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2115 - Anguelas Auge

Titel: 2115 - Anguelas Auge
Autoren: Unbekannt
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Umgebung, die wir passierten.
    Erst nahe dem Zentrum gab es von „Verteilerbahnhöfen" abzweigende Ring- und Radialtunnel, deren Ausmaße reichten, einen Leichten Kreuzer aufzunehmen.
    Als schließlich mächtige Pforten von einem Dutzend Metern Dicke vor uns aufglitten, erwartete uns ein fantastischer Ausblick: Das eigentliche Stationszentrum erwies sich als riesige Halle in Gestalt einer überdimensionierten Hohlkugel.
    Roboter und Naats sicherten unseren Vormarsch, während wir zögernd weitergingen und die ersten Ortungsergebnisse auf die Helminnenseiten eingeblendet wurden.
    Die Hohlkugel hatte einen Durchmesser von achttausend Metern - und da die Stationsscheibe selbst nur sechs Kilometer dick war, mussten obere und untere Kalotte mit den tausend Meter hohen Kuppeln auf der Ober- und Unterseite identisch sein.
    Wir hatten in Äquatorhöhe einen umlaufenden, hundert Meter breiten Balkon betreten, gingen bis zum geländerlosen Rand vor und versuchten die Eindrücke zu ordnen. „Beachtlich", sagte Ascari da Vivo ironisch.
    Schwindel erregender Blick in die Tiefe, eine Krümmung des Balkons, die beiderseits in der Ferne zu einem kaum noch wahrnehmbaren Strich verkümmerte, die mächtige Wölbung über uns. Alles aus dem typischen grauschwarzen, matten Material der Station. Und schließlich die schlachtschiffgroße Kugel, die frei schwebend das Zentrum der Halle bestimmte fugenlos glattes, von innen heraus in düsterem Rot glimmendes Eltanit.
    Exakt achthundertundzwölf Meter Durchmesser, las ich.
    Wenige Meter vor der Kugeloberfläche spannte ein seifenblasenartiges Schirmfeld, erkennbar nur an den vereinzelt aufblitzenden Regenbogenreflexen und Glanzlichtern. Weit unter und auch über uns war rings der Pole der Hohlkugelhalle je ein Kranz knorrig gestalteter Projektoren zu erkennen, jeder davon so groß wie ein ZYKLOP-Raumer. Sichtbare Ausstrahlungen gab es nicht, jedoch schien die Eltanitkugel von den Emissionen gehalten zu werden.
    Plötzlich entstand eine Art Lichtbrücke, die vom Balkon durch eine Strukturlücke in der Schirmfeldblase zur Kugel hinüberschwang - an die hundert Meter breit, über die Distanz von fast 3500 Metern, eine milchige, scheinbar aus verfestigtem Leuchten bestehende, wohl formenergetische Struktur. Winzig die ferne Toröffnung in der schwebenden Kugel, aus der unwirklich wirkendes weißes Licht drang.
    Die Mascantin lächelte, deutete hinüber und sagte entschlossen: „Gehen wir!"
     
    *
     
    Mittelpunkt der riesigen, in das übernatürlich wirkende weiße Licht getauchten, ebenfalls als Hohlkugel gestalteten Halle war eine holografische Matrix, die ein in der Luft schwebendes Abbild von Anguelas Auge zeichnete eine dunkelrot glimmende Kugel von mindestens fünfhundert Metern Durchmesser.
    Die stellare Umgebung des Auges war verwaschen zu erkennen, ein virtueller Eindruck, der statt der Wandung scheinbar unter uns die Spirale Tradoms und hoch über uns die elliptische Begleitgalaxie darstellte. Ein vollkommen transparenter Boden erstreckte sich in Äquatorhöhe als Fortsetzung der Lichtbrücke quer durch den Hohlraum; vereinzelt waren Wandnischen zu erkennen. „Die Station ist innerhalb der Matrix als glimmender blauer Punkt verzeichnet." Wohl ohne es zu wollen, flüsterte Ascari da Vivo nur; weder sie noch wir anderen konnten uns dem Eindruck entziehen, den die Halle vermittelte. Sie hatte etwas ...
    Erhabenes, zur Demut Zwingendes. Vor allem gab es nichts, was an die bislang mit dem Reich Tradom assoziierten Begriffe erinnerte: Gewalt, Unterdrückung, Tributforderung, Sklaverei hatten hier keinen Platz!
    Anguela?, durchfuhr es mich. Doch eine „alles beschützende gute Macht", die „alles sieht und für die Lebewesen von Tradom sorgt"?
    Laut ergänzte ich: „Allerdings nicht nur diese eine; fast scheint es, als befänden sich in der Matrix Hunderttausende von ähnlich illuminierten Punkten ... !"
    „Heißt das etwa, das Auge Anguelas ist von Hunderttausenden Raumstationen wie dieser durchsetzt?", zweifelte sie. „Ergibt sich daraus nicht zwangsläufig der Schluss, das Innere des Auges werde von den Stationen abgeriegelt? Aber weshalb? Nach allem, was wir wissen, befindet sich inmitten einer Thoregon-Glutzone ein Bereich, in dem keinerlei Virtuelle Materie entstehen kann. Das Innere ist so schwer zu erreichen für uns sogar überhaupt nicht! ,dass ein Schutzwall dieser Art eigentlich unnötig scheint."
    „Die Koko-Interpretation", erinnerte ich. „Auch der PULS von DaGlausch
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