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2131 - Der Schwarmer

Titel: 2131 - Der Schwarmer
Autoren: Unbekannt
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zurückgeschickt hatte, das nach Übergabe der Aufträge sofort wieder abfliegen sollte.
    Cheplin hatte das Gefühl, aus dem Becken gefallen zu sein. Er ahnte, wer dahinter steckte, und spürte, welche Katastrophe sich anbahnte. Er nahm seine Redekunst zusammen und versuchte die Austrocknung des Meeres zu verhindern. Wobei er nicht diese bildlich übersetzte Redewendung verwendete, sondern eine auf die Insektoiden passende Formulierung, das „Verwelken der Nektarblume zu vermeiden". Er versprach pünktliche Lieferung mit der üblichen Qualitätsgarantie. Nur die Preise musste er leider in dieser Höhe verlangen. Königin Bssasa sah die Gründe der Erhöhung durchaus ein, da die überzogenen Tributforderungen sie ebenso betrafen, aber sie zeigte sich skeptisch bezüglich Cheplins Versprechungen.
    Cheplin opferte sprichwörtlich Gräten, um die Königin zu überzeugen. Er machte sein Dilemma deutlich, dass es sich in Windeseile herumsprechen würde, wenn das System nicht mehr zu Aarus-Jimas erlesenem Kundenkreis gehörte. Und das schadete letztlich allen. Königin Bssasa ließ sich darauf ein, aber unter Vorbehalt. Sie erteilte Cheplin einen ganzen Packen Aufträge, und er kehrte in höchster Eile zum Wurm zurück, ohne die Route zu vollenden.
    Susa erwartete Cheplin bereits; er hatte sie von unterwegs aus angefunkt. „Gerade deshalb wollte ich dich doch auf diesem Posten, damit das nicht passiert!", machte er ihr Vorwürfe. „Cheplin, wenn du wüsstest, womit ich gezwungen bin zu arbeiten!", gab sie zurück. „Unter diesen Umständen ist es ein Wunder, dass ich überhaupt noch liefern konnte und nicht gleich unterwegs alles auseinander fiel!"
    „Hast du es Vaikiri denn nicht gesagt?"
    „Aber von ihm kommt die Order! Und ich habe so lange niemanden auf meiner Seite, bis ich eine Bestätigung von außen bekomme."
    „Du hättest mich früher zurückrufen müssen."
    „Das hätte uns noch mehr Verluste eingebracht, Cheplin. Aber jetzt können wir etwas unternehmen." Cheplin berief augenblicklich eine Konferenz der gesamten Schiffsführung ein, unter Susas Teilnahme, und legte das Problem dar. Vaikiri bestritt seine Anweisung nicht, verteidigte sie sogar. „Wir können trotz der Preise unmöglich in derselben Qualität liefern, dann machen wir keinen Gewinn mehr!
    Die Tributzahlung erhöht sich kontinuierlich und bedroht unsere Existenz, wenn wir nicht dagegen steuern!"
    „Sie bedroht aber noch viel schneller unsere Existenz, wenn uns nach und nach reihenweise die Kunden abspringen!", hielt Cheplin dagegen. „In unserer Historie ist es nicht einmal vorgekommen, dass wir wichtige Kunden verlieren! Wenn Aarus-Jima seinen Ruf verliert, was dann?" Dem war schwer etwas entgegenzusetzen. Vaikiri musste schließlich einsehen, dass seine Strategie nur schneller in die Katastrophe führte, die ihnen irgendwann wohl bevorstand - aber sie mussten sie so lange wie möglich hinauszögern. „Ich hoffe, dass sie die Galaxis namens Milchstraße bald erobert haben, und dann werden deren Bewohner dafür zahlen, was sie uns angetan haben!", schnappte der Schwarmer. „So lange müssen wir eben durchhalten." Susa versprach Cheplin, alles zu tun, damit die Aufträge erfüllt werden konnten.
    Der letzte Luna konnte einigermaßen beruhigt wieder abreisen. Ursprünglich, wenn alles normal verlaufen wäre, hatte er vorgehabt, ein wenig Zeit mit Susa zu verbringen, womöglich in der Genetischen Sphäre. Aber jetzt waren sie beide nicht in der Stimmung dafür, die Zukunft des Wurms war wichtiger.
    Die Reise ging weiter, und Cheplin gab sein Bestes. Vaikiri schien insoweit zur Vernunft gekommen zu sein, dass er nicht mehr blindlings Anweisungen gab, ohne alle Konsequenzen zu bedenken.
    Bei einem Anruf bestätigte Königin Bssasa den Erhalt der ersten Lieferung. Es sei alles zufrieden stellend. Damit konnten weitere Aufträge verbucht werden, und der ins Schwanken geratene Ruf Aarus-Jimas war gerettet. Cheplin registrierte auf seinen Reisen den wachsenden Unmut gegen die ferne Galaxis „Milchstraße" sehr wohl. Anstatt den Mächten des Reichs Tradom wurde ihren Bewohnern die Schuld an der wachsenden Misere gegeben.
    Es wunderte ihn, dass das Trümmerimperium nichts dagegen unternahm. Gerade hier hätte sich doch ein Ansatzpunkt ergeben, um den Widerwillen gegen die Unterdrücker zu schüren.
    Er fragte sich auch, wann er endlich wieder kontaktiert würde. Man hatte ihm zwar gesagt, dass es Jahre dauern könnte, aber allmählich verlor er
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