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2156 - Stimme des Propheten

Titel: 2156 - Stimme des Propheten
Autoren: Unbekannt
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Residor auf seine nüchterne Art. Die Begeisterung des TLD-Chefs hielt sich in Grenzen, weil sein Gehirn durch einen Unfall beschädigt und dabei der gesamte emotionale Bereich zerstört worden war. Für viele andere bedeutete diese Meldung dennoch eine Sensation. Unter anderem galt dies für einen noch auf Luna weilenden Hyperphysiker namens Reniar Chanzur, der es gar nicht erwarten konnte, das geheimnisvolle Schiff auseinander zu nehmen.
    Maurenzi Curtiz nahm diese Meldung ebenfall mit. Befriedigung zur Kenntnis, bedeutete es doch einen weiteren Fortschritt in der Auseinandersetzung mit dem Reich Tradom. Stück für Stück wurde der bisher noch übermächtige Gegner demontiert. Man konnte weitere Hoffnung schöpfen... Hoffnung für die Herreach schien es hingegen keine zu geben. Reginald Bull hatte ein Schiff zur Erforschung nach Cauto geschickt, mit dem Auftrag, den Planeten auf „Herz und Nieren" zu überprüfen. Unter keinen Umständen durfte es dort zur Katastrophe kommen.
    Parallel dazu ließ er NATHAN nach weiteren geeigneten Welten suchen. Auch wenn die Entscheidung noch nicht öffentlich ausgesprochen war, war abzusehen, dass den Terranern tatsächlich nichts anderes übrig blieb, als die Herreach umzusiedeln. Irgendwann konnten sie die Toten nicht mehr rechtfertigen mit der Hoffnung, doch ein rettendes Mittel zu finden. Auch die Umsiedlung würde eine Menge Verantwortung mit sich bringen. Was sich auf den ersten Blick gut machte, konnte sich später als fataler Fehler herausstellen. Dann war man womöglich noch unmittelbar mit am Untergang eines Volkes beteiligt. Natürlich war es die Entscheidung der Herreach, aber sie gaben sich einem Traum hin, einer Hoffnung, dass es anderswo besser wäre. Die Terraner hatten die technischen Mittel festzustellen, ob dieser Traum erfüllt werden konnte.
    So war Reginald Bull hin- und hergerissen, wie entschieden werden sollte, und Maurenzi Curtiz erging es nicht anders. Der Erste Terraner wurde von denselben Zweifeln geplagt. Gemeinsam suchten sie einen anderen Lösungsweg - fanden aber keinen. Die Zeit lief ihnen geradezu davon. NATHAN brachte einige Vorschläge, doch diese Planeten waren entweder zu weit entfernt oder boten schlechtere Bedingungen als Cauto.
    Es schien tatsächlich, als wäre dieser einsame Planet das einzig wahre Ziel. Die Atmosphäre besaß 13 Prozent Sauerstoff, die unveränderliche Temperatur in der Librationszone betrug sieben Grad Celsius. Regen fiel selten, obwohl der Himmel immer bedeckt war. Es herrschte permanent ein dämmerungsähnliches Zwielicht; unmittelbar am Fluss waberten Nebelbänke, vom Wind vor sich hergetrieben. Auf dem Steppenland tummelten sich große Herden von knapp einem Meter hohen Pflanzenfressern; wohl die häufigste Tierart. Für Herreach gefährliche Räuber schien es nicht zu geben.
    Es wirkte, als gebe es nur ideale Bedingungen.
    „Ich muss etwas tun", sagte Siorel Hani an jenem Morgen energisch. „So kann es nicht weitergehen. Zu Hause sitzen und Angst zu haben das macht mich schneller verrückt, als es dieser Einfluss schafft. Ich habe ohnehin nichts zu tun, also werde ich jetzt zu den Terranern gehen und meine Unterstützung anbieten."
    „Ich gehe mit", bot sich Latine Cur an. „Und ich ebenfalls, ich halte das für eine sehr gute Idee", stimmte Caljono Yai zu.
    Viorel Zagi hielt sich fast pausenlos im zentralen Gebäude der Neuen Realisten auf. Presto Go hatte sich zurückgezogen, denn allmählich wurden diese Anstrengungen doch ein wenig zu viel für sie.
    Die drei Herreach gingen zum erstbesten Stützpunkt und erkundigten sich nach dem Verantwortlichen. Kurz darauf wurden sie einer zierlichen jungen Terranerin vorgestellt, die bleich und erschöpft wirkte. Die Herreach hatten genügend Erfahrung mit der menschlichen Physiognomie, um das festzustellen. „Pu solltest ruhen, bevor es dir ähnlich wie uns geht", meinte Siorel Hani. „Danke, ich werde schlafen, wenn ich wieder Zeit dazu habe", meinte die Frau. „Ich bin Janda Kolowa, die verantwortliche Medikerin. Was kann ich für euch tun?"
    „Es ist umgekehrt", sagte Caljono Yai. Sie stellte sich und die anderen vor und streckte nach terranischer Sitte die Hand zur Begrüßung aus. „Wir wollten fragen, was wir für dich tun können."
    „Du bist Caljono Yai?" Janda Kolowas Gesicht hellte sich auf, ihr Händedruck war warm und fest. „Es ist mir eine Freude, dich endlich persönlich kennen zu lernen! Für meine Doktorarbeit habe ich mich eingehend mit
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