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1985 - Ein Köder für MATERIA

Titel: 1985 - Ein Köder für MATERIA
Autoren: Unbekannt
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linken Seite schwebte ein eiförmiger Servo-Roboter und scannte den Besucher. „Hirnwellenmuster, Augen und Chip-Emission stimmen mit dem Terraner Perry Rhodan überein", verkündete ein Akustikfeld. „Ich wünsche dir einen angenehmen Aufenthalt."
    „Danke."
    Ohne sichtbare Hast, aber dennoch schneller als gewöhnlich durchschritt er das Zimmer und die nächste Türöffnung. Schummriges Licht empfing ihn. Würfelförmige Leuchtbereiche aus violetten, dunkelroten, grünen, gelben und orange Farben füllten den etwa hundert Quadratmeter großen Raum aus. „Wähle eine Farbe!" hörte er Kitissen sagen.
    Perry entschied sich für Orange, was Vorman Kitissen ein überraschtes Keuchen entlockte. „Halt!" sagte er. „Kehr zurück zur Tür und such dir eine andere Farbe aus."
    Irritiert leiste Rhodan der Aufforderung Folge. Diesmal entschied er sich für die Farbe Dunkelrot.
    Kitissen erhob keinen Einwand. Er trat durch eine kleine Tür der hinteren Wand unmittelbar in den dunkelroten Kubus. Mit gekreuzten Armen und geschlossenen Augen blieb er stehen. „Ich hätte es mir denken können", sagte er leise. „Natürlich kennst du die psychologische Bedeutung der Farben. Und du bist innerlich stark erregt. Ich erkenne es daran, dass du Störungen in meinem eigenen Energiefeld auslöst. Die Schnörkel am Eingang haben nichts in dir bewirkt. Schade. Bitte nimm Platz!"
    Perry setzte sich und musterte den Spezialisten. Wenn er nicht gewusst hätte, dass Vorman Kitissen knapp siebzig Jahre alt war, hätte er ihn für einen Greis von hundertneunzig gehalten. Das Haupthaar des Plophosers war weiß und reichte bis zu den Schultern. Der wallende, graumelierte Bart bedeckte die Brust.
    Ein silberner Gürtel hielt den weißen Umhang zusammen. Aus den weiten Ärmeln ragten kräftige Ringerarme, zu denen die schmalen, feingliedrigen Hände überhaupt nicht passen wollten. Die dunkelbraunen Augen blickten groß und neugierig in die Welt. „Es tut mir leid, wenn ich dir Probleme bereite", antwortete der Unsterbliche. „Du weißt, warum ich zu dir komme? Ich habe mehrere Morde begangen. Auch wenn es nicht meine Persönlichkeit war, die meinen Körper steuerte, sondern die Shabazzas - es belastet mich. Ich komme innerlich nicht zur Ruhe."
    Kitissen nickte fast unmerklich. „Du hast die Probleme, nicht ich", sagte er leise. „Sonst wärst du nicht hier."
    Wie wahr, wie wahr, dachte Perry und versuchte, sich ein wenig zu entspannen. Es gelang ihm nur ungenügend.
    Der Psychologe reagierte unerwartet heftig. Sein Gesicht erstarrte zur Maske, seine Hände verkrampften sich zu Fäusten. „Nicht so", flüsterte er. „Deine Pupillen ziehen sich unnatürlich zusammen. Du machst es mir ziemlich schwer."
    Perry lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er versuchte, all das zu vergessen, was in den letzten Tagen und Wochen geschehen war. Ohne Aufforderung fing er an zu sprechen.
    Seltsamerweise fühlte er danach keinerlei Erleichterung in sich. Es war, als stecke noch immer ein Teil von Shabazza in ihm. Der Gedanke an ein Gallertkügelchen drängte sich ihm auf. Natürlich wusste er nach den ärztlichen Untersuchungen, dass dies nicht der Fall war. Dennoch wurde er das dumpfe Gefühl einer inneren Bedrohung nicht los.
    Vorman Kitissen nickte nachdenklich. „Ich weiß, was du mit dem Gallertkügelchen ausdrücken willst." Bisher hatte der Psychologe vier Meter von Rhodan entfernt gestanden. Den Geräuschen nach zu urteilen, zog er sich jetzt einen Sessel heran und ließ sich ihm gegenüber nieder. „Du glaubst, dass Shabazzas Bewusstsein etwas in deinem Bewusstsein hinterlassen hat."
    Perry hielt noch immer die Augen geschlossen. „Wenn du es so ausdrücken willst, ja."
    „Shabazza konnte nicht in dich zurückkehren. Es gab keine Verbindung zwischen dem Saurotenlamm und dir oder einem anderen Tier. Akzeptiere das als unumstößliche Wahrheit. Hätte sein Bewusstsein bereits zuvor etwas in dir hinterlassen, hätte dieses Ding versucht, dich mit in den Untergang zu reißen. Das alles ist Fakt und kann nicht dein Problem sein. Nein, das liegt in einem ganz anderen Bereich, Perry Rhodan."
    Der Unsterbliche öffnete die Augen. „Worauf willst du hinaus?"
    „Es ist nicht das erste Mal, dass deine Mentalstabilisierung von Wesen einer höheren Existenzebene durchbrochen wird." Die Stimme Kitissens sank noch tiefer in den Keller und erinnerte an das Brummen eines Bären. „Auch für die Zukunft sind solche Fälle nicht ausgeschlossen. Du
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