Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
212 - Beim Stamm der Silberrücken

212 - Beim Stamm der Silberrücken

Titel: 212 - Beim Stamm der Silberrücken
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
der Großwildjagd, Bursche! Von dir muss ich mir jedenfalls nicht die Welt erklären lassen!« Mit zur Schulter geneigtem Kopf musterte er den kleineren Major feindselig.
    Major Mogbar hielt seinem Blick stand. »Vorsicht, weißer Mann«, sagte Mogbar, und seine Stimme klang gefährlich leise. »Du weißt nicht, wer hier vor dir steht. Noch nicht.«
    »Hören Sie zu, Mrs. Berger und Mr. Goodman!« Percival trat zwischen die beiden Männer. »Sie haben völlig Recht – wir brauchen ein Mindestmaß an Organisation, um die Versorgung so vieler Menschen zu sichern. Was uns betrifft – wir haben Wahlen durchgeführt, als wir noch über zweihundert Köpfe zählten. Die meisten unserer Leute sind leider beim Ausbruch des Vulkans ums Leben gekommen.« Er deutete zum Kilimandscharo.
    »Das ist ja entsetzlich…!« Carol Berger schlug die Hände vor den Mund, und Goodman wurde noch bleicher, als er sowieso schon war. Um peinlichen Fragen nach Einzelheiten zuvorzukommen, erklärte Percival, dass er der frei gewählte Präsident der Gruppe sei. »Mister Wilson ist mein Bildungsminister und Major Mogbar mein Militärchef und Ernährungsminister. Mein Vorschlag: Wir kümmern uns zuerst um die Verletzten, und unterdessen können die Gesunden zum See gehen und trinken und baden. Sie bestimmen inzwischen drei Sprecher, und dann treffen wir uns in zwei Stunden hier am Helikopter, um alles weitere zu besprechen.«
    Die Stewardess, der Manager und der Staatssekretär waren einverstanden. Die Menge lief zum See. Major Mogbar, Dagobert und Daniel Kayonga schulterten ihre automatischen Gewehre. Mogbar drängte auch Wilson, Leila und Percival, Waffen an sich zu nehmen. Es war klar, dass er den Leuten aus dem Flugzeug nicht über den Weg traute.
    Dagobert und der Leutnant blieben mit den Frauen im Helikopter zurück. Percival, Leila, Wilson und der Major folgten Carol Berger zum Flugzeugwrack.
    Im Cockpit hing der Copilot im Pilotensitz. Er hatte sich bei der Notlandung das Genick gebrochen. Carol Berger breitete eine Decke über ihm aus und verdeckte sein Gesicht. Percival sah, dass sie Tränen in den Augen hatte.
    Vier Stewardessen und etwa neun Passagiere befanden sich noch an Bord. Ein Mann hatte sich ein Bein gebrochen, sonst gab es vor allem Prellungen und Gehirnerschütterungen. Sie sondierten die Ausrüstung und das Gepäck. Über Kleidermangel würden sie sich so schnell nicht beklagen müssen. Der Proviant allerdings war knapp, und bis auf ein paar Flaschen Rotwein, Spirituosen und etlichen Sixpacks Bier gab es nichts Trinkbares mehr an Bord.
    Plötzlich erhob sich Geschrei irgendwo außerhalb des Flugzeuges. Schüsse fielen. Sie hasteten zur Cockpitluke der Maschine und beugten sich hinaus. »Der Lärm kommt vom See!«, schrie Leila. Sie schlidderten die Rampe hinunter und stürmten los, Major Mogbar voran.
    Percival fiel schnell zurück. Er war einfach zu entkräftet und zu schwer, um mit den anderen mithalten zu können. Schreie drangen aus der Dunkelheit, und ein dunkles Grollen, das ihm eine Eishaut über das Hirn trieb. Es klang wie das Knurren eines Raubtiers.
    Frauen und Kinder rannten ihnen vom Seeufer entgegen. Sie ruderten wild mit den Armen, einige Kinder weinten laut.
    »Löwen!«, schrie eine Frau. »Löwen greifen an…!«
    ***
    Kilmaaro, März 2524
    Es roch nach Erde, Tierkot und Baumharz. Der Boden war festgetreten, feucht und so hart wie Fels. Wurzelstränge zogen sich über die gewölbte Decke, tragenden Holzbögen einer Kuppel gleich. Manche waren so dick wie der Oberschenkel eines Mannes. An mindestens zwei Stellen verengte sich die Erdhöhle zu zwei bis drei Meter hohen Gängen. Dort verschwanden Gestalten im Halbdunkeln oder tauchten mit Fackeln daraus auf; Menschen und vor allem Schwarzpelze.
    Fast dreißig Zilverbaks hatte Fumo Omani bisher gezählt. Er vermutete jedoch, dass gut dreimal so viele in der großen Felshöhle unter dem Wurzelgeflecht des Urwaldriesen lebten.
    Am hellsten war es in der Umgebung des Thronsitzes –Fumo Omani konnte nicht anders, als den gigantischen Stuhl bei sich selbst so zu nennen. Der Thron stand unter einigen rosettenartig angeordneten Deckenöffnungen, einer Art Lichtschacht, und war von großen Kienholzfackeln umringt.
    Drei Felsstufen führten zu ihm hinauf. Den Sitz hatten sie wohl aus knorrigem Wurzelholz gefertigt, und die hohe, bogenförmige Lehne bestand anscheinend aus den Rippenknochen eines besonders großen Efranten, mit dem Fell einer Raubkatze bespannt.
    Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher