Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2028 - Operation Stiller Riese

Titel: 2028 - Operation Stiller Riese
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
als Militarist verschrien. Er saß am anderen Ende der halbkreisförmigen, zehn Meter hohen Halle, deren Rückwand eine Breite von 36 Metern einnahm. Neben ihm hatte sein Stellvertreter, der Rudyner Paton Qerah, Platz genommen und sprach leise und auf seine bekannt lebhafte Art und Weise auf Blueboy ein.
    Critta wusste, dass der 53jährige Terraner dieses „Geschwätz" mit stoischem Gleichmut ertrug, zwischendurch mal nickte und ein unbestimmtes „Hhm" verlauten ließ. Pa ton war klein, untersetzt, breitschultrig, hatte ein Vollmondgesicht und das Haar millimeterkurz gestutzt. Was die Humorlosigkeit betraf, stand er seinem Vorgesetzten in nichts nach. Im Einsatz ergänzen sie sich allerdings perfekt, durchfuhr es die rothaarige Frau.
    Paton verstummt dann abrupt, und die beiden verstehen sich blind.
    Soeben betrat A. A. Cordable die Zentrale; groß, wuchtig, schwergewichtig, die von blondem Haarkranz umgebene Halbglatze vom PsIso-Netz bedeckt. Auf seiner Schulter hockte Szam-Soon, ließ die kurzen Stummelbeine baumeln und klammerte sich mit einem seiner Armpaare an der gedämpft blauen Bordkombi fest. Der Swoon hob ein Ärmchen und winkte Critta und Zou fröhlich zu. Der stets auf Sauberkeit bedachte A. A. zeigte ein breites Lächeln und nickte.
    Crittas Beklemmung wuchs augenblicklich wieder, weil dem Leiter der Abteilung Triebwerke und Bordmaschinen Claudio Rminios folgte und die fünf Stufen des Kommandopodests erstieg. Der Anblick des jungen Ersten Piloten, zuständig für den Bereich Kosmonautik, dämpfte in Erwartung seiner lebhaften, bis zur Hyperaktivität reichenden Art und der Neigung, die Leute herumzukommandieren, Crittas Stimmung.
    „Ich kann es nicht besser definieren, meine Liebe", sagte die Hypertim-Informatikerin. „Meine gute Laune war von einem Augenblick zum anderen weggewischt. Wie von einem Monochromen beeinflusst - obwohl ich das PsIso-Netz trage."
    Zou winkte ab. „Uns allen zerrt die Ungewissheit an den Nerven. Zu wissen, dass etwas bevorsteht, nicht jedoch, was genau, ist eine höllische Belastung. Und dann unsere heutige Mission ..."
    „Wie heißt der neue Pilot? Rock Mozun? Was Claudio wohl dazu denkt? Reca jedenfalls darf sich wohl über einen weiteren Verehrer freuen.
    Hoffentlich singt er besser - vor allem aber leiser!"
    Ein raues Lachen war die Antwort. Unterdessen hatte Critta über ihren Multifunktions-Kommunikator die Verbindung zum Rechnerverbund hergestellt, so dass das pseudorealistische Bild der holographischen Standardprojektion ihren Kopf umhüllte. Am oberen Rand der Blickfelds schwebte die Menüleiste, ein leises Klingelsignal meldete Bereitschaft. „Seinem Dossier nach soll er als Emotionaut jedenfalls eine Spitzenkraft sein", murmelte Zou. „Wusstest du, dass Leute seiner Art ursprünglich mal als Halbmutanten eingestuft wurden? Ihre Reaktionsgeschwindigkeit übertraf sogar die der als extrem schnell bekannten Ertruser. Stelle ich mir extrem schwierig vor: Du sitzt im Sessel und gibst Befehlsimpulse, doch nicht dein Körper soll reagieren, sondern ein mechanischer Koloss, mit dem du quasi zu einer Art Cyborg verschmolzen bist."
    Vor sie wurde ein Holotableau projiziert, über das Textzeilen wanderten. Bei einem langsam rotierenden Brustholo des Ertrusers stoppte die Bewegung. Mozun trug statt eines gleich zwei kurz gestutzte Sichelkämme, die Vförmig im Nacken begannen und knapp oberhalb der Schläfen endeten.
    Ein weiteres Kennzeichen war der borstige Bart von einigen Millimetern Haarlänge, der für Ertruser eigentlich unüblich Oberlippen, Kinn und Wangen bedeckte.
    Critta seufzte. „Das ist eben das >Geheimnis<: die besonders geschulte Fähigkeit, Gedanken- und Vorstellungsmuster über Schaltvorgänge jeder Art unter Umgehung befehlsleitender Nervenbahnen und konkreter Muskelreaktionen direkt auf den Steuerrechner zu übertragen. Dieser setzt diese Muster dann um, so dass daraus Manövervorgänge oder andere Direktschaltungen werden."
    Die Vorteile einer solchen Steuerung waren klar: Der Zeitverlust manueller oder akustischer Befehlsgebung wurde überbrückt, weil Reaktionen nicht erst über Nerven und Muskeln und erst dann auf die Schiffs anlagen abliefen, sondern vielfach schneller, sicherer und präziser direkt vom Piloten auf die ausübenden Schaltorgane übertragen wurden.
    Voraussetzung waren die exakte paramechanische Abtastung der befehlsgebenden Individualimpulse durch die SERT-Haube sowie die extreme Konzentration des Emotionauten. Erst mit den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher