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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM
Autoren: Unbekannt
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Manche hatten die Augen geöffnet, ohne etwas zu sehen; ihre Glieder zuckten gelegentlich, und einige stöhnten und murmelten leise vor sich hin. Sie träumen, hatte der Extrasinn lapidar festgestellt. Auch auf mich wurde der Druck immer größer, obwohl ich mentalstabilisiert war. Die Ränder meines Bewusstseins wurden von schrecklichen Bildern bedrängt und eingeengt. Den anderen erging es noch schlechter. Ich vermutete gemeinsam mit dem Logiksektor, dass sie im Bann eines furchtbaren, alles umfassenden Alptraum standen.
    Des Traums der Inzaila Onda, präzisierte der Logiksektor. Der auch auf mich übergriff, mich zu unterwerfen versuchte. Ich torkelte mehr zur Schleuse, als dass ich ging. Angesichts der ungewissen physikalischen Verhältnisse draußen wollte ich versuchen, mit dem geringsten möglichen Einsatz technischer Hilfsmittel zu der Inzaila Onda zu gelangen, neben der wir gewassert, waren. Ganz prosaisch ausgedrückt: Ich wollte schwimmen.
    Der Aufstieg war die Hölle. Ich griff nach dem Geäst, den Wurzeln und Zweigen, die ins Wasser hingen, um mich an ihnen hochzuziehen, rutschte aber immer wieder ab. Nein ... ich hatte den Eindruck, dass sie sich mir bewusst entzogen, vor mir zurückwichen, schließlich sogar peitschend nach mir schlugen, damit ich sie nicht zu fassen bekam.
    Obwohl ich es eigentlich vermeiden wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als die Systeme des Schutzanzugs einzusetzen, um aus dem Wasser zu kommen. Ein kritischer Augenblick. Ich wusste nicht, wie die Inzaila Onda darauf reagieren würde. Aber alles blieb ruhig. Die lebende Insel schien meine Anwesenheit zuerst gar nicht zur Kenntnis zunehmen.
    Doch das änderte sich, als ich endlich auf das Ufer geklettert war und über die abgestorben wirkenden Wiesen zu dem dichten Buschwerk taumelte, das nur wenige Schritte vom Rand des riesigen Lebewesens entfernt eine schier undurchdringliche Wand bildete. Auf der Inzaila Paumyr hatte ich an dieser Stelle Höhleneingänge gefunden, die tief ins Innere der lebenden Insel führten und schließlich sogar in die für die Rautak verbotenen Gänge mündeten, die zum Herzen der Inzaila vorstießen.
    Das Pflanzengeflecht veränderte sich abrupt. Die schlaffen braunen Äste und Zweige krümmten sich, richteten sich peitschend auf, schoben sich ineinander. Ich spürte, wie etwas in meinen Kopf griff, und der Alpdruck wurde immer beklemmender. Das Pflanzenwerk bildete mit einemmal gequälte Gesichter, bekannte, mir vertraute Antlitze, aber grausam verzerrt ...
    Oder bildete ich mir das alles nur ein? Ich glaubte, ganz fern im meinem Kopf eine leise Stimme zu hören: Das ... ist ... ein... Traum!
    Dann hörte ich nichts mehr, und ich sah und roch und fühlte auch nichts mehr. Die Dunkelheit war allumfassend.
    Etwas lag auf meinen Beinen. Es war warm und weich und angenehm, gleichzeitig auch bedrückend, lastete auf mir wie ein Alp. Ich wagte nicht mich zu bewegen, musste es dann aber doch, weil sich schon ein Krampf ankündigte. Ich zog das Bein zurück. Das breite, bequeme Doppelbett in der Kajüte der ARCA bot ja Platz genug. „Wilhelma?" murmelte ich. Das warme, weiche Knäuel schlug, ungehalten ob der Störung, einen Nagezahn in mein Bein. Der brennende Schmerz zog durch das Bein und den Rumpf in meinen Kopf und blieb dort als dumpfes, quälendes Pochen zurück. Es war nicht Wilhelma. Es war Gucky, der sich auf meinen Beinen zusammengerollt und es sich bequem gemacht hatte. „Du bist schmutzig", sagte ich zu ihm. „Du musst den Weltuntergang sauber miterleben." Die Idioten von Larsaf III würden ihren Planeten jeden Augenblick in die Luft sprengen oder zumindest so stark radioaktiv verseuchen, dass auf Jahrhunderte kein Leben auf ihm mehr möglich sein würde. Die ARCA bot keinen Schutz vor dem zu erwartenden Inferno. Ich musste mich in die Tiefseekuppel zurückziehen. „Dich kann ich leider nicht mitnehmen, Kleiner", sagte ich und packte den Ilt am Nacken. Er maunzte kläglich. Ein Schritt, und ich war in der Waschküche der umgebauten und mit arkonidischer Technik ausgestatteten Luxusjacht.
    Das ...
    Die Waschmaschine war ein irdisches Modell, ein klobiger, hoher Kasten mit einem runden Guckloch in der Mitte. Transmitter und Ortungsgeräte konnte ich mir aus der Asservatenkammer der Tiefseekuppel besorgen; die einzige Waschmaschine hütete Rico wie seinen Augapfel. Ich öffnete das Bullauge und hob Gucky am Kragen hoch. „Das ist doch nicht dein Ernst", piepste der Mausbiber. „Keine
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