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2111 - Die Malische Mole

Titel: 2111 - Die Malische Mole
Autoren: Unbekannt
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seiner Haut besaß zusätzliche Signalwirkung.
    Ich sah, wie er meinem Abbild immer näher kam, als suche er meinen Schutz. Dabei bewegte er sich im Unterschied zu bisher geradlinig vorwärts, als habe er etwas entdeckt, was er unbedingt loswerden musste.
    „Was ist los?", rief ich ihm zu.
    Er verstand mich nicht, aber er ahnte, was ich ihn fragte, und deutete nach hinten. „Die drei Hitzeflügler dort.
    Sieh sie dir genau an!"
    Ich rannte im Zickzack weiter und entfernte mich dabei wieder ein Stück von ihm. Dabei behielt ich die Thermo-Libellen fest im Blick.
    „Sie umkreisen ein bestimmtes Gebiet!", rief ich. „Was ist damit?"
    „Sie wollen eindringen, schaffen es aber nicht."
    Ich begriff, was er mir klar machen wollte, aber nicht auszusprechen wagte. In zwanzig Metern Entfernung rannte ich an ihm vorbei.
    „Hakenschlagen nicht vergessen, Mohodeh. Kümmern wir uns um uns selbst."
    Für alles andere waren die Grauen Marliten zuständig.
    Sie reagierten Augenblicke später. Über dem betroffenen Areal materialisierte ein fassförmiger Behälter. Auf die Arena übertragen, stimmten die Ausmaße mit denen überein, die wir in ZENTAPHER gesehen hatten. Das Fass war eine Nekrophore, ein Transportbehälter für die DORIFER-Pest.
    Der Deckel öffnete sich. Was immer sich in dem Fass befand, ergoss sich über die betroffenen Spieler. Ein zusätzliches Zoomfeld bildete sich und zeigte an, was genau sich vor Ort ereignete.
    Die holografischen Körper der Spieler verformten sich. Die Miniaturen quollen auf. Sie vergingen in fürchterlichen Zuckungen. Gespenstisch an dem Vorgang war, dass dabei keinerlei Geräusch entstand.
    „Glaubst du mir endlich, was die Pangalaktischen Statistiker angeht?", erkundigte sich Mohodeh Kascha.
    Ich nickte. Die Tatsache, dass die Grauen Marliten über die DORIFER-Pest Bescheid wussten, sprach für ihre Auftraggeber. Dieses Wissen hatten wir in der Milchstraße bis vor kurzem selbst nicht besessen.
    In diesem Augenblick musste jedem Zuschauer aus der SOL klar werden, dass der lange Flug nach Wassermal kein Fehler gewesen war.
    Die Nekrophore verschwand. Augenblicke später schlugen die nächsten Thermostrahlen in den Boden ein.
    „Lauf!", zischte ich. Nach einem kurzen Blick über die Schulter fügte ich hinzu: „Lauf Um dein Leben!"
    Drei Thermo-Libellen stürzten sich auf uns. Wir waren schnell, aber wir konnten nur in drei Richtungen ausweichen. Jede der Angreiferinnen deckte eine davon ab.
    Ich wendete. In weiten Sätzen und im Zickzack rannte ich ihnen entgegen. Ein erster Strahl schlug ein, keine zehn Meter entfernt. Die Druckwelle jagte mich davon, riss mich vom Boden weg und unter einer der Libellen hindurch.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie die Zuschauerlogen erneut unter stroboskopischen Lichteffekten aufglühten.
    Was kam diesmal als Höhepunkt der Runde?
    Die Libellen verwandelten sich übergangslos in Feuer speiende Drachen. Fünf, sechs Thermostrahlen suchten sich von verschiedenen Stellen ihrer Körper aus einen Weg. Die holografischen Bestien tauchten die Steppe in einen feurigen Vorhang.
    Undeutlich erkannte ich Mohodeh Kascha. Er rannte wie ein Wiesel und vollführte wahre Bocksprünge.
    Damit hielt er sich außer Reichweite der Strahlen.
    Ein weiterer Thermostrahl raste herab zum Boden, diesmal aus dem Rüssel einer Libelle. Sie streifte den Kimbaner. Sein Anzug loderte wild auf, ebenso sein Körper. Im Bruchteil einer Sekunde fiel die Gestalt in sich zusammen und bildete einen winzigen holografischen Aschefleck auf dem gelben Gras.
    Fast gleichzeitig löste sich die Steppe auf. Wie jedes Mal am Schluss einer Runde setzte der Umschalt-Mechanismus automatisch ein: Ich fand mich in meinem Sessel wieder. Icho Tolot war noch da.
    Aber der Sessel mit dem Kimbaner war verschwunden. Zum zweiten Mal in seinem Leben war Mohodeh Kascha bei der LOTTERIE ausgeschieden.
     
    9.
     
    Ein fürchterliches Unwetter tobte. Kubikmeterweise stürzte das Wasser herab. Nach wenigen Augenblicken war ich nass bis auf die Haut. Erste Orkanböen fegten heran.
    Es fing an zu hageln. Die Körner waren so groß wie Taubeneier.
    Ich hielt die Arme über den Kopf. Es nützte nur teilweise. Ein Treffer nach dem anderen ließ mich buchstäblich Sterne sehen.
    Eine Böe warf mich in den Matsch. Ich spürte Gras zwischen den Zähnen. Mühsam stemmte ich mich hoch, spuckte das Zeug aus und rannte vor dem Sturm her.
    Eine Orientierung war in dieser Situation nicht möglich. Inzwischen regnete es
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