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2081 - Gruppe Sanfter Rebell

Titel: 2081 - Gruppe Sanfter Rebell
Autoren: Unbekannt
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ab, was passiert."
    Memorial-Platz Cari Kadjan fühlte sich seltsam beschwingt. Die moralische Kraft, die diese Menschenmenge auslöste, verfehlte ihre Wirkung auch auf sie nicht. Es kam ihr so vor, als könne sie die ganze Welt aus den Angeln heben. Sie hatte vor nichts mehr Angst. Selbst die Schreckensbilder der letzten Tage waren verschwunden. Heute Nacht würde sie wohl zum ersten Mal wieder friedlich und unschuldig schlafen können. Sie merkte nicht, wie die Stunden verstrichen. Wenn die Beine müde wurden, gingen Mohamin und Cari langsam mit dem Strom um das Denkmal herum. Mohamin hatte sie bereits zweimal mit Getränken und Snacks versorgt. Der Tag blieb klar, die Luft hier im Park war frisch und rein.
    Gesprochen wurde nicht viel. Die Menschen warteten, aber sie wurden nicht ungeduldig. Tief in sich ahnte wohl jeder, dass Roi Danton nicht kommen würde, dass er niemals dieses halsbrecherische Risiko eingehen würde, nur um sich zu zeigen und ein paar Worte zu sagen. Viele von ihnen hatten bereits einer seiner Ansprachen gelauscht und die Botschaft weitergetragen. Seine Anwesenheit an diesem Tag war nicht unbedingt notwendig, um den Willen der Menschen aufzurütteln und sie anzuspornen. Dass sie auf dem Platz waren und blieben, war Ansporn genug. Sie wussten, dass sie alle zusammenhielten, dass jeder von ihnen bereit war, Widerstand zu leisten. Und dass noch mehr, viel mehr Gleichgesinnte dazustoßen würden.
    Noch immer riss der Zulauf nicht ab, er war dünner geworden, aber inzwischen waren es wahrscheinlich fast zweihundertsiebzigtausend Menschen.
    Cari war froh, dass sie so früh gekommen waren und einen Platz nahe dem Denkmal erobert hatten. Sie wurde nicht müde, die STARDUST anzuschauen und sich ihren ersten Flug ins Gedächtnis zu rufen. Unwillkürlich lehnte sie sich dabei an Mohamin, und er legte den Arm um ihre Schultern.
    Eine junge Frau schaute Cari ins Gesicht. „Warum lächelst du so?" Cari kehrte aus weiter Ferne zurück. „Oh, nichts, ich dachte nur gerade daran, wie es mit der Mondlandung im zwanzigsten Jahrhundert anfing."
    „Erzähl uns davon!" forderte ein Mann sie auf. „Ja, erzähl es uns!" wurden weitere Stimmen laut. Cari sah sich plötzlich verdutzt von einer Traube Menschen umringt. Was hatte sie da ausgelöst? Diese Menschen kannten die Geschichte doch genauso gut wie sie selbst! Aber sie wollten sie offensichtlich hören... Cari holte tief Luft und fing an. Sie hatte eine lange Geschichte zu erzählen, aber das machte nichts, denn die Zeit drängte ja nicht. Sie wusste, dass sie bei der Erzählung nicht ins Stocken geraten würde, denn sie hatte sie hundertmal erlebt, im Holo-Museum der Solaren Residenz. Sie sah die begleitenden Bilder lebhaft vor Augen, übersetzte sie in Worte und schmückte sie mit der eigenen Phantasie aus.
    Immer mehr Leute wandten sich ihr zu, und wer sie nicht mehr richtig verstand, bekam die Geschichte aus zweiter Hand übermittelt. Caris Beispiel machte Schule: Im gesamten Gobi-Park scharten sich Leute um Erzähler und lauschten der terranischen Geschichte. Sie wussten nicht, dass diese Erzählungen um die ganze Welt gingen, übermittelt von den verborgenen Kameras. Sie wussten nicht, dass Roi Danton in der verborgenen Zentrale des TLD-Dienstes alles beobachtete, dass er fassungslos über den Erfolg dieser Aktion war. Wenn Dad das nur sehen könnte, dachte er ergriffen. Ich werde es ihm zu kommen lassen. Er muss das sehen! Ich glaube, dass das einer der glücklichsten Momente seines Lebens wäre. Dies ist der wahre Geist Thoregons. Mit keinem Wort hätte ich die Leute mehr aufrütteln können.
    Sie wussten nicht, dass Mascant Kraschyn die Welt nicht mehr verstand und ernsthaft daran zu zweifeln begann, ob er es tatsächlich mit Intelligenzwesen zu tun hatte. Welchen Sinn machte das Ganze? Welchen Vorteil erhoffte sich der Widerstand nur davon? Warum kam Roi Danton nicht, ließ sich nicht einmal per Holo blicken? Wieso zeigten sich die Leute darüber nicht im mindesten enttäuscht? Die Zeit verging wie im Flug.
    Niemand langweilte sich, niemand wurde unruhig, niemand stänkerte. Alles blieb friedlich, und im Hintergrund wachten die Arkoniden reglos, blieben die ganze Zeit tatenlos.
    Um Punkt 15 Uhr trat eine Veränderung ein. Durch Mundpropaganda wurde in Windeseile allen mitgeteilt, dass die Versammlung beendet sei. Die Teilnehmer sollten in Ruhe den Platz verlassen und in ihre Wohnungen zurückkehren.
    Und die Menschen gingen. Die ersten schlugen den
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