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2065 - Mission Hundertsonnenwelt

Titel: 2065 - Mission Hundertsonnenwelt
Autoren: Unbekannt
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geöffnete Kisten am Boden, in die er mit seinen Stielaugen hineinsehen konnte. Sie waren voll mit technischem Material, nur leider nicht mit dem, was der Matten-Willy sich für seine Fabrik vorstellte. Aber wie hatte er hoffen können, sofort fündig zu werden? Erneut musste er Posbis ausweichen und sich hinter Behältern, Metallstreben und anderen Deckungen verstecken, bis der Weg wieder frei war. An High-Tech gab es nicht viel zu bewundern, dieser Bereich war eigentlich nicht mehr als eine Vorhalle der Peripherie, im Augenblick eine Montagehalle. Bruno konnte sehen, wie Roboter größere Aggregate aus Einzelteilen zusammenbauten und auf Antigravschleppern tiefer in die Anlage transportierten. Er wusste nicht, ob es sich bei den Schleppern nicht auch um speziell für diesen Zweck hergestellte Posbis handelte.
    Jedenfalls blickte er, hinter einer großen Kiste verborgen, einem solchen Fahrzeug voller Faszination hinterher, wobei er mit seinen Stielaugen links um den Behälter lugte. Seine ganze Gestalt konnte er nicht dahinter verbergen. Rechts ragte ein Teil des momentan fünf Meter großen Fladens ins Freie. Es war Brunos Pech, dass er sich voll auf den Schlepper und seine geheimnisvolle Fracht konzentrierte. Dabei vernachlässigte er seine rechte Flanke, und als er das Geräusch hörte, war es bereits zu spät. Er hätte fast aufgeschrien, aber zum Glück hatte er keine Sprechöffnung ausgebildet.
    Der Posbi kam auf Raupenketten heran und überfuhr das rechte Drittel des Fladenkörpers. Es war eine große Maschine, über den Ketten konnte Bruno einen kugelförmigen Leib mit einem Kopf darauf erkennen. In vier Armen trug der Posbi einen eimerförmigen Behälter vor sich her.
    Brunos Körper wurde von einer Welle heißen Schmerzes durchflutet, als der Posbi über seine rechte Seite hinwegrollte. Schlagartig zogen sich seine Stielaugen zurück, um ihn herum wurde alles schwarz. Er wollte sich zusammenziehen, aber die Ketten nagelten ihn auf dem harten Boden fest. Als der Posbi endlich über ihn hinweg war, wich der Schmerz, aber das rechte Körperdrittel war vollkommen taub geworden. Bruno hatte das schreckliche Gefühl, dass es nicht mehr zu ihm gehörte. Seine perfekte Tarnung war ihm zum Verhängnis geworden. Er versuchte, das Drittel einzurollen oder umzuformen, aber es gehorchte seinem Willensimpuls nicht mehr. Es war völlig gefühllos. Die Raupenspuren waren fest in es eingedrückt. Bruno geriet in Panik. Er konnte sich in diesem Zustand nicht fortbewegen und war der Gefahr einer Entdeckung mehr denn je ausgesetzt. Er musste wieder Leben in seine Seite bringen.
    Er gab seine Deckung auf, richtete qualvoll seine linke Hälfte auf und bildete ein Dutzend Pseudoarme aus. Mit den Pseudofingern daran versuchte er, seinen rechten Rand zu erreichen und ihn hochzuziehen. Er war wie ein Fremdkörper. Bruno massierte die überfahrene Stelle, aber immer noch spürte er nichts. Erst jetzt begriff er, worauf er sich eingelassen hatte. Mühselig gelang es ihm, das rechte Körperdrittel anzuheben und vom Boden zu lösen.
    Er klappte es hoch und auf die Mitte des Fladenleibes, legte die linke Hälfte darauf. Mit aller Konzentration schickte er Willensbefehle aus. Sein rechtes Körperdrittel wurde förmlich zwischen dem linken und dem mittleren geknetet. Als er die Schritte humanoid geformter Posbis hörte, nahm er alle Kraft zusammen und verformte sich zu einer geschlossenen Kiste. Leider machte das rechte Körperdrittel nicht mit und ragte jeweils ein Stück auf beiden Seiten der „Kiste" heraus.
    Bruno wurde bewusst, wie unsicher seine Situation war. Sollte dies das Ende seines Ausflugs sein, seines Streif- und Raubzugs in verbotenem Gebiet? Noch einmal hatte er Glück. Die Posbis packten sich ausgerechnet den Behälter, hinter dem er Deckung gesucht hatte, und kümmerten sich nicht um die vorgetäuschte Kiste. Bruno atmete auf. Er tat es noch mehr, als er - endlich! - spürte, wie langsam wieder das Gefühl in die taube Körperseite zurückkehrte. Noch schätzungsweise eine halbe Stunde musste er warten, dann klappten auch die heraushängenden Enden langsam hoch und legten sich an den Hauptkörper an.
    Bruno testete sie und stellte fest, dass sie seinem Willen wieder gehorchten. Sie schmerzten noch etwas, aber das ließ sich in der Gewissheit ertragen, dass er davongekommen war. Ein Wesen mit einem Knorpel- oder Knochengerüst hätte diesen Unfall nicht überlebt, höchstens nach einer Amputation.
    Diesmal tat Bruno das,
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