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2049 - Morkheros Galaxis

Titel: 2049 - Morkheros Galaxis
Autoren: Unbekannt
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herab.
    Wrehemo musterte die Vielfalt der Träger, auf denen die Seelenquell sich ins Freie begaben: vierbeinige Wesen, manche dreibeinig, die Zweibeiner klar in der Minderzahl. Die Angehörigen des Karriolenden Clans waren körperlich verkümmert. Sie glichen ihr Manko aus, indem sie Symbiosen eingingen; Partnerschaften mit Lebewesen, die als Träger dienten. Reiter und Träger gelangten zu einer wirksamen Instinkt-Verständigung. Durch die Widerhaken an den Füßen der Seelenquell, die Neurodocker, wurden nervenimpulsartige Reize geleitet, die als Steuerinstrument dienten.
    Das Prinzip hieß nicht Versklavung, sondern gegenseitiger Profit. Die Seelenquell teilten mit den Trägern ihre Langlebigkeit, sie sorgten für Unterhalt und Sicherheit. Eine schattenhaft erkennbare Gestalt zwängte sich neben ihn. „Hast du bereits eine geeignete Person ausfindig gemacht?"
    Wrehemo erkannte an der Stimme Berokim, den Lenker des Clans. „Nein", gab er abweisend zurück. „Wonach suchst du eigentlich? Was ist das Kriterium?"
    Wrehemo gab dem Lenker keine Antwort. Die Zuverlässigkeit der Seelenquell, dazu die sprichwörtliche Langlebigkeit, all das stempelte die Angehörigen des Clans zu gesuchten Vertrauensleuten.
    Die Position des Hüters im Technologischen Speicher wurde traditionell von Seelenquell besetzt. Dennoch suchte Wrehemo eine besondere Qualität, die sich nicht in Worten beschreiben ließ, Er hatte keine andere Wahl, als sich auf seinen Instinkt zu verlassen. Wenn er einen Artgenossen erblickte, der passend war, würde er es wissen, davon war er überzeugt; doch er wollte nicht, dass der Lenker seine Orientierungslosigkeit bemerkte. Eine Traube von Artgenossen scharte sich am Rand des Lagers. „Der Sattelmacher", erläuterte Berokim lauernd. „Willst du ihn dir ansehen?"
    „Natürlich."
    Der mobile Handwerksstand war von Seelenquell umlagert. Eine der wichtigsten Professionen in der Heimstatt des Karriolenden Clans war die des Sattlers. Jeder Seelenquell benötigte einen Sattel, der für Träger und Reiter gleichermaßen komfortabel war. Der Sattelmacher des Karriolenden Clans musste gleichermaßen Biologe, Ergonom und Künstler sein. Ein kräftiger Dreibeiner mit einem dicken Winterpelz wurde zum Handwerksstand geführt, nervös und ängstlich gleichermaßen. Im Nackenfell des Tiers klammerte sich eine junge Seelenquell fest, die auf ihren Träger beruhigend einzuwirken versuchte. Wrehemo verfolgte, wie der Sattelmacher den künftigen Partnern die Maße nahm.
    Aus polyvariabler Plastmasse entstand ein Abdruck, dann wurde aus einem teuren Schmiegmetall der eigentliche Sattel gefertigt, ergänzt durch technische Spielereien, deren Art und Ausmaß die Kundin bestimmte. „Und? Hast du Interesse an unserem Sattelmacher?" fragte Berokim lauernd.
    Wrehemo antwortete ihm: „Nicht das geringste." Berokim tat einen raschen, erleichtert klingenden Atemzug. Dennoch wollte er wissen: „Weshalb nicht?" Wrehemo versetzte brüsk: „Weil er nicht der Richtige ist."
    Berokim öffnete den Mund, doch der Lenker sagte kein Wort mehr. Das Dämmerlicht über dem Rand der Stadt Koharam Yn Yaka wich einer tiefen, alles verschlingenden Dunkelheit, die Angehörigen des Clans ließen die Feuer verglimmen und zogen sich in ihre Heimstätten zurück. Wrehemo begleitete den Lenker. Er übernachtete in einem provisorischen Quartier, und er vermerkte sehr genau, dass man ihm ein unkomfortables Loch zuwies, das kaum ausreichend Platz für ihn und den Silbernen bot.
    Wrehemo verbrachte einige Tage beim Karriolenden Clan. Die Tatsache, dass er das Ziel seiner Suche selbst nicht wusste, erfüllte ihn mit Unrast. Die jungen Stellvertreter des Lenkers kannte er mittlerweile. Keiner schien ihm als Nachfolger im Technologischen Speicher geeignet. Jung, das war eine zentrale Voraussetzung, denn Wrehemo benötigte als Nachfolger eine Person, die noch viel Zeit vor sich hatte. Ab einem gewissen Alter trugen sie alle die goldenen Metallkappen anstelle ihrer linken Ohren; so, wie auch der Lenker eine trug. „Was für Kappen sind das?" fragte er Berokim. „Ich sehe überall dasselbe, welchen Zweck hat es?"
    Der Lenker des Karriolenden Clans musste lachen. „Du kannst es eine Laune nennen, eine Mode oder eine sinnvolle Modifikation. - Die Kappen werden über den Ohren eingepflanzt, aber nicht als Hörverstärker ..." Berokim musste über seinen Scherz lachen. „... sondern als Normal- und Hyperfunk-Empfänger. Wer die Kappe trägt, ist permanent
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