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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean
Autoren: Unbekannt
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entlegene Höhlensysteme erforschte. Sie las das „Periodenbuch", die „Legenden aus dem Herzen", das „Buch Paumyr" und die „Kavernendialoge". Sie erfuhr von Paumyrs äonenlanger Geschichte, von den wundersamen Maschinen der Alten und von den Raumschiffen, mit denen sie die Schmetterlingswolke befahren hatten. Sie lernte die 67 Planeten des Auroch-Maxo-Systems kennen und drang im Geist sogar bis in die Finstermeere jenseits des heimatlichen Planetensystems vor, die ihr nun, da sie von fremden Sonnen und ganzen Galaxien wußte, längst nicht mehr so finster erschienen und ihre Neugier auf immer mehr fantastische Enthüllungen weckten.
    Jamaske lernte aus den Buchkristallen das Sternenmeer von Segafrendo kennen. Sie erfuhr vom Tzan'dhu, das Paumyr und die anderen Inzaila über das Flimmernetz aus der Schmetterlingswolke saugten und in mentale Energie verwandelten. Sie versenkte sich staunend in die Geschichten über die Galaktische Krone und über die Pflanzenväter. Und schließlich hörte sie auch von der Superintelligenz ESTARTU und von ihren Feinden, den Mundänen.
    Nun wußte Jamaske, was sie vor ihrem ersten Tod und später als Pflanzerin am Silberschirm gesehen hatte: Die scheußlichen schwarzen Phantom-Zylinder waren die Raumschiffe von Mundänen gewesen! Oder zumindest ihre Abbilder...
    Besonders fasziniert war Jamaske von einem Buch, das „Die andere Seite des Schmetterlings" hieß und nicht nur von den großen kosmischen Zusammenhängen berichtete, sondern auch die Sagen der Paumyr-Rautak erzählte. Da war von einem grauenhaften Riesenwurm die Rede, der die verbotenen Stollen um Paumyrs Herz durchstreifte und jeden Eindringling verschlang. Den Namen des Wurms, Al'diiz, hatte sie schon vom Hohen Horcher gehört. Andere Sagen sprachen von einem wundersamen Ort namens INSHARAM, den jede Inzaila erreichte, wenn sie durch das Portal des Schlafenden Lichts gegangen war. Und sie sprachen von Hauchmén Zovirasch, dem Ende der Welt.
    In einigen Buchkristallen entdeckte Jamaske Hinweise auf einen kostbaren Schatz, den Paumyr angeblich hütete. Sie beschloß, Kristallmeister Kentikel Leibitz danach zu fragen: „Könnte es vielleicht sein", fragte sie den zwergenhaften Rautak, der immer in der Nähe war, um zu verhindern, daß Jamaske auch jene dämmrigen und verschlungenen Winkel der Kristallhöhlen aufsuchte, in denen weitere Memorabilien lagerten, die apokryphen Bücher, zu denen nur er selbst Zugang hatte, „... könnte es sein, daß der Schatz, den Paumyr hütet, in Wahrheit diese Buchkristalle sind? Oder besser das Wissen, das sie enthalten?"
    „Aber nein!" sagte der Kristallmeister und wurde von einem unschönen Hustenanfall geschüttelt. Täuschte sich Jamaske, oder war die Hand, die er sich vor den Mund hielt, stellenweise tatsächlich durchsichtig? Oder wurde dieser Eindruck nur durch die sinnesverwirrenden Lichtverhältnisse in den Kristallhöhlen erzeugt? „Die Memorabilien sind der Schatz, den ich hüte", fuhr Kentikel Leibitz heiser und mit Tränen in den Augen fort. „Du liest zuviel, Jamaske. Da kommt man auf dumme Gedanken.
    Wenn es so etwas wie Paumyrs Schatz wirklich gibt, dann weiß ich jedenfalls nichts davon.
    Und wenn ich davon wüßte, würde ich es dir nicht sagen", fügte er ernsthaft hinzu. „Zuviel Wissen macht krank, Schwester in Paumyr, sehr, sehr krank ..."
    Irgendwer hatte Jamaske schon einmal etwas Ähnliches gesagt, aber sie konnte sich nicht erinnern, wer. Sie verabschiedete sich vom Kristallmeister und kehrte zu Latruiz zurück, den sie diesmal lange hatte warten lassen.
    In den Kristallhöhlen erlitt Kentikel Leibitz abermals einen Hustenanfall, und diesmal verschwand nicht nur seine Hand, sondern sein ganzer Unterarm, bevor er sich wieder gefangen hatte und kopfschüttelnd nach hinten zu seinen apokryphen Buchkristallen schlurfte.
     
    *
     
    Die offizielle Aufgabe von Latruiz, ihrem Geliebten und Unterweiser, war, Jamaskes Fragen zu beantworten, wenn sie etwas, das ihr die Buchkristalle mitgeteilt hatten, nicht verstand.
    Latruiz sollte ihr beistehen, wenn Jamaske eine neugewonnene Erkenntnis - vielleicht auch eine wiedergefundene Erinnerung? - zu sehr verstörte. Dann bat ihn Jamaske um Erklärungen, und Latruiz versuchte zu antworten. Manchmal war es aber auch umgekehrt: Latruiz stellte ihr Fragen, die sie sich selbst bis jetzt noch nicht gestellt hatte - möglicherweise aus der unbewußten Angst heraus, etwas zu entdecken, was sie in eine ähnliche Schwermut
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