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1986 - Kampf der Giganten

Titel: 1986 - Kampf der Giganten
Autoren: Unbekannt
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hat man vergessen, dass das Raumschiff in MATERIA umgerüstet wurde?"
    „Hat man nicht, mein Lieber! Das virtuelle Erscheinungsbild allein kann MATERIA natürlich als solches identifizieren, darüber sind wir uns alle klar. Aber der Ansatz unserer Superhirne ist ein anderer! Masse und Aussehen der Pseudo-SOL plus Emissionsfeld der echten, verbunden durch den exakt kalibrierten Virtuellbildner! Was wir brauchen, ist ein passender Anker im Duplikat. Da aber ohnehin per Fernsteuerung ..."
    Ruud nickte mehrmals. „Verstanden! Das ist ja fast genial- und könnte in der Tat funktionieren." Die Stimme des Leiters der Abteilung Triebwerke und Bordmaschinen klang plötzlich optimistisch; früher hatte man seinen Posten mit Leitendem Ingenieur umschrieben. Sein düsterer Gesichtsausdruck erhellte sich ein bisschen. Dass die übrigen Probleme nicht geringer geworden waren, tat dem keinen Abbruch. Aber der Stress ließ sich besser ertragen, wenn es zumindest eine Aussicht gab, dass die ganze Arbeit nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt war.
    Durch das Eintreffen der galaktischen Flotte hatte die ganze Planung modifiziert werden müssen. Teil eins des Plans bliebt zwar weiterhin gültig.
    Doch jetzt sollte die Pseudo-SOL am Rendezvouspunkt Terminus zum Einsatz kommen und der militärische Einsatz der Kampfschiffe mit ihrer versammelten Feuerkraft MATERIA zusätzlich binden. Steph dachte: Über die Details streiten allerdings noch die werten Befehlshaber... „Ich nehme mit Freude zur Kenntnis", sagte er, „dass sich deine miese Laune etwas bessert." Ruud schnitt eine Grimasse und gab einen gequälten Ton von sich. Als er mit einer Hand fahrig über sein Gesicht fuhr, waren im Holo deutlich die an dunkle Ölspuren erinnernden Dreckränder zu erkennen. Mag der Teufel wissen, wie er es schafft, sich ständig so einzusauen, schoss es Steph bei diesem Anblick unwillkürlich durch den Kopf. „Als mir Tautmo und der weiße Haluter ihre ersten Ergebnisse mitgeteilt haben, erging es mir ähnlich wie dir jetzt." Prinzip Hoffnung - oder so, dachte er. An die diversen Schwierigkeiten der übrigen Umsetzung mochte er in diesen Sekunden lieber nicht erinnert werden. Im Jahr 447 NGZ war das Prinzip des Virtuellbildners erstmals erprobt wurden, inzwischen gehörte er zum Standard. Ohne von hochgespannten Schutzfeldern beeinflusst zu werden, sammelte ein energetisches Feld sämtliche von einem Raumschiff ausgehenden Streuimpulse und projizierte diese an einen bis zu drei Lichtjahre entfernten Ort.
    An diesem entstand somit ein Phänomen, das gegnerische Ortungsgeräte täuschte. Anfangs konnten die Sammler- und Absorberfelder die Streuemissionen nicht vollständig aufnehmen, doch dieses Problem war ebenso längst gelöst wie die Möglichkeit hinzugekommen, mehrere virtuelle Bilder zu errichten. Blo Rakane war persönlich in MATERIA gewesen und kannte deren Orter und Taster sowie ihre Leistungsfähigkeit gut genug, um Aussagen hinsichtlich der benötigten Qualität der Pseudo-SOL machen zu können. Wenn nun der halutische Wissenschaftler behauptete, es bestehe eine gute Chance, wollte das schon was heißen.
    In Gedanken stimmte Steph Ruud Servenking zu: Der Plan ist eigentlich so simpel, dass er in der Tat schon wieder genial wirkt: Man nehme das Emissionsmuster der echten SOL, verbinde dieses per Virtuellbildner mit der Realmasse und äußeren Erscheinung der Pseudo-SOL - und voilà! Das Ergebnis war ein Gesamteindruck, der eigentlich nur bei genauer Nahbetrachtung den Unterschied erkennbar werden ließ. Und um die Optik ebenfalls möglichst der der SOL anzupassen, arbeiteten Tausende Ingenieure und Zehntausende Roboter rund um die Uhr. Was leider nicht simuliert werden kann, ist die Leistungsfähigkeit des Hypertakt-Triebwerks. Und ob unser Provisorium, das überdies ferngesteuert sein muss, einigermaßen brauchbare Manövrierfähigkeit besitzen wird, ist eine weitere Frage.
    Er seufzte lautlos. Je länger er sich die technischen Detailaspekte vor Augen führte, desto größer wurde der Berg der Schwierigkeiten, die sie zu überwinden hatten - in einer lächerlich kurzen Frist. Seine Ausbildung war umfassend genug, um nahezu auf allen Fachgebieten. bewandert zu sein.
    Im Gegensatz zu anderen wusste Steph genau einzuschätzen, auf was sie sich da eingelassen hatten. Dabei ist das erst der Anfang! Die eigentlichen Probleme kommen ja erst noch! ES erwartet von uns doch ... „Bist du so nett", sagte er rau, „und gibst mir einen
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