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2165 - Rückkehr in den Mahlstrom

Titel: 2165 - Rückkehr in den Mahlstrom
Autoren: Unbekannt
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Blitzgewitter an den Trichteroberflächen ließ nach. Gebannt beobachteten die Besatzungsmitglieder den Vorgang. Jeder von ihnen wusste, was auf dem Spiel stand. Je schneller der Tankvorgang erfolgte, desto eher stieg ihre Überlebenschance. „Permanentzapfer ebenfalls in Betrieb", fuhr SENECA fort. Die Erleichterung dauerte nicht einmal zwei Minuten. Myles Kantor entdeckte eine Gravitations-Schockwellenfront. Sie entstand in fünf Lichtminuten Entfernung vom Schlund und dehnte sich schnell in alle Richtungen aus...
    Wieder spielten die Taster und Orter völlig verrückt, lieferten keine brauchbaren Werte mehr. Die Ergebnisse lagen außerhalb der Skalierbarkeit. Auf einmal erloschen die Aufrisskegel der Zapfer. Gleichzeitig transmittierte die Schockwellenfront. Die starken Gravitationskräfte krümmten den Raum so stark, dass sich eine Raum-Zeit-Falte bildete. Die Front rollte darüber hinweg. Augenblicke später streckte sich der gekrümmte Raum wieder. Er katapultierte die Schockwellenfront über eine Distanz von fünfzig Lichtsekunden vorwärts.
    Die Anzeigen der Triebwerkssysteme sackten nach unten. Erneut leitete SENECA alle verfügbaren Energien in die Schirmstaffeln und die internen Prallfeld-Systeme. Ohne diese rasche Reaktion hätte die SOL keine Chance gehabt. Die Schockfront lief sich zwar tot, aber sie besaß genug Wucht, um kleinere Schiffe mit herkömmlichen Energiereserven mit einem einzigen Schlag zu vernichten Eine Titanenfaust presste Fee Kellind in ihren Sessel. Die Systeme des Schutzanzugs milderten den Andruck ab. Die zehnfache Erdschwerkraft brach dennoch durch, während der Schlund das Schiff unnachgiebig in seine Richtung zog. Die Wandverkleidungen der Zentrale ächzten. Ein paar Magnetschränke öffneten sich, der Inhalt fiel heraus.
    Aus mehreren Dutzend Abteilungen trafen Schadensmeldungen ein. Wichtige Aggregate und Redundanzsysteme waren zu Bruch gegangen. Die Kommandantin holte zweimal tief Luft. Sie vergewisserte sich, dass ihre Lunge noch in Ordnung war. „Ruud", sagte sie in Servenkings Richtung, „sorge dafür, dass wir keine Gravitraf-Speicher auf die Verlustliste setzen müssen." Das freundliche Gesicht des Mannes hinter der Helmscheibe blieb unverändert. „Wenn du mir sagst, wie ich das anstellen soll ... In Watte verpacken?" Fee wusste es auch nicht. Sie heftete den Blick auf die Anzeigen der Energielevels. Eineinhalb Prozent hatten sie getankt - ein Witz. „SENECA, weitermachen!", befahl sie kühl.
    Wir müssen es einfach riskieren!, dachte sie. Für einen Moment dachte sie an Porto, ihren Mann, verdrängte den Gedanken aber. Im Augenblick war die Existenz des gesamten Raumschiffes bedroht, das Kollektiv ging vor. Im Leerraum außerhalb der SOL entstanden wieder die Trichter und zapften Energie aus dem Hyperraum. „Da ist ein Anruf für dich", meldete sich die Positronik ihres Anzugs. „Dein Sohn möchte dich sprechen."
    „Abgelehnt.
    Vertröste ihn bitte auf später." Jetzt war wirklich nicht der Zeitpunkt, sich um private Dinge zu kümmern. Fee biss die Zähne zusammen. Arlo wird es verstehen, dachte sie. Wenn nicht jetzt, so doch später.
    Der Medokoordinator meldete, dass inzwischen alle Menschen im Schiff wach und im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte waren. Mit einer Ausnahme. „Trim?" Fee schüttelte verwundert den Kopf. Sie drehte den Sessel nach hinten. Zwei Medos kümmerten sich um den Mutanten.
    Startac Schroeder und Mondra Diamond standen bei ihnen. Startac bemerkte ihren Blick und hob die Schultern. „Erst dachte ich, er braucht einfach nur länger, um in die Wirklichkeit zurückzufinden", erklang die Stimme des Teleporters. „Inzwischen befürchte ich, dass seine Bewusstlosigkeit tiefere Ursachen hat."
    Bericht Atlan: SENECA war im Schnittpunkt der Hoch- und Längsachse des SOL-Mittelteils installiert. Die Hyperinpotronik steckte in einer fünfhundert Meter durchmessenden Kugel, deren Wandung aus zwei Meter dickem Panzerstahl bestand. Zu dem Rechner existierten nur zwei direkte Zugänge. Ein autarkes Kraftwerk sorgte für die Energie sowie den Aufbau von Schutzschirmen im Gefahrenfall. Das Kraftwerk befand sich innerhalb der Panzerkugel und konnte von außen nicht abgeschaltet werden. Die einzige Möglichkeit, SENECA loszuwerden, war, ihn zu einer Selbstzerstörung zu überreden. „Ich habe schon mit deinem Besuch gerechnet", empfing mich das Rechengehirn.
    Ich musterte die undurchdringliche Wandung. Hinter ihr lagerten neben den
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