Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihnen, die man schlicht und einfach als kriminell bezeichnen muß."
    „Ich habe keine rechtliche Handhabe, sie zurückzuschicken", entgegnete Mushcot. „Ich kann sie ein bißchen genauer kontrollieren, und das habe ich hiermit getan. Mehr nicht."
    „Ja, ich weiß", seufzte sein Kollege. „Es ist wirklich bedauerlich, wie wenig Macht wir über andere Menschen haben. Man sollte uns viel mehr Einnußmöglichkeiten zubilligen. Schließlich haben wir mehr als einmal bewiesen, daß wir damit umgehen können."
    Mushcot erhob sich. „Dann will ich unsere Freunde mal aus dem Käfig lassen", kündigte er an. „Oder?"
    „Provoziere sie doch ein bißchen", lächelte Braum. „Vielleicht beleidigen sie dich, so daß du sie bis zur Klärung der Sachzusammenhänge noch ein bißchen länger bei uns behalten kannst."
    „Mit dem nächsten Schiff kommen sicherlich weitere Mutanten, mit denen ich mich beschäftigen kann", antwortete Mushcot. „Es treffen ja ständig welche ein. Als ob wir nicht schon genug auf der Erde hätten!"
    Der Beamte verließ die Kantine und ging in die Abfertigungshalle, wo die vier Mutanten auf ihn warteten. Yonder K'rigan stand mit hochrotem Gesicht an der Wand aus Formenergie. Er hatte die Fäuste gehoben und trommelte damit gegen das unsichtbare Hindernis. Doch er sagte im Augenblick nichts. Parkinson legte ihm die Hand auf die Schulter, und diese Geste genügte, um ihn zu beruhigen. „Ich habe so schnell gemacht, wie es mir möglich war", schwindelte der Beamte. „Die Viertelstunde hat euch doch sicher nichts ausgemacht."
    Er wich den Blicken der Telepathin nicht aus. Er fühlte sich sicher. Da er ein PsIso-Netz trug, konnte sie seine Gedanken nicht erfassen. Das Bewußtsein, daß sie ohne dieses Netz ungehinderten Zugang zu seinen Gedanken gehabt hätte, erfüllte ihn mit Unbehagen.
    Er fürchtete sich nicht vor ihr und den anderen Mutanten. Seit vielen Jahren hatte niemand mehr einen Beamten der Einreisebehörde angegriffen. Eine tätliche Attacke konnte zum sofortigen Einreiseverbot für Terra führen, und das wollte normalerweise niemand riskieren. Mushcot war davon überzeugt, daß es bei diesen vier Lepsotern auch nicht anders war. Sollten sie ihn mit ihren speziellen Kräften belästigen, würden die Para-Detektoren anschlagen. Unangenehme Konsequenzen für die vier wären die Folge gewesen. „Ich möchte euch darauf hinweisen, daß die Versammlung im Magellan-Stadion längst begonnen hat und möglicherweise schon wieder beendet ist", argumentierte er. „Über Falo Gauses Mutantenring oder über die Solare Residenz könnt ihr jederzeit Hilfe und Unterkunft bekommen.
    Dazu reicht ein Anruf von jedem öffentlichen Visifon bei LAOTSE."
    „Wer oder was ist LAOTSE?" fragte Rune Karuga, der sichtlich um Höflichkeit bemüht war und sogar ein kleines Lächeln zustande brachte. „LAOTSE ist der Computer der Solaren Residenz", gab Henner Mushcot bereitwillig und mit unüberhörbarem Stolz in der Stimme Auskunft, als sei er der Erbauer des Riesenrechners. „Er ist der leistungsfähigste, autarke Einzelrechner der Erde und kombiniert erstmals ein syntronisches und ein biopositronisches Segment. Beide Recheneinheiten können auf gemeinsame Gedächtnisspeicher und gemeinsame technische Peripherie zurückgreifen, funktionieren jedoch absolut getrennt voneinander. Das biopositronische Segment fungiert zugleich als KorraVir-Warnstelle, die permanent eine Prüfschleife durch das syntronische Segment schickt."
    „Auf Lepso macht man so was mit dem Taschenrechner", behauptete Yonder K'rigan verächtlich und in der unverkennbaren Absicht, den Beamten zu ärgern.
    Henner Mushcot schoß seinen nächsten Pfeil ab. Die automatischen Prüfungen bei der Einreise gaben auch Aufschluß über die finanziellen Verhältnisse, und die hatten ergeben, daß die vier Lepsoter mit ihren Eigenmitteln höchstens ein paar Wochen durchhalten würden. „Ihr benötigt eine Unterkunft in einem Hotel", eröffnete er ihnen. „Dafür müßt ihr ziemlich viele Galax aufwenden."
    In den Gesichtern der Neuankömmlinge zeichnete sich keinerlei Reaktion ab. Sie ließen nicht erkennen, daß sie unter Garantie zu wenig Geld besaßen.
    Henner Mushcot blickte Yonder K'rigan an, und dabei bildete sich eine steile Falte auf seiner Stirn. „Ich möchte besonders dich darauf hinweisen, daß wir hier auf der Erde empfindlich sind, wenn Gesetze und allgemeine Verhaltensregeln verletzt werden", ermahnte er ihn. „Behalte deine Weisheiten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher