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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren
Autoren: Unbekannt
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brauchte die Ortungssysteme des Anzugs nicht, um die ATHA'KIMB zu entdecken. Einige Kilometer entfernt von uns ragte sie in den Himmel über der Wüste Cristua.
    Einige Kilometer ... es hätten auch Lichtjahre sein können.
    „Die Zeit reicht nicht mehr", sagte ich und sah Startac an. „Du mußt uns teleportieren, und zwar so schnell wie möglich!"
    Ich konnte dem Monochrom-Mutanten die Erschöpfung buchstäblich ansehen, doch er streckte wortlos die Hand aus.
    „Zuerst Kascha", sagte ich. „Er weiß am besten, was an Bord seines Schiffes als erstes zu machen ist."
    Startac Schroeder sprang.
    Und vollbrachte die Leistung seines Lebens: Binnen einer Minute waren wir alle in der Sicherheit der Zentrale der ATHA'KIMB!
    In einer höchst trügerischen Sicherheit, wenn überhaupt ...
    Hiril sam Kaychiri, die nyrfolkische Kommandantin der ATHA'KIMB, nahm den zurückgekehrten Mohodeh Kascha mit allem Überschwang in Empfang. „Der Ritter von Dommrath war lange fort!" zwitscherte sie. „Doch wir haben unseren Ritter nicht aufgegeben. Wir, die Treuesten der Treuen, haben auf Mohodeh Kascha gewartet, und der Ritter ist zurückkommen. Kascha ist nicht tot! Der Letzte der Kimbaner ..."
    Kascha achtete gar nicht auf sie, arbeitete konzentriert an den Kontrollflächen, erteilte dem Bordgehirn Befehle. Dann atmete er auf. „Ich habe alle Schirme des Ritterschiffes hochgefahren!"
    Die von Vögeln abstammende Nyrfolkin hatte sich mittlerweile wieder in der Gewalt und Ortungshologramme erzeugt. Sie zeigten die rote Sonne des Systems.
    Wir bekamen gerade noch mit, wie ZENTAPHER in die Korona eintauchte. Zwei Sekunden vergingen ereignislos.
    Dann blähte sich der kleine M5V-Stern mit der Gewalt einer Nova auf!
    Eine ungeheure hyperphysikalische Schockfront durchdrang überlichtschnell das Clurmertakh-System.
    Die Schirme der ATHA'KIMB drohten zusammenzubrechen, eine Orgie aus Farben und schillernden Effekten illuminierte das Schiff, selbst das Innere wurde von einer Streustrahlung im UHF-Spektrum heimgesucht. Ich sah, wie einige Besatzungsmitglied bewußtlos, wenn nicht sogar tot zusammenbrachen.
    Aber das war nur der Anfang.
     
    *
     
    „Bei knapp 50 Millionen Kilometern Distanz wird uns der Blitz der Nova in etwas mehr als zweieinhalb Minuten treffen", sagte ich.
    „Alle Energie auf die Schirme!" befahl der Ritter von Dommrath.
    Zweieinhalb Minuten wurden zu einer Ewigkeit.
    Dann erzitterte das Schiff unter dem Schlag. Systeme fielen aus, die Beleuchtung erlosch, irgendwo knallte etwas laut, und plötzlich roch es verbrannt.
    Doch die Schirme hielten.
    „Wir haben es noch nicht geschafft", sagte ich. „Dem Lichtblitz folgt ausgeschleuderte Plasmamasse. Mit einer Geschwindigkeit von über 10.00Ö Kilometern pro Sekunde. In rund 83 Minuten fegt diese Glutwalze dann über Clurmertakh hinweg ..."
    Hätten wir die ATHA'KIMB nicht erreicht, wären wir jetzt tot. Die hyperphysikalische Schockfront, die offensichtlich bei der Vernichtung ZENTAPHERS entstanden war, hätte uns umgebracht.
    Mohodeh Kascha versuchte verzweifelt, die ATHAKIMB zu starten, doch die Phänomene der Front verhinderten es. „Die reinste Ironie!" sagte der Ritter. „Wie sehr auch die Systeme der ATHA'KIMB in den Jahren auf Clurmertakh unter dem permanentem Strangeness-Einfluß gelitten haben mögen, die Kommandantin hat es doch fertig gebracht, die wichtigsten Aggregate und Rechner betriebsfähig zu halten. Und nun bewirkt ZENTAPHERS Strahlung, daß wir nicht starten können!"
    83 Minuten, und die hyperphysikalischen Phänomene dauerten unvermindert an, wurden einfach nicht schwächer.
    Irgendwann gelang es Hiril sam Kaychiri, die Holos wieder in Betrieb zu nehmen, und wir sahen die Plasma-Ausläufer, grelle, blendende Helligkeit, die nur aus Licht und nicht aus Materie zu bestehen schien.
    Aber ich erlebte nicht zum ersten Mal die Explosion einer Sonne mit, und ich wußte ganz genau, daß dieser Eindruck täuschte.
    Kascha und Hiril sam Kaychiri arbeiteten ohne Unterlaß, bezogen schließlich auch uns von der SOL mit ein, doch die Schiffssysteme reagierten einfach nicht, zumindest nicht so, wie es eigentlich vorgesehen war. Kascha nahm einen Startversuch nach dem anderen vor, und keiner gelang.
    Dann endlich ließen die Phänomene nach.
    Die Plasmawoge hatte den Planeten Clurmertakh fast erreicht.
    Uns blieben noch zwei, drei Minuten, bis sie ihn verschlucken würde ...
     
    *
     
    Die ATHA KIMB erhob sich zitternd. Auf den Ortungsholos tauchte die SOL auf,
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