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2018 - Der Untergang der Krone

Titel: 2018 - Der Untergang der Krone
Autoren: Unbekannt
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solltet es sein, die ESTARTU wieder zu einstiger Glorie verhelfen werden."
    „Wenn es so ist, wie du sagst, und die Kym-Jorier sind ESTARTU, dann stirbt sie", sagte der Kronenkrieger. „Und ich, Varuangue, konnte nichts tun, um es zu verhindern. Ich sollte die Verantwortung dafür auf mich nehmen."
    Mua-Dobay war nicht klug genug, die aus diesen Worten hervorgehende Konsequenz zu erkennen.
    Aber er war dafür sensibel genug zu erkennen, daß Varuangue Zuspruch benötigte, um sich wiederaufrichten zu können. „Deine Verantwortung, Varuangue, ist, wieder mit deiner Sphärenrose gegen die Mundänen zu ziehen", sagte Mua-Dobay. „Nichts anderes darf dir in den Sinn kommen. Die Kronenkrieger allein können Schlimmeres verhindern, was der Galaktischen Krone widerfahren könnte."
    Mua-Dobay plapperte in seiner Naivität einfach drauflos, ohne zu ahnen, was während der ganzen Zeit in Varuangue vor sich ging. Der einfache Mönch schwärmte davon, wie sehr er die Kronenkrieger verehrte und wie sehr er sie darum beneidete, mit ihren Taten für den Erhalt der Krone und ESTARTUS kämpfen zu können. Und dabei dachte Varuangue die ganze Zeit daran, daß er versagt habe und darum seine Ehre verloren hatte. „Wenn es mir gegeben wäre, würde ich selbst zur Waffe greifen", schloß Mua-Dobay seinen Monolog.
    Der Mönch war so ins Schwärmen gekommen, daß er gar nicht wahrnahm, wie es die ganze Zeit über tote Kym-Jorier aus dem Himmel von Orllyndie regnete. Erst als der letzte prächtige Schmetterling einsam an seinem Gesicht vorbeitaumelte und danach Ruhe in Arystes' Garten herrschte, wurde er sich bewußt, was dies bedeutete.
    Mua-Dobay schrie vor Schmerz und Zorn auf und ballte seine kleinen blauen Fäuste gegen den Himmel. Dann krümmte sich sein zierlicher Körper schluchzend.
    Varuangue sah ihn nur an, der Kronenkrieger fühlte mit ihm. Und er dachte, daß er den verzweifelten Tharoidoner mit auf seine letzte Reise nehmen würde, auch wenn sie diese an verschiedene Ziele führte.
    Aber dann bäumte sich Mua-Dobay auf. Das Zittern seines Körpers beruhigte sich, und er zeigte auf einmal eine so wilde Entschlossenheit, wie sie Varuangue noch bei keinem Tharoidoner gesehen hatte. „Ich kann nicht mehr Mönch sein", sagte Mua-Dobay fest. „Als solcher gibt es für mich nichts mehr zu tun. Ich werde bei der Galaktischen Krone anheuern, um mit der Waffe gegen die Mundänen zu kämpfen."
    Varuangue erkannte, daß es dem Mönch ernst war. Und er mußte sich fragen, ob er angesichts der Größe dieses kleinen Tharoidoners den Ehrentod suchen dürfe. Dieses Recht hatte er nicht.
    Wenn nun schon Mönche zur Waffe griffen, um sich den Mundänen entgegenzustellen, durfte er nicht kneifen, Varuangue erkannte, wie feige es eigentlich wäre, sich aus falsch verstandener Ehre zu einem Obelisken zu versteinern.
    Es beschämte ihn, daß erst ein einfacher Mönch kommen mußte, um ihn an seine Verantwortung zu erinnern. Aber er war dem Tharoidoner dankbar dafür, daß er ihm ein Beispiel gegeben hatte.
    Varuangue nahm Mua-Dobay mit an Bord seiner Sphärenrose und flog mit ihm zum nächsten Flottenstützpunkt der Galaktischen Krone.
    Zum Abschied sagte Mua-Dobay: „Ich glaube daran, daß ESTARTU auf irgendeine Weise überlebt hat. Eines Tages wird die Superintelligenz wiederkehren. Dafür will ich kämpfen und mein Leben geben."
    An diese Episode mußte Varuangue stets denken. Er fragte sich in den folgenden Segaf immer wieder, was aus dem tapferen Mönch wohl geworden war. Aber er hörte nie mehr wieder von ihm.
    Vielleicht war er längst schon von einem Mundänen getötet worden. Möglich aber auch, daß er inzwischen Mundänen ohne Zahl ins Jenseits befördert hatte und mit der Kraft ESTARTUS weiterkämpfte, die er in seinem Herzen trug.
    Diese Version gefiel Varuangue besser als alle anderen, die mehr Wahrscheinlichkeitsgehalt hatten.
    Und wann immer er sich nach einer Niederlage Mut machen mußte, zauberte er das Bild des kämpfenden Mönches vor sein geistiges Auge, der für ihn zum Symbol der Unbesiegbarkeit wurde. „ESTARTU lebt!" sagte er seinen Kronenkriegern dann. Es wurde zu seinem Leitspruch für die nächsten Segafhunderte, in denen der Krieg gegen die Mundänen hin und her wogte.
    Varuangue wußte, daß er seine Krieger nicht zusätzlich zu motivieren brauchte, denn sie gaben ohnehin alles. Aber er glaubte auch, daß das Bewußtsein von der ewiglichen Existenz ESTARTUS einen Optimismus in seinen Kriegern nährte, der
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