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2162 - Hypersturm

Titel: 2162 - Hypersturm
Autoren: Unbekannt
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hob. Aus den Augenwinkeln erhaschte er einen Blick auf eins der Halos, das den blutigen Feuerschein der Horizontkrümmung zeigte.
    Rifa war ein Planet mit höchst aktivem Vulkanismus. Zu jedem Zeitpunkt waren mehr als fünfhundert riesige Vulkane aktiv. Asche- und Rauchsäulen reichten bis in die äußeren Schichten der Atmosphäre, im weiten Umkreis krachten bis zu raumschiffsgroße Brocken auf die Landschaft, die von dicken Schichten der Auswurfmassen bedeckt war.
    Aus gewaltigen Schloten und klaffenden Schluchten ergossen sich permanent Lavaströme. Glutflüssige Magmafelder erstreckten sich über Hunderte Kilometer, von ungezählten Öffnungen zum Planeteninneren gespeist. Aus Spalten sprühten himmelhohe Magmavorhänge, kochendes Gestein prasselte nach allen Seiten, zersprang, sammelte sich, floss in breiten Kanälen weiter, mäanderte in weiten Schleifen und überzog sich mit abdunkelnden Krusten, die vom verästelten Netzwerk greller Risse aufgebrochen wurden. An anderer Stelle blubberten heiße Schlammtöpfe, platzten Gasblasen oder wogten farbige Schleier, die brühheiße Böen zerfetzten, spiralig vor sich hertrieben und mit fauchenden Dampffontänen vereinten.
    Wiederholt zitterte der Boden unter den tektonischen Gewalten, bäumte sich auf, warf Wellen, brach und klaffte auf.
    Fast glaubte Zebuck, von einer Wolke aus Stickgasen eingehüllt zu werden. Er kämpfte gegen das plötzliche Würgen an und senkte den Fuß, ohne das Transportfeld erreicht zu haben. Eine Hitzewoge raste durch seinen Leib, heißer noch als das Magma dort draußen, schien jeden Nerv zu verbrennen.
    Ein merkwürdiges Stöhnen erklang, ohne dass sich der Konquestor im Klaren darüber war, dass er selbst es ausstieß.
    Aus zusammengekniffenen Augen musterte er in einer der Holoprojektionen die scheibenförmige Forschungsstation, die frei schwebend über einem aktiven Vulkan fixiert war. Zerbrechlich wie eine Seifenblase zeigte sich die Kontur eines Schutzfelds, dessen Wölbung in den Regenbogenfarben schimmerte, aber allen Naturgewalten widerstand. Diese stellten für die hoch entwickelte Technik der Dhyraba'Katabe keinerlei Gefahr dar. Trah Zebuck vermutete, dass der Planet Rifa für die Ehrwürdigen Wissenschaftler des Reichs Tradom eine Art Symbol darstellte - für den Sieg des Geistes über die Kräfte der Natur. Hier fühlten sie sich wohl, hier zeigten sie, wozu sie in der Lage waren. Er seufzte, knurrte kurz, schüttelte sich. Mit den letzten Resten unbändiger Willenskraft trieb sich Zebuck an, obwohl alle Energie plötzlich aus seinem Körper gewichen zu sein schien und klare Gedanken vom Hämmern im Schädel überdeckt wurden. Was immer nun kam - er tat den entscheidenden Schritt durch den Transmitter...
    ... und die Zeit schien sich plötzlich zu beschleunigen, raste schneller, als ihm lieb sein konnte. Der Korridor hinter dem Empfangstransmitter war mit wenigen Schritten passiert, in einem halb dunklen Saal wurde der Konquestor bereits erwartet! Niemand darf einen Inquisitor erschauen!
    Zebuck sank, ohne nachzudenken, auf die Knie, schloss die Augen, rutschte noch ein, zwei Schritte weiter, stoppte und hielt den Atem an. Abgrundtiefe Furcht erfüllte ihn, als er bemerkte, wie sich der Inquisitor näherte, der Boden erzitterte, mit einem Mal der Inquisitor ganz nah war. Glutodem, Pesthauch und zermalmende Gewalt - alles das schien das Geschöpf in diesen Augenblicken zu verkörpern, das den Konquestor durch seine pure Anwesenheit förmlich niederprügelte. Übermächtig erwachte der Fluchtinstinkt, doch es gelang Zebuck nicht, auch nur ein Glied zu rühren. Zischend atmete er durch, hilflos und ohnmächtig erwartete er die Hiebe, die Anschuldigungen, die Verhöhnungen des Herrschers. Doch dieser ließ sich Zeit, unerträglich viel Zeit, ließ seine Gegenwart auf den zusammengesunkenen Konquestor wirken, weidete sich womöglich an seiner kreatürlichen Angst, die keinen Platz mehr für anderes ließ.
    Vergessen waren all die Gedanken, Zweifel und winzigen Impulse eines mehr als nur zaghaften Aufbegehrens. Der Inquisitor, wischte all das hinweg, wuchs in Zebucks Vorstellung zum Giganten, der alles und jeden dominierte. Schon glaubte er, dass sein Herzschlag aussetzte, dass das Ende gekommen sei. Aber das war keineswegs der Fall. Der Inquisitor stand nur da - umso mehr traf es Zebuck, als eine Stimme gleich Donnerhall erklang: „Es ist deine letzte Chance, Konquestor. Hast du diesmal wieder keinen Erfolg, bedeutet es dein
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