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2067 - Angriffsziel Terra

Titel: 2067 - Angriffsziel Terra
Autoren: Unbekannt
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Blick in der lichtlosen Schwärze einer übergeordneten Dimension zu verlieren.
    Sol stieß mehr Protuberanzen aus. Zumindest rasten die Materieschleier tiefer in den Raum hinaus. Die Stationen auf Merkur meldeten ein rapides Ansteigen der Strahlungswerte. Aber auch das schien nur die Spitze des Eisbergs zu sein, gemessen an der wirklichen Katastrophe, falls es den 380.000 arkonidischen Einheiten gelang, ins Sonnensystem vorzudringen. NATHANS Simulation hatte die zu erwartenden Folgen drastisch aufgezeigt. Die Vernichtung der ersten WÄCHTER markierte den Anfang vom Ende. Noch während Reginald Bull das Entsetzen in den Gesichtern der Führungsmannschaft las, traf die Nachricht vom Ausfall des Blockadegeschwaders 6 ein. „Niemand braucht mich hier wirklich", stellte er fest. „Ich sitze auf der Erde fest, während nur Lichtstunden entfernt über unser Schicksal entschieden wird.
    Mein Platz ist in dieser Situation auf der VASCO DA GAMA. Maurenzi, du übernimmst ..." Ein Hologramm stabilisierte sich. Rhodan war der Anrufer, und obwohl seine Abbildung von heftigen Störungen überlagert wurde, glaubte Bully den Schmerz zu fühlen, der aus Rhodans Augen sprach. „Es ist nur noch eine Frage von Augenblicken, bis die Aagenfelt-Barriere durchlässig wird. Das erste Blockadegeschwader ist vernichtet, die anderen können ihre Position nicht mehr halten." Bully war selbst überrascht, wie gefasst er die Mitteilung aufnahm. Er hatte geahnt, dass es so kommen musste, sich bis eben aber hartnäckig gegen das unvermeidlich Scheinende gesträubt.
    Rhodans Gesicht zeigte den Schmerz und die Verzweiflung eines Mannes, der sein Leben lang an das Gute geglaubt hatte. Für ihn brach eine Welt zusammen. „Alternativplan Karthago tritt in Kraft! Alles Gute, Reginald." Der Terraner stockte, und nur Bully konnte wirklich erkennen, wie es um ihn stand. Zumal er ähnlich fühlte. Alles Gute, Reginald - die Worte klangen wie ein Abschied. „Warte damit", wollte Bully hervorstoßen. „Gib uns noch eine Chance!" Er konnte es nicht. Weil er wusste, dass er sich dann selbst hätte belügen müssen. Sekundenlang stand der Verteidigungsminister wie versteinert. Hass fühlte er nicht, gleichwohl einen unbändigen Zorn, der ihm einreden wollte, es wäre besser, mit fliegenden Fahnen unterzugehen, als die Niederlage hinzunehmen.
    Alternativplan Karthago lange vorbereitet und durchgerechnet - war ein Eingeständnis der eigenen Ohnmacht. Die Preisgabe der Erde. Ohne Chance, die Bevölkerung zu evakuieren. Gleiches galt für die übrigen Welten des Sonnensystems. Es ging nur noch darum, Sol vor der völligen Zerstörung zu retten. Das war die Wahl zwischen Beelzebub und dem Teufel. Die Heimatflotte und alle befreundeten Raumschiffe würden in Kürze die Flucht antreten, um von einer geheimen Position aus den Widerstand zu organisieren. Du hast es gewusst, schoss es Bully durch den Sinn. Nur deshalb hast du mich nach Terrania geschickt. „Lass die Solare Residenz startbereit machen!" sagte Rhodan tonlos. „Ich habe vier ENTDECKER angewiesen, sie sicher in den Hyperraum zu bringen. - Bully, mein Freund ..." Das Hologramm begann zu verschwimmen. Sekundenbruchteile später starrte der Minister für Liga-Verteidigung ins Leere.
    Alternativplan Karthagos Fall - bis eben war das nicht viel mehr gewesen als eine abstrakte Größe, die das beruhigende Gefühl vermittelte, alle Eventualitäten bedacht zu haben. Kaum jemand hatte jedoch ernsthaft in Erwägung gezogen, dass eine solche Situation wirklich eintreten könnte.
    Eine ungeheure Anspannung lag in der Luft. Auch ohne sich umzusehen, spürte Reginald Bull, dass jeder in der Hauptzentrale der Solaren Residenz auf eine Erklärung wartete. Er verstand Rhodans Überlegungen.
    Trotzdem tat er sich schwer, die logische Konsequenz nachzuvollziehen. Weil sie ihm angst machte. Er hätte eine Maschine sein müssen, ein seelenloser Roboter, um das zu ignorieren. Angesichts der 380.000 Schiffe, die nach dem Zusammenbruch der Aagenfelt-Barriere wie ein gefräßiger Heuschreckenschwarm ins Sonnensystem einfallen würden, war nur zu verständlich, dass Perry Rhodan nicht über dreißig Millionen terranische Raumfahrer und 55.000 Haluter in den sicheren Tod schickte. Die Toten hätten nur hinauszögern können, was letzten Endes nicht mehr zu verhindern war. Eine Stimme hallte durch die Zentrale, um Sachlichkeit bemüht und zugleich voll Emotionen. Sie meldete, dass die Aagenfelt-Barriere seit wenigen Sekunden nicht
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