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2165 - Rückkehr in den Mahlstrom

Titel: 2165 - Rückkehr in den Mahlstrom
Autoren: Unbekannt
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Helm baumelte im Nacken. „Du hast keinen besonders günstigen Zeitpunkt gewählt", empfing sie mich. „Die Farne und Schachtelhalme befinden sich in ihrer täglichen Ruhephase."In knappen Worten machte ich ihr klar, dass ich nach einem Besatzungsmitglied suchte, das sich möglicherweise hierher verirrt hatte. Die Kamashitin runzelte die Stirn. „Langsam wird mir einiges klar", flüsterte sie. „Komm mit, Atlan!"
    Sie führte mich zu einem kleinen See, an dessen Rand Blumen mit tellergroßen Blütenkelchen wuchsen. An diesem Tag, so erfuhr ich von der Chefin der Hydroponischen Anlagen, wollten sie ihre Kelche nicht vollständig entfalten. Außerdem wandten sie der kleinen Kunstsonne am Gewölbe hoch über der Landschaft die Rückseite zu. Das war ungewöhnlich. „Sie reagieren auf die Anwesenheit einer störenden Ausstrahlung, und zwar kräftig", sagte Zitonie mit deutlichem Vorwurf in der Stimme. „Dafür lasse ich nicht einmal die Ploohns als Entschuldigung gelten. Beeilen wir uns!"
    Sie wandte sich in die Richtung, von der sich die Blütenkelche abwandten. Zwischen mehreren Pflanzungen mit gemüseähnlichen Bodengewächsen ging es zu einer Holzbrücke über einen kleinen Bach. Die Kamashitin blieb ruckartig stehen. „Da, schau dir das an. Abgebrochen! Vier Zweige abgebrochen. Das plophosische Winkerkraut wird verkümmern. Es bezieht sein Kohlendioxid vor allem aus den obersten Blättern. Und da hat dieser Flegel die Zweige einfach abgebrochen." Sie bückte sich und hob die Reste des saftigen Grüns auf. „Total zerrupft, Wer immer das getan hat, besitzt ein gestörtes Verhältnis zur Natur." Ich sagte ihr, dass es sich bei dem Besatzungsmitglied um Trim Marath handelte, einen unserer beiden Monochrom-Mutanten.
    Zitonies Gesicht entspannte sich ein wenig. „Dann weiß er in seinem Zustand nicht, was er tut. Das entschuldigt sein Verhalten." Sie rannte über die Brücke und verschwand auf einem Pfad, der in den dahinter aufragenden Wald führte. Nach einer Weile blieb sie ruckartig stehen. Fast wäre ich gegen sie geprallt. „Die Spur wird deutlicher", stellte die Kamashitin fest, Sie bückte sich und hob ein paar Holzstücke auf. „Die Bruchstellen sind fast frisch, nur leicht gefärbt. Es kann höchstens zehn, fünfzehn Minuten her sein, dass er hier vorbeigekommen ist." Die Zeitangabe stimmte mit Startacs mentalen Eindrücken überein. Ich setzte mich mit den Servos in Verbindung und teilte ihnen mit, dass ich die Spur des Verschwundenen gefunden hatte. Sie brachen ihre Suchaktion in den Wohnbereichen und den Lagerräumen ab.
    Die Spur zerbrochenen Holzes führte quer durch den Wald zum hinteren Ende der Erlebnislandschaft. Zitonie hielt auf die Wandung aus Stahlplast zu. Bizarre Baum- und Pflanzenmuster spiegelten dem Betrachter vor, dass sich die Landschaft hier fortsetzte. Die Kamashitin kannte die Gegend wie ihre Jackentasche. Dicht vor der Wandung blieb sie stehen. Sie streckte den rechten Armaus. Die Handfläche berührte das kaum erkennbare Wärmefeld. Eine Tür glitt zur Seite. Dahinter lag ein Raum mit Reinigungsgeräten. Wir traten ein. Am hinteren Ende, da, wo er offensichtlich eine weitere Tür vermutet hatte, lag Trim. Er sah schlecht aus. Sein Gesicht war weiß, die Lippen waren rotblau. Die Augenlider flatterten.
    Zitonie beugte sich über ihn und legte zwei Finger gegen seinen Hals. „Der Puls rast. Trim ist bewusstlos, aber in seinem Innern herrscht Aufruhr."
    Ich bedankte mich bei der Kamashitin, dass sie mir bei der Suche geholfen hatte. Roboter trafen ein. Sie bargen Trim und brachten ihn in die Medostation neben der Hauptleitzentrale. Dort betteten sie ihn wieder in ein Prallfeld. Der Para-Defensor war bewusstlos. Die Stoffwechselumsätze in seinem Gehirn lagen um zwanzig Prozent über denen seiner ersten Bewusstlosigkeit. Die Psi-Taster maßen Ausschläge, die deutlich alle früheren übertrafen. „Passt gut auf ihn auf!", schärfte ich den Medos ein. „Und sorgt dafür, dass er die Station auf keinen Fall verlässt!" Dann informierte ich Mondra Diamond über das Ende der Suchaktion. Trim veränderte sich ganz offensichtlich. Schon als junger Monochrom-Mutant auf Terra hatte er über die höchste, jemals gemessene Intensität an Psi-Energien verfügt. Das wusste ich aus seinen Berichten. Jetzt verstärkte sich seine Psi-Energie nochmals.
    Trim trägt Cyno-Gene in sich!, erinnerte mich der Extrasinn. Wenn er nur einen Bruchteil der Fähigkeiten jener Cynos auf Vision erreicht,
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