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2003 - Blockadegeschwader

Titel: 2003 - Blockadegeschwader
Autoren: Unbekannt
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gearbeitet und sich im Zuge der „Positronisierung" einen beachtlichen Ruf erarbeitet. Aber so besessen und penibel sie bei der Arbeit war, so chaotisch gestaltete sich ihr privates Leben. Ohne die hinter ihr herräumenden Servos ihrer Wohnung hätte die schlanke Terranerin den „Alltagskram" nicht auf die Reihe gebracht, stets verliebte sie sich in die falschen Kerle, und auch sonst ging einiges mit penetranter Regelmäßigkeit schief.
    „Ich..." Critta Lohffeld suchte nach Worten, fühlte Hitze in sich aufsteigen und war davon überzeugt, daß ihre Ohren förmlich glühen mußten.
    „Der Stapellauf ist auf elfhundert terminiert; von meiner Leiterin der Abteilung Positroniken-Syntroniken hätte ich mehr Pünktlichkeit erwartet!" unterbrach Pearl TenWafer mit einer für eine Frau epsalischer Konstitution erstaunlich leisen Stimme.
    Crittas strenges Gesicht wurde noch um eine Spur verkniffener, die bleiche Haut kontrastierte um so mehr mit den kurzen roten Haaren, und in den grünen Augen verdichtete sich das ebenso verlegene wie ärgerliche Funkeln. Sie haßte es wirklich aus tiefster Seele: Zuerst hatte sie trotz automatischer Servoweckung total verschlafen, dann gab es bei den Personentransmittern einen Ausfall, und wegen der Verspätung verpaßte sie die Zubringerfähre, die die letzten Besatzungsmitglieder zum strengstens abgesicherten Bezirk rings um die Theophilus-Werft beförderte. Einen anderen Zugang gab es nicht, und so war der Wissenschaftlerin nichts anderes übriggeblieben, als die Sicherheitskräfte um eine Verbindung zu bitten.
    Die scheelen Blicke - einige zwar durchaus begeistert bis interessiert, aber rein oberflächlich auf ihre Erscheinung gerichtet - waren der Vierzigjährigen ebenso peinlich wie der grimmige Gesichtsausdruck der Epsalerin im Holo der besonders abgesicherten Frequenz.
    „Schon gut, Critta, deinen detaillierten Bericht kannst du später abliefern. Ich schicke eine Micro-Jet.
    Dein Dossier ist bekannt, die Mehrfachüberprüfung absolviert, also kann das Procedere ausnahmsweise beschleunigt werden."
    TenWafer drehte den wuchtigen Schädel und gab außerhalb der Akustikaufnahme einige knappe Befehle. Die Kommandantin der LEIF ERIKSSON, die Beste ihres Jahrgangs an der Raumfahrerakademie von Terrania, Ex-Chefin eines Raumers der NOVA-Klasse, war äußerlich mit ihren 155 Zentimetern Körpergröße und einer Schulterbreite von 140 Zentimetern einem lebenden Minitresor ähnlicher als einem normalgewachsenen Menschen. Sie wandte sich wieder Critta zu.
    „Rudo persönlich wird dich abholen. Bei seinem Flugstil gehe ich davon aus, daß ihr noch vor Beginn der Zeremonie eintrefft."
    Übergangslos schaltete die Epsalerin ab, und Critta stand mit halb geöffnetem Mund da, fühlte in sich eine weitere Hitzewelle aufsteigen und funkelte die ziemlich breit grinsenden Beamten derart ärgerlich an, daß diese unwillkürlich die Blicke senkten.
    Oh, wie sehr hasse ich das alles! Ihre schmalen Schultern sanken nach vorne, die Finger wischten unbehaglich über die Kombination im gedämpften Blauton, der sich in der LFT-Flotte durchgesetzt hatte - wenn auch nicht im Sinne einer offiziellen Uniform. Innerlich um Fassung ringend, sah sich Critta um.
    Die Sicherheitsschleuse war als langgestreckte Halle gestaltet, vor deren Panzertroplonwand sich eine Landefeld-Plattform erstreckte. Auf Prallfeldern schwebten kegelförmige TARA-Kampfroboter, deren Waffenmündungsfelder matt glühten. Neben den Hufeisenpulten des Wachpersonals waren in Wandnischen die Halbkugelhauben zur Individualschwingungsanalyse zu erkennen. Geheimhaltungs- und Sicherheitsvorschriften hatten seit Jahren ein Höchstmaß erreicht - weder den Kristallimperialisten noch sonst jemandem durfte eine Spionagemöglichkeit eröffnet werden. Eine hundertprozentige Sicherheit würde es zwar nie geben, aber das von Menschen und Robotern erzielbare Optimum war gewährleistet.
    Bislang waren erst sieben Raumer der neuen ENTDECKER-Klasse in Dienst gestellt worden, die LEIF ERIKSSON würde der achte sein. Der Anblick dieser Schiffe war inzwischen zwar durchaus nichts Besonderes mehr, aber über die technischen Einzelheiten wußten nur informierte Kreise Bescheid. Die Besatzungen waren tausendfach geprüft und ausgesiebt worden, so daß die hochqualifizierte Elite der LFT-Flotte zum Einsatz kam. Viele Freiwillige hatten vor den strengen Prüfungskommissionen keine Gnade gefunden; wer dennoch seine Berufung und den Marschbefehl erhielt, gehörte
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