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2022 - Para-City

Titel: 2022 - Para-City
Autoren: Unbekannt
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abriegeln", überlegte er. „Immerhin stehen über Atlan Village noch die vier Kreuzer der Liga-Flotte, die wir sofort einsetzen könnten."
    Moharion Mawrey schüttelte den Kopf. „Auch das würde nichts ändern. Es hätte vielleicht geholfen, wenn es versehentlich zu einer Psi-Entladung gekommen wäre. Jetzt sind sie zornig und aufgewühlt, viele weinen, für viele bricht das Weltbild zusammen. So viele Mutanten, die ihre Gefühle nicht unter Kontrolle haben, stellen nicht nur eine Summe von Menschen dar. Wenn es zum Para-Block kommt, indem sich die mächtigsten Mutanten zusammenfinden, fegen sie auch einen Paratron-Schirm weg. Vermutlich. Erwiesen ist es natürlich nicht."
    Perry Rhodan ließ sich von den Ortern an Bord der vier Kreuzer aus dem Magellan-Stadion berichten. Ein wandhohes Holo baute sich auf. Der Terranische Resident sah die Massen, und er fühlte, wie es ihm kalt über den Rücken lief.
    Startac Schroeder und Trim Marath hatten in seinen Augen voreilig und unverantwortlich gehandelt, als sie bekannt gegeben hatten, was alle Monochrom-Mutanten erwartete. Sie hätten sich genau überlegen müssen, was sie taten, anstatt ihren Gefühlen nachzugeben und sofort mit der Information an die Öffentlichkeit zu gehen.
    Bislang aber sah alles ruhig aus im Magellan-Stadion. Nirgendwo zeigte sich Unruhe. Keiner der Mutanten reagierte aggressiv. „Vielleicht sollte ich selbst ins Stadion fliegen und zu ihnen sprechen", überlegte Rhodan. „Und was willst du ihnen sagen?" fragte die Ministerin, wobei sie schon durch ihren Tonfall erkennen ließ, wie wenig sie von diesem Gedanken hielt. „Willst du ihnen beteuern, daß du sie nicht aufgibst und alles tun wirst, um ihnen zu helfen? Leere Worte, die dir kaum jemand glauben wird. Du bist hilflos. Ebenso wie wir es alles angesichts dieser Situation sind."
    „Ja, da hast du wohl recht", stimmte Rhodan zu.
    Seine Blicke waren ins Leere gerichtet, und sie spürte, daß er mit seinen Gedanken ganz woanders weilte, nicht jedoch bei ihr. So registrierte er kaum, daß sich die Veranstaltung im Magellan-Stadion friedlich auflöste.
    Mogan Barr irrte wie in Trance durch die Restaurants, Hallen, Gänge und Konferenzräume der Solaren Residenz, ohne Ziel, ohne bestimmte Absicht. Er ließ sich mit der Menge neugieriger Besucher treiben, nahm kaum etwas von seiner Umgebung wahr und dachte nur an Cinda.
    Ihr Tod hatte den Begriff in naher Zukunft zu einer konkreten Größe werden lassen. Immer wieder horchte er in sich hinein, weil er fürchtete, bei sich ebenfalls bald Anzeichen eines bevorstehenden Endes feststellen zu müssen.
    Gern hätte er mit jemandem gesprochen, um sich ihm mitzuteilen und sich den Kummer von der Seele zu reden. Doch er kannte niemanden in der Residenz, und er wurde sich dessen bewußt, daß ein Mensch nirgendwo einsamer war als inmitten einer Menschenmenge.
    Flüchtig kam ihm der Gedanke, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, anstatt sich treiben und alles auf sich zukommen zu lassen. Doch er verwarf ihn sogleich wieder. Er hing am Leben. Er wollte nicht sterben.
    An einer transparenten Wand aus Formenergie blieb er stehen und blickte auf die tief unter ihm liegende Stadt Terrania hinab. Er sah die zahllosen Gleiter, die sich auf ihren Bahnen bewegten, und vereinzelt konnte er auf den Straßen, Plätzen und Dachterrassen sogar Menschen ausmachen.
    Das Leben ging weiter in Terrania City. Es entwickelte sich mit einem mächtigen, unaufhaltsamen Puls, völlig unbeeinflußt davon, ob er lebte oder nicht, ob 35.000 Monochrom-Mutanten auf der Erde und weitere rund 50.000 auf anderen Liga-Planeten dem Tode geweiht waren oder nicht.
    Wahrscheinlich würden sich auch nur wenige Menschen finden, die aus tiefstem Herzen bedauerten, was geschah. Viele mochten davon reden, wie schrecklich es war, was den Monochrom-Mutanten widerfuhr, doch tief in ihrem Innersten dachten sie anders und waren vielleicht sogar froh, daß sieh das Problem auf diese Weise löste.
    Mogan wurde sich dessen bewußt, daß eben dies das Grundmotiv für Falo Gause und die Mitstreiter der ersten Stunde gewesen war, den Mutantenring zu gründen.
    Mogan Barr gehörte dem Leitungsgremium der Organisation an, und ausgerechnet er hatte in seiner Trauer um Cinda ihr wichtigstes Ziel aus den Augen verloren.
    War er nicht entschlossen gewesen, wie Falo Gause und die anderen für das Überleben der Mutanten zu kämpfen?
    Er war in einer Welt aufgewachsen, in der es auf vielen Gebieten der
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