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2073 - Welt der Kralasenen

Titel: 2073 - Welt der Kralasenen
Autoren: Unbekannt
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ehrenvolle Aufgabe berufen worden war.
    Er hatte Seiner Millionenäugigen Erhabenheit, Imperator Bostich I. da Arkon, viele Jahre in dessen unmittelbarem Lebensbereich gute Dienste geleistet, war ihm treu bis in den Tod ergeben gewesen. Und das war er auch heute noch, obwohl er seit nunmehr zwölf Jahren als spezieller Quartiermeister für des Imperators Gemächer in der Burg Tin Tissmany Dienst tat.
    Der Tai Moas hatte in dieser Zeit nicht oft seine Dienste beansprucht. Er war nur zweimal auf dem Planeten zu Besuch gewesen, um nach den Kralasenen zu sehen, seinen Bluthunden, wie sie im Imperium hinter vorgehaltener Hand ängstlich genannt wurden.
    Für den Bekümmerten Kucurrt waren das jedesmal unvergeßliche Stunden gewesen, deren Erinnerung ihm über die Einsamkeit der Jahre hinweghalf. Und den Spott und die Ächtung, die ihm von den Kralasenen entgegenschlugen, auch wenn sie ihn vordergründig „normal" behandelten. Doch sein Dryhanensinn verriet Kucurrt, wie die Bluthunde des Imperators wirklich zu ihm standen. Er wußte, daß er ihnen ein Dorn im Auge war, sie ihn als Fremdkörper in ihrem Machtgefüge betrachteten.
    Lediglich seine große Verantwortung und persönliche Beziehung zum Imperator bewahrte ihn vor Diskriminierung und echten Repressalien. Denn der stärkste Motor der Kralasenen waren Disziplin, Drill und unbeugsamer Gehorsam. Da auch sie ihr Leben dem Imperator gewidmet hatten, würden sie es nicht wagen, Hand an ihn zu legen, solange ihn sein Dryhanensinn mit Seiner Erhabenheit verband. Was die einfachen Celistas betraf, so hatten diese sowieso keine Ahnung von Kucurrts Bedeutung. Für diese existierte er nicht einmal.
    Sie nannten Kucurrt den „Bekümmerten", weil er stets in Sorge um das Wohlergehen seines Tai Moas war, was ihn mit einer ständigen Aura von Traurigkeit und Kümmernis umgab. Der Name gefiel ihm sogar, weil er meinte, daß er seinen Gemütszustand getreu wiedergab, und er nahm ihn an.
    Doch ab nun würden sie ihn den Unglücklichsten taufen müssen. Denn ihm war ein Schicksalsschlag widerfahren, der zwar das gesamte Kristallimperium getroffen hatte, aber ihm allein den größten Schmerz verursachte.
    Seine Millionenäugige Erhabenheit, Imperator Bostich I. da Arkon, war durch ein Attentat ums Leben gekommen!
    Der Bekümmerte Kucurrt hatte dies lange nicht wahrhaben wollen, und er mochte es auch jetzt noch nicht glauben. Sein Tai Moas tot! Sein Abgott, den er mit einem der She'Huhan-Sternengötter gleichsetzte, sollte nicht mehr unter den Lebenden weilen?
    Das machte den Bekümmerten Kucurrt zum unglücklichsten Wesen nicht nur von Trumschvaar, sondern der ganzen Galaxis. Sein Unglück, seine Verzweiflung brachten ihn fast um den Verstand.
    Er lauschte dem Drachen. Doch der Drache schwieg. Nichts war von ihm zu hören. Kein Atmen. Kein Schniefen. Nicht die geringste Regung. Kein Lebenszeichen. Er schlummerte wohl irgendwo in seinem Revier, tief unten im Fels des Berges. Er hoffte, daß, wenn der Drache irgendwann erwachte, er ihm ein Zeichen schicken würde ...
     
    *
     
    Dem Bekümmerten Kucurrt entging nicht, daß Vogus ter Morgur versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen. Es war dem zweitobersten Bluthund des Imperators wohl lästig, sich mit einem schwächlichen Dryhanen unterhalten zu müssen. Aber der Bekümmerte Kucurrt blieb hartnäckig und ging dem Dreiplanetenträger wohl irgendwann so auf die Nerven, daß er ihn schließlich empfing, nur um seine Ruhe zu haben. „Was hast du mir denn so Wichtiges zu sagen, daß du mich immerfort belästigst, Kucurrt?" schnauzte Vogus ter Morgur ihn an. „Es geht um den Drachen, über den ich schon mehrfach berichtet habe, erlauchter Thantan", sagte der Bekümmerte Kucurrt demütig. „Bisher sind alle meine Eingaben jedoch unbeachtet geblieben. Aber nun bin in großer Sorge, weil der Drache seit Tagen schweigt. Ich kann keine Schwingungen mehr von ihm empfangen. Das werte ich als schlechtes Omen. Und darum habe ich mich um diese Audienz bemüht."
    Der Thantan starrte zornig und ungläubig zugleich auf den kleinen, zierlich gebauten Dryhanen hinab. „Und wegen dieses Unsinns kommst du zu mir, du abergläubischer Zwerg?" Der Thantan atmete schwer, wie um seine aufkommenden Aggressionen abzubauen und sie nicht an dem weißbärtigen Alten auslassen zu müssen. „Du hast mich nur aufgesucht, um mir von einem Drachen zu berichten, der im Fels unter Burg Tin Tissmany haust? Das fasse ich nicht!"
    „Es geht nicht darum, die Existenz des
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