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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM
Autoren: Unbekannt
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Panik, Kleiner, dir wird schon nichts passieren."
    „Du kannst mich doch nicht herzlos in der Waschmaschine reinigen! Wische vorsichtig meinen Anzug mit einem feuchten Tuch ab! Dann säubere meinen Pelz vorsichtig mit einer weichen, fellschonenden, speziell für Mausbiber geschaffenen Bürste mit besonders nachgiebigen Borsten. Überleg dir das mit der Waschmaschine noch mal! Ich will ja nicht drohen, aber ..."
    „Welchen Anzug?" fragte ich. Gucky schaute an sich hinunter. Er war nackt. Sein rotbraunes Fell war eigentlich völlig sauber, aber er musste trotzdem gewaschen werden. Ich schob ihn durch die kreisrunde Öffnung und schloss das Bullauge.
    Das ist ...
    Noch bevor ich die Maschine eingeschaltet hatte, lief das Wasser über. Blutrot quoll es aus dem Abfluss im Boden. Binnen Sekunden stieg es bis zu meinen nackten Knöcheln hoch.
    Ich durchstöberte das kleine Regal neben der Maschine, holte den quaderförmigen Drei-Kilo-Behälter mit Abflussreiniger hervor und kippte den Inhalt in eine Klappe in der Oberseite der Maschine, deren Trommel sich mittlerweile rasend schnell drehte. Erst als ich das hohe, schrille Geschrei hörte, wurde mir klar, was ich getan hatte. „Nein", rief ich, „nein!" Wie hatte ich nur so dumm sein können? Das hatte ich nicht gewollt, niemals, niemals! Ich drückte auf alle Knöpfe der Maschine gleichzeitig, hämmerte mit der Faust gegen die Trommel, schrie und tobte, doch ungerührt schleuderte sie den Ilt trocken. Eine Ewigkeit verging, bis ich das Programm endlich unterbrochen hatte.
    Das ist ein ...
    Ich öffnete die Trommel, und der Ilt floss aus dem Bullauge. Sein Fell war unversehrt, und mich überkam grenzenlose Erleichterung. Aber die ätzende Säure des Reinigungsmittels hatte seinen Körper von innen zerfressen. Ein rotbrauner Schlauch rutschte die Maschine hinab, formloses, sich sträubendes Fell. Schlaff lag er auf dem Boden, und ich hob ihn hoch, drehte ihn, konnte den Kopf nicht von den Füßen unterscheiden. Doch dann sah ich die gebrochenen, glasigen Augen, deren Blick mich vorwurfsvoll durchdrang und in die Unendlichkeit griff, und meine eigenen Augen tränten heftig, und es waren keine Tränen der Erregung, und ich schrie und schrie und schrie ...
    Das ist ein Traum!
    „Ein Traum?" murmelte ich und öffnete die Augen. Strahlendes, silbernes Licht umhüllte mich. Zuerst wusste ich nicht, wo ich war. Wohl kaum in der Kajüte der ARCA, der Luxusjacht, von der aus ich mich auf Larsaf In - der Erde - in Erwartung des alles vernichtenden Atomkriegs zum letzten Mal in meine Tiefseekuppel begeben hatte. So hell war es dort nicht gewesen. Ich hatte die Orientierung noch nicht zurückerlangt, griff trotzdem nach Wilhelma, doch meine Hand ließ nur Wasser hochschwappen.
    Dann zeichneten sich im silbernen Leuchten Konturen ab, und ich machte lichtführende Pflanzenfasern in der hohen, geschwungenen Decke einer großen Kaverne aus. Vor mir fiel der Boden zu einem kleinen Teich ab. Er bestand aus einer blaugrünen, klaren Flüssigkeit. In ihrer Mitte ragte eine zehn Meter hohe orchideenähnliche Pflanze empor. Doch die Ranken und Strünke, Blätter und Zweige hingen schlaff herab, waren ineinander verschlungen, als wollten sie sich gegenseitig Schutz geben vor einem Angreifer, vor dem es keine Verteidigung gab. Die Zehntausende winziger, lilafarbener Blüten, die den Stamm bedeckten, waren geschlossen und ließen ebenfalls die Köpfe hängen. Keine einzige stieß den süßlichen Staub aus, den ich eigentlich zu riechen erwartet hatte.
    Ein Pflanzenvater. Oder besser gesagt, die Essenz einer Inzaila. Eine Inzaila Onda. Eine Inzaila Onda, die dem Tod näher war als dem Leben. Wenn unsere Theorie zutrifft, vernahm ich den Extrasinn, hat der allumfassende Traum, den das Wesen ausgeschickt hat, ein Ende gefunden, weil es aufgewacht ist. Und mit ihm auch du. Keine Einwände, entgegnete ich. Die Frage ist nur... Wie bin ich vom Tunneleingang hierher ins Herz der Inzaila gelangt?
    Erinnerungen: Die Shak Naru Immer mehr Inzaila Onda begannen unter furchtbaren Traumvorstellungen zu leiden, immer länger wurden die Phasen der Qual. Entwickelten sie etwa eine kollektive Phobie? Äußerte sich auf diese Weise die unterdrückte, niemals eingestandene Furcht, auf alle Zeiten im INSHARAM eingesperrt zu sein? Und noch etwas Seltsames beobachteten die Inzaila Onda in dieser Zeit: Der Durchmesser der Inversen Küste war, verglichen mit dem Zeitpunkt von Jonkylms Ankunft, um fünfundzwanzig Prozent
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