Felder mit hohen, getreideartigen Gewächsen. Elegante Gleiter schwebten darüber hinweg, ernteten reifes Korn und brachten die neue Saat ein. Weiter. Die Kristallsiedlungen. Hunderte von flachen Kuppeln bildeten eine Stadt. Zwischen ihnen promenierten Eltanen. Es gab keinen Unrat, keinen Schmutz. Die Einwohner wirkten glücklich. Sie lebten im Einklang mit der Natur. Es gab keine Straßen, die die Idyllen zerschnitten. Der Personen- und Frachtverkehr wurde ausschließlich durch Gleiter oder per Transmitter bewältigt. Es gab keine Unfälle, auch keine Unwetter.
    Das Klima wurde von speziellen Satelliten geregelt. Auf den Feldern und in den ausgedehnten Parks der Städte regnete es, wenn der Boden zu trocken war. Aber nur dann. War die Erde zu nass, schien für Tage die Sonne. Die Temperatur auf Klarion richtete sich ebenfalls immer nach den Bedürfnissen der Eltanen. Weiter. Die eintausend Meter hohen Kristalltürme kamen in Sicht. Es war, wie die beiden Zeitreisenden schon vermutet hatten: Hier fand jede Art von industrieller Fertigung statt. Jegliche unangenehmen Nebenerscheinungen wurden hoch zu den schwebenden Plattformen übertragen und von dort aus ins Weltall entsorgt. Klarion war rein, seine Bewohner waren glücklich. Das ganze System war eine einzige positive Utopie.
    Zuletzt gab es einen Blick auf die schwebenden Plattformen. Etwa ein Drittel diente als Landeplatz für anfliegende Würfelraumer und Beiboote. Die anderen beiden Drittel stellten fliegende Parks dar, in die Kristallkuppeln eingebettet waren. Auch hier lebten Eltanen im Einklang mit der Natur. Es war ein Paradies - aber dem Untergang geweiht. Und das wollten die Eltanen dieser Zeit einfach nicht einsehen.
    „Ich danke dir für diese Vorstellung, Dammit DaRugh", sagte Troym LeCaro. „Aber sie ändert nichts an den Tatsachen. Im Gegenteil. Sie macht mich nur noch betroffener."
    „Weshalb?"
    „Weil dieses Paradies zerstört werden wird!", fuhr Troym auf. „Seht es doch endlich ein! Oder hältst du mich für einen Lügner?"
    „Mitnichten, Troym LeCaro", sagte der Vorsitzende. „Ich habe dir schon gesagt, ich gebe euch keine Schuld am Tod von Shaugh LoRado. Ich bin davon überzeugt,
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