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2150 - Festung der Inquisition

Titel: 2150 - Festung der Inquisition
Autoren: Unbekannt
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Fluch.
    Er wusste genau: Wenn er jetzt aufschaute, wenn er nur ein einziges Mal einen Blick auf den Inquisitor wagte, war sein Todesurteil gefällt!
    Niemand darf einen Inquisitor anschauen!
    Der Inquisitor sprach zu ihm, und seine Stimme dröhnte in den Kernen von Zebucks Zellen und erfüllte den verspiegelten Saal, der plötzlich so groß zu sein schien wie das gesamte Reich Tradom mit allen Fernen Provinzen.
    „Die Kreaturen von Quintatha sind nicht mehr. Die wenigen, die es noch gibt, sind nicht der Rede wert. Die Kreaturen können als Untertanen der Inquisition niemals gleichwertig ersetzt werden. Und warum? Weil es Zebuck und seiner Flotte nicht gelang, zwei Raumschiffe aufzuspüren und zu vernichten!"
    Eine Ewigkeit verging, bevor dem Konquestor klar wurde, dass der Inquisitor eine Antwort von ihm erwartete.
    „Ich sehe es als gesichert an", versuchte Zebuck sich zu verteidigen, „dass sich der immerhin als Hauptgegner identifizierte Perry Rhodan an Bord eines der Schiffe befunden hat ..."
    „Zwei Schiffe", fuhr der Inquisitor fort. „Aber das ist längst noch nicht alles."
    Nein, dachte der Konquestor, das ist längst noch nicht alles ... Und die Kälte des Spiegelsaals drohte erneut seine Zellkerne gefrieren zu lassen.
    „Die Unzerstörbarkeit, die absolute Vorherrschaft der AGLAZAR-Schlachtschiffe des Reiches ist dahin."
    Zebuck schwieg.
    „Keiner der Katamare ist jemals ersetzbar! Ebenso keine der Fensterstationen!"
    Aus irgendeinem Grund musste Trah Zebuck in diesem Augenblick an Dav Hokerom denken, den Kommandanten der TRAH BAR, den er eigenhändig hingerichtet hatte.
    „Und warum? Weil es Trah Zebuck und Trah Rogue nicht rechtzeitig gelang, die .Völker der Milchstraße zu überrollen ... Wie viel Versagen sollen die Inquisitoren sich noch bieten lassen?"
    Der Konquestor öffnete den Mund und schloss ihn sofort wieder. Er wünschte sich, es wäre ihm möglich, den Blick schweifen zu lassen, wie Hokerom es getan hatte, aber noch nicht einmal das wurde ihm gewährt.
    „Kostbare Zeit ist verstrichen, und du hast nicht einmal ansatzweise eine Möglichkeit gefunden, wie der Blockade des Sternenfensters im Sektor Roanna beizukommen wäre."
    In diesem Augenblick erkannte Zebuck, dass es für ihn um Leben und Tod ging.
    Nackte Angst weckte ungeahnte Kräfte, und endlich gelang es ihm, zusammenhängende Sätze über die Lippen zu bringen. „In der Analyse der stra - tegischen Lage, wie sie sich zu Beginn des Milchstraßen-Feldzugs darstellte, wurden geringfügige Fehler begangen." Er erkannte seine eigene Stimme nicht. Sie klang wie Eis, das sich an Metall rieb. „Fehler, die sich durch ungünstigste Umstände summierten."
    „Ich höre", sagte der Inquisitor leise. Gefährlich leise.
    Zebuck schluckte. „Erstens wurde nicht mit dem Eingreifen der Eltanen gerechnet."
    Der Inquisitor schwieg.
    „Zweitens wurde der nicht berechenbare Faktor Perry Rhodan anscheinend unterschätzt."
    Der Inquisitor schwieg weiterhin.
    „Drittens hat sich die von der Inquisition verordnete Fokussierung auf das wichtigste Kriegsziel Terra als nachteilig erwiesen."
    „Es ist vollständig gleichgültig", donnerte der Inquisitor, und seine dröhnende Stimme drohte sich zu überschlagen, „wie viele AGLAZARE es kostet, welchen Blutzoll ... Die Inquisitoren wollen Terra!
    Dir steht daran keine Kritik zu!"
    Trah Zebuck atmete tief durch.
    Angriff. Gegenangriff. Parade. Riposte.
    Er wusste, dass die Frage, die er nun stellen würde, ihn das Leben kosten konnte. Aber wenn er sie nicht stellte, war er so gut wie tot. „Warum dieses Interesse an einer Welt, die zwar hoch entwickelt ist, aber eindeutig weniger militärische Bedeutung hat als Arkon?"
    Es dauerte lange, bis die Antwort kam. Aber als sie kam, war sie kälter als der Spiegelsaal und die Festung zusammen. „Erspare dir Beurteilungen! Die Inquisition urteilt aufgrund von Kriterien, die du niemals begreifen wirst."
    In diesem Augenblick wurde Trah Zebuck klar, dass er mit dem Leben davonkommen würde.
    Ansonsten hätte der Inquisitor niemals so viel Zeit geopfert, ihn zurechtzuweisen. Er hätte ihm sein Versagen vor Augen geführt und ihn dann hingerichtet. Ohne jede Gefühlsregung, genau, wie er den Verräter Hokerom exekutiert hatte.
    „Darf ich eine Bitte äußern, Inquisitor?"
    Schallendes Gelächter schlug ihm entgegen. Es dauerte eine Ewigkeit, bis es verstummte und er erneut die kalte Stimme vernahm. „Du darfst."
    Könnte er doch nur den Blick heben ...
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