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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte
Autoren: David Weber
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rief sie sich innerlich zur Ordnung. »Also gut, Mike. Setz deine Schiffe in Bewegung. Ende.«
    »Ende«, bestätigte Michelle, dann drehte sie sich mit ihrem Sessel Stackpole und Braga zu. »Sie haben die Lady gehört«, sagte sie. »Los geht’s.«
     
    BatCruRon 81 setzte sich an die Flanke von Kampfverband 82, der weiterhin von seinen Verfolgern weg beschleunigte. Die letzten Schadensmeldungen kamen herein, und Michelle verzog das Gesicht, als sie sich ausmalte, was die Kommandeurin des Verbands angesichts dieser Berichte empfinden musste. Michelle Henke kannte Honor Harrington seit der ersten Klasse auf Saganami Island, wo Honor eine große, magere Midshipwoman gewesen war. Es war nicht Honors Schuld, dass es den Haveniten gelungen war, ihren Verband in eine Falle zu locken, aber Trost bot dieser Gedanke keinen. Nicht für eine Honor Harrington. Die beschädigten Schiffe waren ihre Schiffe, die Gefallenen waren ihre Leute, und im Augenblick, da war sich Michelle Henke sicher, fühlte sich Honor, als wären die Treffer, die der Kampfverband hatte einstecken müssen, direkt in sie eingeschlagen.
    Nein, das empfindet sie nicht, verbesserte sich Michelle. Im Moment wünscht sie sich, jeder einzelne Treffer wäre in sie eingeschlagen, und sie verzeiht sich nicht, in diese Falle hineingelaufen zu sein. Sie wird es sich noch lange nicht verzeihen, wenn ich sie richtig kenne. Trotzdem, ihre Entscheidungen wird es trotzdem nicht beeinträchtigen.
    Sie schüttelte den Kopf. Schade, dass Honor ihren Untergebenen Fehler, an denen sie keine Schuld trugen, viel besser verzeihen konnte, als sie es bei sich selbst vermochte. Leider war es zu spät, um sie noch zu ändern.
    Und ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass es für irgendjemanden von uns sehr heilsam wäre, sie ändern zu wollen, dachte sie mit leisem Spott.
    »Dreißig Sekunden bis Eintritt in die geschätzte Reichweite der Gondeln von Artus, Ma’am«, sagte Stackpole leise und riss sie aus ihren Gedanken.
    »Danke.« Michelle schüttelte sich, dann setzte sie sich aufrechter hin.
    »Bereit zur Raketenabwehr«, befahl sie.
    Die Sekunden verstrichen, und dann …
    »Raketenstarts!«, rief Stackpole. »Multiple Raketen Starts, multiple Quellen !«
    Bei den letzten beiden Wörtern verschärfte sich sein Ton, und Michelle riss den Kopf herum.
    »Schätzung auf siebzehntausend, Ma’am!«
    »Wiederholen Sie!«, fuhr Michelle ihn an. Im ersten Moment war sie sich sicher, ihn irgendwie missverstanden zu haben.
    »OPZ sagt siebzehntausend Raketen, Ma’am«, sagte Stackpole rau und sah sie an. »Zeit bis Angriffsreichweite sieben Minuten.«
    Michelle starrte ihn an, während ihr Verstand sich bemühte, diese unfassbare Zahl zu begreifen. Die Ortungssonden, die von den Aufklärern des Kampfverbands vor dem Angriff ausgesetzt worden waren, hatten in der Kreisbahn um Artus knapp vierhundert Raketenbehälter entdeckt. Das hätte maximal viertausend Raketen bedeutet, woher zum Teufel also kam eine mehr als vierfache Anzahl?
    »Von Bandit-Eins kommen wenigstens dreizehntausend ein«, sagte Stackpole, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Er klang mehr als nur ein wenig ungläubig, und ihre Augen weiteten sich entsetzt. Das war noch unglaublicher. Zwei Superdreadnoughts und sieben Schlachtkreuzer konnten so viele Raketen selbst dann nicht leiten, wenn sie allesamt gondeltauglich gewesen wären!
    »Wie kann −«, begann jemand.
    »Das sind keine Schlachtkreuzer «, sagte Oliver Manfredi plötzlich. »Das sind verfluchte Minenleger !«
    Michelle begriff sofort, wovon er sprach, und sie presste zustimmend die Lippen zusammen. Wie bei der Royal Manticoran Navy basierten auch die schnellen Minenleger der Republik Haven auf Schlachtkreuzern. Manfredi hatte zweifellos recht. Statt mit der normalen Zuladung an Minen waren diese Schiffe bis zum Platzen mit Raketengondeln vollgestopft worden. Während sie hier zugesehen hatten, wie der Kampfverband vor Bandit-Vier in Richtung Bandit-Eins floh, hatte man dort die Gondeln ausgesetzt und zu einer gewaltigen Salve gestaffelt, die jetzt auf Kampfverband 82 zuraste.
    »Tja«, sagte sie und hörte selbst, wie belegt ihre Stimme klang, »jetzt wissen wir, wie sie es geschafft haben. Damit haben wir nur noch die kleine Frage zu klären, was wir dagegen unternehmen. Führen Sie Hotel aus, John!«
    »Abwehrplan Hotel, aye, Ma’am«, bestätigte Stackpole, und von HMS Ajax ergingen Befehle an den Rest ihres Geschwaders.
    Michelle beobachtete ihren Plot.
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