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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors
Autoren: Unbekannt
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Urheimat aller Wlatschiden-Völker nannten, blieb nicht davon verschont. Die Wächter tuschelten miteinander. Was sie besprachen, konnte Veldenhovv nicht verstehen. Da der Wind ihren Geruch in die andere Richtung trug, blieb ihm nicht einmal die Chance, es auf Pheromon-Basis zu erahnen.
    Der linke der beiden verließ seinen angestammten Platz. Mit nach vorn gestrecktem Speer betrat er die Halle und schlich an den Säulen entlang. Sein scharfer Geruchssinn führte ihn auf .direktem Weg ans Ziel. EI' gab sich unentschlossen, doch Veldenhovv war sicher, dass er den Standort des Eindringlings längst herausgefunden hatte. Drei Säulen trennten die bei den Vlatschis noch voneinander. Wenn die Augen des Wächters dieselbe Qualität besaßen wie seine Nase, musste er die Gestalt unter der Balustrade bereits entdeckt haben. Die Spitze des Speers ruckte ein Stück nach oben.
    Obwohl es sich um eine reine Schmuckwaffe handelte, war der Speer spitz und tödlich. Der Wächter nahm den Geruch des Eindringlings jetzt in voller Intensität wahr. Mit einem Satz erreichte er die letzte Säule.
    Irritiert hielt er an. Sein Blick ging durch Veldenhovv hindurch, als fasziniere ihn das Marmor-Muster der steinernen Wand über alles. Er bewegte den Kopf hin und her, schnupperte intensiv und - ging weiter. Die Augen des Diebes funkelten zufrieden. Er nahm die Gelegenheit wahr und huschte davon. Den Beutel mit den Wertsachen presste er an den Körper, damit das Geschmeide und die High-Tech keine Geräusche verursachten und ihn verrieten. Der Wächter schlich weiter. Irgendwann hielt er an und kehrte um. Verwirrt stellte er fest, dass die Spur sich verflüchtigte und dafür in Richtung Tür an Deutlichkeit zunahm. Er rief seinem Kameraden eine Warnung zu. Zu spät.
    Veldenhovv erreichte den Artgenossen an der Tür und schlüpfte an ihm vorbei. Der Vlatschi witterte in seine Richtung, sah aber niemanden. „Wir haben uns getäuscht", antwortete er in die Halle hinein. „Der Wind hat den Geruch hereingetragen." Die anderen begnügten sich mit der Erklärung und beantworteten Zurufe aus den oberen Stockwerken entsprechend. Wer immer das Kommando über die Wächter innehatte, schien mit der Auskunft nicht zufrieden. Das Trampeln von Stiefeln auf der Treppe und das metallische Klirren von Schusswaffen deuteten an, dass das Versteckspiel noch lange nicht zu Ende war. Veldenhovv atmete tief durch und drosselte seine Ausdünstung. Für die weitere Fortsetzung war er bestens gerüstet.
    In den oberen Stockwerken lagen die Privaträume des Hauseigentümers und Protektors der Kranzwinder-Gilde. Irgendwo dort vermutete der Dieb einen Safe oder eine Geheimkammer mit den eigentlichen Schätzen, derentwegen er in das Haus eingedrungen war. „Besetzt alle Ausgänge!" erklang von oben eine dunkle Stimme mit deutlichem Timbre, wie es nur wenige Vlatschis besaßen. Auf Veldenhovv wirkte es fremdartig und daher alarmierend. Ein paar Augenblicke lang lenkte ihn die Stimme von den Gedanken an sein Ziel ab. „N och besser wird sein, ihr verschließt alle Türen! Lasst keinen hinaus, egal wie er heißt!" Wieder lauschte der heimliche Besucher der Stimme hinterher. Der Sprecher hielt sich zwei Stockwerke über ihm auf. Auf der Treppe erschienen die ersten Bewaffneten. Sie trugen Strahlengewehre und musterten jeden Winkel des Treppenhauses sowie der sich anschließenden Korridore. Ein paar schauten Veldenhovv unmittelbar ins Gesicht. Ihre Blicke wanderten weiter zu den Türöffnungen.
    Augenblicke später identifizierten sie den fremden Geruch des Eindringlings. Sie hielten inne und versuchten die Richtung zu bestimmen, aus der er in ihre Nasen drang. Veldenhovv wechselte seinen Standort und schlüpfte unter der Treppe hindurch auf die andere Seite. Erwartungsgemäß wandten sich die Wächter dorthin, wo er sich bisher aufgehalten hatte.
    Mit einem lautlosen Triumphschrei erreichte der Dieb den Fuß der Treppe und huschte die Stufen empor. Ein paar Vlatschis in seiner Nähe spürten den Luftzug, den er dabei verursachte. Sie sahen in seine Richtung, ohne ihn wahrzunehmen. Zehn Sekunden benötigte er bis ins nächste Stockwerk, acht bis ins übernächste. Inzwischen führte die Geruchsspur seine Wächter zurück zur Treppe, wo sie ratlos stehen blieben.
    Die letzten Stufen überwand Veldenhovv mit einem einzigen Satz. Seine Fußsohlen setzten geräuschlos auf. Er verließ den Bereich an der Treppe und wandte sich einem der Korridore zu. „Das ist aber eine
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