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2121 - Turm der Visionen

Titel: 2121 - Turm der Visionen
Autoren: Unbekannt
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verstopft; es entstand ein heftiges Gedrängel. Die Schreiber verhielten sich absolut ruhig und diszipliniert, obwohl sie über den Alarm schockiert schienen. Dafür verloren manche von den Besuchern sehr schnell die Geduld und wollten sich rücksichtslos durchquetschen.
    Atlan aktivierte sein Armbandfunkgerät und rief seine Begleiter an.
    Mondra war die Erste, die reagierte. „Ich kann nicht", sagte sie wütend. „Nach stundenlanger Suche bin ich endlich auf eine interessante Information gestoßen. Wusstest du, dass es noch Hathor gibt?"
    „Hathor?" Atlan zuckte geradezu zusammen. „Etwa auch noch Hüter des Lichts?"
    „Genau das." Mondras Stimme klang atemlos. „In einer Galaxis, gut eine halbe Milliarde Lichtjahre oder noch mehr entfernt. Und ich kann diese verdammte Aufzeichnung nicht mehr betrachten, weil hier alle Geräte abgeschaltet werden."
    „Das ist jetzt gleichgültig", wandte Icho Tolot ein. „Wir müssen aus den Mediotheken raus und uns treffen."
    Sein grollendes Lachen drang aus dem Funkempfänger. „Ich habe auch eine spannende Information, die ich gerne weiter verfolgen würde. Es geht um das Schicksal der letzten Greikos ..."
    Dann koppelte der Haluter seine Verbindung ab. Atlan vermutete, dass auch der Koloss in einem verstopften Schacht feststeckte.
    In diesem Moment kam die nächste Durchsage.
    „Achtung, soeben wurde der Evakuierungsalarm gegeben. Alle Besucher, Geschäftstreibenden und Einwohner werden aufgefordert, den Planeten auf dem schnellsten Weg zu verlassen. Dies ist keine Übung! Für die Evakuierung haben wir ein Zeitfenster von vier Stunden errechnet, als äußersten Zeitpunkt. Danach werden alle Schiffe das System sofort ohne Ausnahme verlassen. Wer den Weg nicht geschafft hat, muss zurückbleiben.
    Diese Meldung wird jetzt sofort und dann in kurzen Intervallen wiederholt. Achtung ..."
    „Seht zu, dass ihr so schnell wie möglich herkommt!", ordnete der Arkonide an. „Wir sind 700 Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt, und die SOL steckt irgendwo. Wir können es uns keinesfalls leisten, uns jetzt zu verlieren."
    Nach dieser Durchsage brach die befürchtete Panik aus. Viele Besucher versuchten ohne Rücksicht auf Verluste an die Oberfläche zu kommen.
    Atlan wurde zusammen mit einem Pulk von Visienten einfach mitgerissen, weil die unteren Massen so stark nachdrängten, dass keine Ausweichmöglichkeit mehr blieb. Er verzichtete darauf, seinen Schutzschirm zu aktivieren. Das hätte die emotional angespannte Lage eher noch verschlimmert.
    Es wusste zwar niemand, weshalb Vision evakuiert werden musste, aber an der Ernsthaftigkeit des Alarms zweifelte niemand. Die ständige Wiederholung der Meldung stachelte viele Besucher der Mediothek zusätzlich auf; umso mehr, als nunmehr eine Art Countdown durchgegeben wurde.
     
    7.
     
    Evakuierung Nach über einer halben Stunde sah Atlan endlich wieder Tageslicht vor sich. Er aktivierte in der Eingangshalle den Mikrograv und schwebte über die Köpfe der hinausströmenden Masse hinweg ins Freie.
    Draußen herrschte Chaos. Es war fast dunkel, weil Tausende Raumfahrzeuge soeben aus dem Himmel herabsanken und die allmählich untergehende Sonne verdeckten. Es waren diskusförmige Einheiten von 120 Metern Durchmesser. Wie ein außen liegendes Spantenskelett spannen sich die fünf Arme einer sternförmigen Strebenkonstruktion über Ober- und Unterseite. Die Oberseite bestand aus schwarzem Material, die Unterseite wirkte wie üblich aus Glas.
    Der Arkonide hielt einen vorbeieilenden Pfauchonen auf. „Ist das eine Invasion?"
    „Nein, das sind unsere Leute, die Wachflotte. Sie werden jeden Moment die Traktorstrahlen aktivieren, dann kannst du an Bord gehen - was du auch schnellstens tun solltest."
    „Aber ich habe eine Passage ..."
    „Unwichtig! Es geht nur um schnellstmöglichen Abtransport mit dem nächsten erreichbaren Schiff, bis es voll ist und startet. Versuche gar nicht erst, deine Zabaroo-Ulisharbunul zu erreichen, denn am Ende ist sie bereits fort und startet ohne dich!" Der Pfauchone lief weiter.
    „He, Leute, nicht drängeln!", schrie er mit autoritärer Stimme. „Es sind genug Schiffe für alle da, bitte Disziplin bewahren! Alle können an Bord, die Kämpfe halten uns nur auf!"
    „Aber ich habe noch meine ganzen Sachen im Hotel!", keifte jemand in Atlans Nähe. „Ich kann doch nicht alles zurücklassen!"
    „Wenn du dein Leben verlierst, lässt du sie auch zurück!", gab ein anderer zur Antwort.
    Die verschiedensten
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