Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2070 - In der Sternenkammer

Titel: 2070 - In der Sternenkammer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lichtpunkte, die aufleuchteten und vergingen. Vernichtete Raumschiffe. Unersetzliche Materialien. Ist es das wert? fragte sich Kalfym Kascha. Und tief in seinem Inneren gestand er sich ein, dass er kein besonders guter Oberbefehlshaber war. Von dem Augenblick an, da der erste Schuss gefallen war, hatte er Haj die strategischen Entscheidungen überlassen. Ohne den Doppelstabroboter hätten die Aggressoren aus der Galaxis Gaansuhr die Legionsschiffe bestimmt schon aufgerieben...
    Allmählich wendete sich das Blatt. Die Legionsschiffe schlugen den Gegner langsam, aber sicher zurück und stießen zu dem Planeten vor, dessen Bewohnern Paumyrs ganze Sorge galt. Holos leuchteten auf. Landetrupps aus Doppelstabrobotern evakuierten die Planetenbevölkerung. Fasziniert betrachtete Kalfym Kascha die Wesen, die von dem umkämpften Planeten in die Legionsraumschiffe verfrachtet wurden. Es waren Riesen von zwei Metern Größe und beträchtlichem Körpergewicht, mit dicker, grauer, rissiger Haut, einer ungewöhnlich langen, sehr beweglichen Nase und riesigen Ohren. Ihre handtellergroßen Augen waren schwarz, und die Innenseiten des darüber befindlichen Knochenwulstes zeigten nach oben, was ihnen ein gewisses träges Aussehen verlieh. Die meisten dieser schwerfälligen, voluminösen Wesen bedeckten ihre Körper mit grauen, mit seltsamen Symbolen verzierten Kutten. Als die letzten Überlebenden des Volkes an Bord der Legionsschiffe waren und Haj den Befehl zum Rückzug erteilte, verspürte Kalfym Kascha lediglich Erleichterung.
    Der Ritter von Dommrath hätte am liebsten gar nichts gedacht. Er wusste, Paumyr las seine Gedanken, und er konnte nichts vor ihr verheimlichen.
    Doch aus unerfindlichem Grund war es ihm ein Anliegen, sich von ihr zu verabschieden. „Ich weiß, das Verhältnis zwischen den Rittern von Dommrath und der Friedensbringerin hat sich merklich abgekühlt", sagte er. „Doch du machst dich nun auf und trittst deinen kosmischen Friedensflug wieder an, und ..." Habt ihr Ritter euren Stolz endlich überwunden? Gesteht ihr ein, dass ich mich im Recht befunden habe? Kalfym Kascha zögerte. „Wir Ritter von Dommrath gestehen ein", sagte er dann, „dass wir aus falsch verstandener Prinzipientreue beinahe einen Fehler begangen hätten." Die Kehle war ihm wie zugeschnürt. Wie hatten diese Worte nur über seine Lippen kommen können? „Und wir wünschen der Friedensbringerin einen guten Weiterflug und trennen uns in der Hoffnung von ihr, dass unser Verstoß gegen das Isolationsgebot sich zu einem späteren Zeitpunkt nicht noch bitter rächen wird ..."
    Paumyr erwiderte nichts darauf. Die Inzaila beschleunigte und ging kurz darauf in den Überlichtflug über.
    „Das ist der letzte", sagte Haj. „Es ist wirklich der letzte. Wir haben die Situation im Griff und sind Herr der Lage" Kalfym Kascha schwieg. Was hätte er auch sagen sollen? Hätte er sich auf sein Gewissen berufen sollen? Lamentieren, er hätte es von Anfang an besser gewusst? Es war aussichtslos. Ein Planet, bevölkert von Sambarkin und Saphoren, Caranesen und Stuuren, Maraniten und Mindandarern, Zamumontern und Berku'Tama, von allen Spezies, die das Land hervorgebracht hatte ... Zerbombt und verbrannt, eingeäschert und glasiert, vernichtet, als hätte die Seuche darauf gewütet.
    Und es war nicht die einzige Welt, die den Invasoren zum Opfer gefallen war. Ich habe es von Anfang an gewusst, dachte Kascha. Aber ich war zu schwach, die richtige Entscheidung zu treffen. Die Hoffnung, dass der Verstoß gegen das Isolationsgebot sich nicht als Katastrophe erweisen würde, war trügerisch gewesen. Nur wenige Jahrzehnte nach dem Verschwinden Paumyrs, im Jahr 410.146D, war der „DGE" eingetreten. Der „denkbar größte Einfall". Jene Fremden aus der Nachbargalaxis Gaansuhr, die die Legionsschiffe zur Rettung des Volks in Not zurückgeschlagen hatten, hatten mit einer Flotte den intergalaktischen Leerraum überwunden und das Land Dommrath angegriffen.
    Die seltsamen Humanoiden, die sich selbst als Druiden bezeichneten, hatte man auf dem Planeten Couxhal in der Do'Gwinyr-Northside von Dommrath angesiedelt und mit einer technologischen und ökonomischen Starthilfe versehen. Selbstverständlich hatte man sie mit einem Portal an das Do'Tarfryddan angeschlossen. Aber das alles änderte nichts daran, dass genau das eingetreten war, was Kalfym Kascha befürchtet hatte! Im Nachhinein, dachte er. Im nachhinein hatte sich erwiesen, dass es unbedingt richtig war, auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher