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2028 - Operation Stiller Riese

Titel: 2028 - Operation Stiller Riese
Autoren: Unbekannt
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verschlafen, keine sonstigen Patzer erlebt, war nicht in der Nasszelle ausgerutscht und - entgegen ihrer Natur als Morgenmuffel - bester Laune. Die zwangsläufige Disziplin an Bord des LFT-Flaggschiffes bekam der Hypertim-Informatikerin zweifellos sehr gut, das Chaos ihres Privatlebens konnte deutlich weniger Ein Fluss gewinnen.
    Dennoch umschattete sich ihr strenges Gesicht, während sie zu ihrem Pult hinüberging, rotes Haar hinter das Ohr strich und den als Ohranhänger gestalteten Multi-Kom aktivierte. Gesamtcheck, Endstufe: Stunden intensiver Arbeit erwarteten die Besatzung, ehe die LEIF Terra verlassen würde.
    Doch nicht die Aussicht darauf dämpfte plötzlich die Stimmung der schlanken Leiterin der Abteilung Positroniken-Syntroniken. Es war vielmehr der bedrohliche Eindruck, unvermittelt im Auge eines Orkans zu stehen und die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm zu erleben. Etwas in Critta sagte, dass die gute Laune der Gesamtsituation nicht angemessen war.
    Eine ungute Ahnung durchzog die Frau derart intensiv, dass ihr Magen zum Klumpen verhärtete und Kälte die Kopfhaut zusammenzog.
    Unwillkürlich schüttelte sie sich, um das Gefühl nahender Gefahr loszuwerden. Doch die Beklemmung wuchs eher noch, als ihr Blick auf den neuen, zusätzlich auf dem halbrunden Kommandopodest platzierten Kontursessel fiel.
    Schon die Ausmaße zeigten, dass er für den Körper eines Umweltangepassten ertrusischer Herkunft ausgelegt war. Doch nicht der Dritte Pilot der LEIF ERIKSSON, Tertor Mesor, sollte darin Platz nehmen, sondern einer jener Emotionauten, die der Ersten Abschlussklasse der Emotionautenakademie Ertrukar entstammten.
    Ertruser zählten seit jeher dank ihrer unglaublichen Reflexe zu den besten Raumfahrern der bekannten Milchstraße. In einer Zeit, da von einem Ende der syntronischen Epoche gesprochen wurde - jedenfalls auf dem militärischen Sektor -, gewann das „menschliche Element" wieder sehr an Bedeutung. Dem hatte die mit der LFT assoziierte Kreit-Koalition Rechnung getragen und nahe der Hauptstadt Baretus auf Ertrus die Emotionautenakademie eingerichtet.
    Die ersten Emotionauten hatten ihre Ausbildung abgeschlossen und würden von Perry Rhodan in die Flotte der Liga Freier Terraner übernommen werden. Insbesondere die Einheiten der Entdecker-Klasse sollten nämlich in Zukunft von Emotionauten gelenkt werden.
    Crittas Augen hefteten sich an die oberhalb der Rückenlehne schwebende, golden blitzende Haube. SERT - Simultane Emotio- und Reflex-Transmission. Geräte dieser Art waren, in einem ersten Schritt, in der LEIF und ihren Schwesterschiffen installiert und mit dem positronisch - syntronischen Rechnernetz verbunden worden. Mit der Zeit sollten weitere Einheiten der LFT-Flotte ebenfalls mit SERT-Steuerungen ausgestattet werden. Es handelte sich um Anlagen, die ebenfalls in Ertrukar entwickelt und speziell auf die Emotionauten dieser Akademie abgestimmt worden waren. Die Vierzigjährige gab sich einen Ruck, reckte die schmalen Schultern und nahm an ihrem Hufeisenpult Platz, erwiderte die nickenden Grüße der schon versammelten Missionsspezialisten. Die meisten von ihnen gehörten noch zur Bereitschaftsschicht; erst einige der Abteilungschefs saßen in ihren Sesseln und hatten mit den ersten Routineprüfungen begonnen. Neben Critta saß Zougonwana Lee, die die Hände im Nacken verschränkt hielt und nun die Stirn runzelte. „Bemerkenswertes Maschinchen, nicht wahr?"
    Critta zwang sich zu einem Lächeln und antwortete der Leiterin der Wissenschaftlichen Abteilungen: „Das Besondere ist wohl eher die Person, die darunter Platz nimmt und ihre Möglichkeiten voll ausnutzen kann, Zou."
    „Hey, Morgenmuffel - wo ist das Strahlen in deinem Gesicht? Hat die Zentrale richtig erleuchtet, als du hereinkamst. Und nun? Weg."
    „Ungute Ahnung!" sagte Critta knapp und fühlte erneut einen eisigen Schauer. „Operation Stiller Riese?"
    „Auch."
    Die stämmige Blondine mit dem zu Zöpfen geflochtenen Haar verzog das Gesicht, hob in stiller Verzweiflung die Arme und wiegte den Kopf. „Mann, deine Gesprächigkeit übertrifft ja fast die von Blueboy."
    Critta grinste ironisch, konnte die Beklemmung aber nicht abschütteln. Der Vergleich mit dem sich stets im Hintergrund haltenden, wortkargen Tete „Blueboy" Kramanlocky, seines Zeichens Leiter der Schiffsverteidigung, erheiterte sie dennoch.
    Der Mann war absolut humorlos, ein knochentrockener Buchhaltertyp - und überdies wegen seiner Studien hin sichtlich Waffen jeder Art
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