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2046 - Neun Stunden zur Ewigkeit

Titel: 2046 - Neun Stunden zur Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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registrierten eine Vielzahl von Schwerkraftlinien, die das INSHARAM kreuz und quer durchzogen, entgegen allen physikalischen Gesetzen. Doch durch das völlige Fehlen. hochfrequenter Hyperemissionen hatte sich das Ortungschaos insgesamt gemäßigt.
    Die Ortung reichte viel weiter als zuvor. Die Taster hatten ihre Reichweite sogar bis zur Inversen Küste erweitert, jener Sauerstoffblase, in der die überlebenden Inzaila Onda Zuflucht gefunden hatten. Diese waren allerdings nur als einziger nebulöser Fleck auszumachen. Ansonsten wirkte das INSHARAM verwaist und unbelebt. Wesen von der Art der Evoesa waren nirgendwo zu sehen. Sie waren alle in ES aufgegangen und hatten die junge Superintelligenz mit ihrer Aktionsenergie zusätzlich gestärkt. „SENECA, ich wünsche einen kompletten Check der SOL!" befahl Fee Kellind der Bordpositronik. „Ich erwarte einen lückenlosen Zustands bericht, und das so rasch wie möglich. Mal sehen, ob irgendwelche Schäden entstanden sind."
    „Ich übernehme die Untersuchung der Carit-Hülle", bot sich Tangens der Falke spontan an. „Diese Arbeit nehme ich SENECA gerne ab." Atlan vermutete, dass Tangens der Zuverlässigkeit der Bordpositronik nicht ganz traute und ihr zumindest unterstellte, eine solche Überprüfung nicht mit der nötigen Sorgfalt zu erledigen.
    Die Testergebnisse über die verschiedenen Sektoren der SOL, soweit SENECA auf sie Zugriff hatte, trafen im Blitztempo ein. Demnach wies keiner dieser Sektoren Beschädigungen irgendwelcher Art auf. Die Antriebssysteme waren betriebsbereit, die Hyperraumzapfer ebenso, die Defensivsysteme waren unbeschädigt. Keines der Beiboote hatte Schaden genommen. Jene, die eine Carit-Hülle besaßen, erstrahlten in goldenem Glanz, und auch die Carit-Hülle der SOL besaß noch ihren goldenen Glanz. „Bist du sicher, SENECA, dass das Carit nicht unter dem Funkenfeuer gelitten hat?" fragte Fee Kellind nach. „Das wüsste ich doch!" antwortete die Bordpositronik. Also keinerlei Materialschäden. Dafür verzeichnete die Medostation regen Zustrom von Patienten. Aber es handelte sich durchwegs um harmlose Fälle, Hautabschürfungen und leichte Prellungen, bei Stürzen zugezogen, zu denen es durch plötzliche Ohnmacht gekommen war - und Kopfschmerzen verschiedener Grade, die durch den mentalen Druck während der Genese entstanden waren. „Kannst du SENECAS Analyse der Carit-Hülle bestätigen, Tangens?" erkundigte sich Fee Kellind bei dem Physiker, der noch immer mit der Dateneingabe in die Analysegeräte beschäftigt war. „Wusste ich doch, dass auf SENECA kein Verlass ist", knurrte Tangens.
    Der Korphyre gab der Kommandantin mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie sich noch ein wenig gedulden solle. Er startete noch ein paar Testserien, dann lehnte er sich in seinem Kontursitz zurück und blies die Luft mit aufblähten Backen aus. „SENECA hat gepfuscht", sagte Tangens dann. „Seine Analyse im Schnellverfahren war äußerst oberflächlich und mangelhaft. Nur darum konnte er zu dem Schluss kommen, dass das Carit unversehrt sei."
    „Heißt das, es hat seine Abwehrkraft verloren, Tangens?" fragte Atlan aus dem Hintergrund und kam interessiert näher. „Sagen wir mal so, das Carit hat seine wundersamen Eigenschaften eingebüßt", antwortete Tangens. „Die Festigkeit des Carits in seinem jetzigen Zustand ist in etwa mit der einer Ynkelonium-Terkonit-Legierung vergleichbar. Nicht mehr."
    „Schöne Bescherung", sagte Atlan und wandte sich wütend ab.
    Da sah der Arkonide Mondra Diamond die Kommandozentrale betreten. Ihr Schritt war verhalten, und sie sah sich suchend um, als halte sie nach jemand Bestimmtem Ausschau. Atlan kam ihr entgegen. „Suchst du vielleicht mich?" fragte er.
    Die junge Frau lächelte scheu und schüttelte den .Kopf. „Ich habe nur gedacht, dass ...", sagte sie stockend und verstummte dann. Sie schüttelte wieder den Kopf und meinte: „Nichts weiter." Mondra wollte kehrtmachen und die Zentrale verlassen.
    Aber Atlan hielt sie zurück. „Ist alles in Ordnung mit dir, Mondra?" fragte er. „Ja, gewiss", sagte sie, wobei sie seinem fragenden Blick auswich.
    Dann fasste sie sich jedoch und sah dem alten Arkoniden fest in die Augen. Sie machte den Eindruck einer Frau, die durch alle Höllen gegangen, aber gestärkt daraus hervorgegangen war.
    Mondra Diamond sagte: „Es waren die Evoesa, die mir ein Beispiel gegeben haben. Es war nicht so, als würden sie ein Opfer bringen, als sie ,in ES aufgegangen sind. Für sie
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