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2070 - In der Sternenkammer

Titel: 2070 - In der Sternenkammer
Autoren: Unbekannt
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bereits in dieser frühen Phase. Auf dem Planeten Crozeiro im Land Dommrath wird der Kimbaner Lanhan' Kascha geboren.
    Lanhan Kascha: vor etwa 800.000 Jahren Die Lebensuntüchtigen Lanhan Kascha sah sich weniger als schöpferischer Erneuerer denn als Be-, wahrer und Wissender, zumindest als' Verwalter eines Wissens, über das in dieser Generation der Kimbaner in diesem. Umfang wohl nur er verfügte. Manchmal träumte der Kimbaner davon, all dieses angesammelte Wissen zusammenzutragen und an einem Ort zu bündeln, auf einer Welt wie Mthiesen III, dem Archivplaneten der Crozeiren, jenem sagenumwobenen Zentrum des Wissens und in früheren Zeiten Lieferant galaktischer Daten, Fakten und Querverbindungen. Er träumte davon, die umfangreiche Jahrmillionenchronik des Landes Dommrath und der Kimbaner zu schreiben.
    Vielleicht würde man diesen neuen Archivplaneten dann irgendwann einmal nach ihm benennen. Das war sein größter Wunsch. Aber er wusste, er würde dieses Archiv nie gründen, diese Chronik nie schreiben. Es gab einfach zuviel zu tun für ihn, und er konnte und wollte sich der Verantwortung, die er als aktivster Kimbaner seiner Epoche und Erster unter Gleichen der Ritter von Dommrath trug, nicht entziehen. Als Verwalter des Wissens hätte er der genetischen Datenbank, die in Crozeirenstadt entstand, eigentlich positiv gegenüberstehen müssen, doch dem war nicht so. Überhaupt galt der Nutzen dieses Projekts sogar den Kimbanern selbst als umstritten. Außerdem hatten sich zahlreiche Stimmen erhoben, die einen Missbrauch dieser Daten befürchteten. Lanhan Kascha konnte sich den Argumenten dieser kritischen Geister nicht entziehen.
    Vielleicht lag es daran, dass diese Datenbank an den letzten Dingen rührte. Nicht an den letzten Geheimnissen des Universums, sondern an denen einer ganz anderen Schöpfung. Einer viel persönlicheren. An den letzten Geheimnissen eines jeden Individuums, ja dem Begriff der Individualität an sich. Die Kimbaner hatten es schon immer aus Gründen der Ethik abgelehnt, sich klonen zu lassen. Grund dafür war natürlich auch ihr Glauben, am Ende ihrer Lebenszeit in den kosmischen Äther einzugehen. Daran hatte sich in all der Zeit nichts geändert, obgleich ihre Population nur noch gut eintausendfünfhundert betrug und ihr Ende als Spezies sich immer deutlicher abzeichnete. „Man kann den Körper klonen, aber niemals die Seele", hatte schon der legendäre Zyn Kascha ausgesagt. Wissen ist Macht, dachte Lanhan Kascha.
    Aber musste es unbedingt das Wissen um die letzten Geheimnisse des Lebens sein? Der Ritter seufzte leise, schaute sich in dem gewaltigen Gebäude um, in dem die genetische Datenbank entstand, und betrachtete dann das Hologramm mit den beiden seltsamen Wesen, die eine Symbiose miteinander eingegangen zu sein schienen. Entscheidungen, immer wieder Entscheidungen. Entscheidungen, die in diesem Fall er allein nicht treffen konnte. Und wohl auch nicht treffen wollte. Er beschloss, sich guten Rat zu holen. Bei dem einzigen Wesen im ganzen bekannten Land, das wohl noch mehr Wissen verwaltete als er.
    Bei dem Weisen vom Einsamen Wohnturm...
    Lanhan Kascha legte die kurze Strecke zu Fuß zurück. Die frische, würzige Luft belebte seine Sinne, und er labte sich immer gern an dem Anblick, den die Crozeirenstadt bot. Sie hatte sich stark verändert in den letzten Jahrzehntausenden. Die Crozeiren hatten für die Ewigkeit gebaut, und ein Teil der Stadt war erhalten geblieben, aber eben nur ein Teil. Außerdem hatten die Kimbaner die Ansiedlung nach ihren Vorstellungen renoviert, umgebaut und erweitert. Der Großraum Crozeirenstadt erstreckte sich ungefähr über ein Quadrat von etwa hundert Kilometern Kantenlänge. Die Stadt war noch immer sehr dünn besiedelt. Sie war weitläufig angelegt und besaß ein eigentümliches Flair. Die vielen Parks, Grünanlagen und flüsternden Brunnen erzeugten in Lanhan sofort ein Gefühl der Entspannung, des Loslassens. Für kurze Zeit fielen all seine Probleme von ihm ab.
    Sein Blick glitt über prunklose Eleganz, die bis an den Horizont reichte, über Millionen ineinander verschachtelter Wandelhallen, Lustgärten und Lichthöfe, eine Architektur aus weißem Licht und braunem Sandstein, die nach der in historischer Zeit erfolgten Vernichtung wieder restauriert worden war, so wie die ganze Stadt. Und immer wieder erhoben sich zwischen den ursprünglichen Gebäuden jene weit entfernt voneinander stehenden, spitz zulaufenden Wohntürme, die den Kimbanern Ruhe
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