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2089 - Rebellen am Schemmenstern

Titel: 2089 - Rebellen am Schemmenstern
Autoren: Unbekannt
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betrachtet wurden - losgebrochene Edelsteine, Gold- und andere Edelmetallstücke. „Sie haben sich abgesetzt." Sie standen im Zentrum der Halle und drehten sich langsam. „Fragt sich, wohin sie sind."
    Ihre Schritte hallten. Einige Leuchtkörper an der Decke flackerten, Schatten huschten über Wände und Boden. Lautes Fauchen ließ Gaumrrol den Impulsstrahler hochreißen. Aktakul schnaufte unbehaglich: „Was war das?"
    „Keine Ahnung."
    Die Antwort kam schnell: Die gegenüberliegende Wand zerbrach, eine graue Wolke wallte auf.
    Kopfgroße Brocken kollerten über den Boden, Splitter spritzten, und ein zweiter Schrei trompetete. Dunkel schob sich ein Körper durch die Staubwand. „Eine Kriobbo-Mordechse!" ächzte Jasmyne. Das Vieh glich einer gleitergroßen Schildkröte, hatte ein aufgerissenes Papageienmaul und am Rand des Buckelpanzers lange Stacheln. Hell bepuderte Muskeln schoben den mächtigen Leib weiter. „Gentechnisch rekonstruiertes Saurier-Erbgut! Vorsicht!"
    Gaumarol zog den Abzug, kometengleiche Plasmabündel jaulten. Das Monstrum kreischte, wurde herumgeworfen, der Panzer halb verschmort. Knochenplatten ringelten wie erhitztes Papier empor. Jasmyne und Aktakul schössen ebenfalls; die Energie der Hochenergiestrahlen zerfetzte den Echsenkopf. Fleisch trudelte, mit Gehirnmasse vermischt, davon. Der Leib rutschte einige Meter weit, Krallen rissen Furchen ins Parkett.
    Die Mordechse erstarrte nach letztem Nervenzucken.
    Jasmyne rief: „Die Festung ist nicht vollkommen leer!"
    „Gibt's mehr solcher Bestien?"
    „Wahrscheinlich." Die junge Frau hob die Schultern, ließ die Umgebung nicht aus den grünen Augen. „Wunderbar." Aktakul spuckte auf den Boden und wich heranwirbelndem Staub aus. „Mir scheint, man hat diese Festung in eine tödliche Falle verwandelt. Begeistert mich gar nicht, wenn du mir die Bemerkung gestattest, Hocherlauchte ..."
     
    *
     
    Abrupt kam wieder Bewegung in die Szene; der Einsatz des Schwertkämpfers löste die Dreieckskonstellation auf: Catto da Calur sprang vor, mit dem von einer Lohe umgebenen Schwert fing er einen Strahlschuß ab, reflektierte die Energie, die krachend in den Boden schlug und eine blendende Fontäne aufsteigen ließ. „Raus! Raus!" keuchte Bostich, griff nach Jasmynes Arm und stieß sie Richtung Transmitter.
    Kralasenen stürmten vor und gaben Feuerschutz, deckten den zwar hastigen, aber kontrollierten Rückzug. Sonnenkur Ligatem war schon im Transportfeld verschwunden. Bostich, Jasmyne und Catto handelten wie ein eingespieltes Team. Die Frau sprang vor, Catto fo lgte.
    Catto da Calur! dachte Bostich mit einer ihn selbst verblüffenden Ruhe. Er ist also wieder auf der Bühne erschienen, der Geheimnisvolle und Vielgestaltige ... Reichsadmiral Farthu von Lloonet, als Imperator Gwalon der Erste der allererste Zhdopanthi - Bauchaufschneider Fartuloon, angeblich der letzte Calurier - Ottac der Calurier - Colemeyn der Sternentramp - nun Catto da Calur ...
    Wer, bei den She'Huhan, ist er wirklich? Ein Langlebiger, gar Unsterblicher ?
    Bostich trat als einer der letzten durch den Transmitterbogen, hinter ihm folgen nur noch drei Kralasenen, bis das Transmitterfeld abrupt erlosch.
     
    *
     
    Hemmar Ta-Khalloup: Jahre der Krise, Betrachtungen zum beginnenden 20. Jahrtausend; Arkon I, Kristallpalast, Archiv der Hallen der Geschichte, 19.035 da Ark Das grundlegende Streben der meisten Wesen richtet sich auf das Erlangen von Sicherheit und Ruhe, eine illusionäre Geborgenheit, die gerne als „Frieden" bezeichnet wird, letztlich aber die Trägheit stagnierender Entwicklung in sich birgt.
    Der Ruf nach diesem „Frieden" birgt deshalb schon die Saat neuer Gewalt und neuen Aufruhrs in sich, weil nichts auf Dauer unerträglicher zu wirken scheint als ruhige Sicherheit, deren Enge und Langeweile anscheinend ebenso tödlich sind wie jede Form von Extremen.
    Die empirische Forschung zeigt, daß Leben nur in der Harmonie sich selbst einpendelnder Regelkreise existiert, bei denen das Soll eine imaginäre Achse darstellt, die zwar gestreift, niemals aber permanent erreicht werden darf - wäre dieses Erreichen doch identisch mit Stillstand und Tod. Mag sein, daß es diese grundsätzliche Polarisierung des Seins ist, die für Leben an sich steht und die Evolution vorantreibt.
    In diesem Sinne hätte auch jede Auslenkung des Pendels ihre Berechtigung, da mit der Auseinandersetzung der antipodischen Elemente innovative Impulse zwingend verbunden sind und den Fortbestand des
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