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2114 - Mogtans Gedicht

Titel: 2114 - Mogtans Gedicht
Autoren: Unbekannt
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Gedanken und Gefühle des Pombaren befanden sich in Aufruhr! Ikanema Two vermisste nicht seine Familie, und er machte sich derzeit keine großen Sorgen um sie, aber er litt darunter, dass ihm sein Laokaon fehlte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Ilt erfasste, was mit „Seelenspiegel" gemeint war.
    Solange sich Pombaren auf ihrem Heimatplaneten befanden, gab es für die meisten von ihnen immer jemanden, dem sie mit Herz, Seele und Verstand äußerst eng verbunden waren. Das hatte nichts mit Kuscheln oder irgendeiner Art von Sex zu tun und ließ sich auch nicht mit dem Begriff Freundschaft beschreiben.
    Die Beziehung zu einem anderen Pombaren war mehr. Sie führte zu einer Art seelischem Gleichklang, zu einer Spiegelung der eigenen Persönlichkeit in einem anderen, ohne dessen Persönlichkeit zu verdrängen.
    Ohne ihren Laokaon trafen viele Pombaren keine Entscheidung, die für sie von Bedeutung war. Mit ihm - seinem zweiten Ich - sprach ein solcher Pombare über alles, was ihn bewegte. Es gab keine Geheimnisse. Dem Seelenspiegel gewährte man Einblicke in die tiefsten Abgründe der eigenen Seele, sprach mit ihm über das, was darin verborgen war, oder auch nicht.
    In der Situation, in der sich Ikanema Two zur Zeit befand, war ein geistiges oder seelisches Überleben extrem schwierig. Den Angehörigen des Landesherrn würde im Augenblick nichts geschehen, man könnte sie höchstens ohne ihn auf die Folterwelt verschleppen - da die Angehörigen der Familie nichts von den Taten des Landesherrn wussten, war es durchaus möglich, dass man sie nach seinem Verschwinden in Ruhe ließ.
    Le Karanu und die anderen Di'Valenter kannten allerdings die Bedeutung eines Seelenspiegels; vor allem in dieser Beziehung auf den Landesherrn. Sie wussten, das Ikanema Two unweigerlich in eine tiefe Krise stürzen würde, wenn er nicht mit seinem zweiten Ich vereint wurde. Sie würden alles tun, um zu verhindern, dass auch der Seelenspiegel aus der Zitadelle befreit wurde.
    Je mehr Zeit verging, desto schwerer würde es werden, den Seelenspiegel des Landesherrn aus dem Verlies zu holen.
    Gucky erschrak. Ein zuvor nie gekanntes Gefühl der Furcht beschlich ihn. Er sah die Bilder, die vor dem geistigen Auge des Pombaren entstanden. Sie vermittelten, dass eine Feuerhölle auf jeden wartete, der sich dem Seelenspiegel näherte.
    Der Ilt wollte sich nicht davon beeindrucken lassen, konnte sich jedoch nicht dagegen wehren, dass die Bilder Spuren bei ihm hinterließen. Selbst der Gedanke an den schützenden Paratronschirm befreite ihn nicht von dem beklemmenden Gefühl, das ihn mehr und mehr erfüllte.
    Plötzlich erinnerte der Ilt sich wieder an die Warnungen des Kymatikers. Grent Skryra hatte von Unverträglichkeiten gesprochen, die sich durch die unterschiedlichen Vibrationen Pombars ergaben.
    Gucky war zuvor auf Tausenden Planeten gewesen, und niemals hatte er so etwas wie Vibrationen gespürt. Doch er war sich darüber klar, dass es sie gab. Von einer Unverträglichkeit aber hatte er nichts wissen wollen.
    Nun spürte er, dass sie vorhanden war. Er fühlte sich nicht wohl. Es gab etwas auf Pombar, was sich nur schwer beschreiben ließ. Es schob sich als schleichende Kraft allmählich an ihn heran, um Besitz von ihm zu nehmen und ihm seine Kräfte zu rauben. Es nahm in jeder Hinsicht Einfluss auf ihn, veränderte ihn und beeinflusste seine Gedanken und Gefühle.
    Er hätte gern einen Laokaon gehabt, mit dem er darüber hätte reden können. Doch es gab niemanden, dem er sich mitteilen konnte. Ikanema Two hätte ihn nicht verstanden, bei den Siganesen wäre es wohl nicht anders gewesen, und Grent Skryra war nicht anwesend.
    Mitten aus dem Chaos der Gedanken, die Ikanema Two durch den Kopf wirbelten, zuckte es wie ein Blitz hervor.
    Da war ein Zukunftsseher gewesen, ein Futar, der erst am vergangenen Tag vorhergesagt hatte, was geschehen würde. Bislang war jedes Detail eingetroffen. Es war beklemmend, was er alles erkannt und wie er es formuliert hatte. In einem pombarischen Versmaß, das sich kaum ins Interkosmo übertragen ließ, hatte er Schritt für Schritt beschrieben, wie die Ereignisse ablaufen würden.
    Ikanema Two blickte den Mausbiber an, und dieser begriff, dass am Ende der Kette der Vorhersagen der Tod stand. Sein Tod!
    Gucky ertrug es nicht, sich diesen Gedanken ausgesetzt zu sehen. Mit wenigen Worten informierte er die Siganesen über den Seelenspiegel und dessen Bedeutung.
    Dann stemmte er seine Hand gegen das Bein von SHECAT
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